SPIEGEL:Auf Twitter hatten Sie mit Do-
nald Trump den ein oder anderen Schlag-
abtausch.
Schwarzenegger:Ich liebe das. Man muss
jedes Mal sofort zurückschlagen, wenn
Trump seinen Mund aufmacht. Am besten
mit etwas wirklich Bloßstellendem, es gibt
ja genug.
SPIEGEL:Auf eine interessante Art lassen
sich ja durchaus Gemeinsamkeiten zwi-
schen den Politikern Trump und Schwar-
zenegger feststellen.
Schwarzenegger:Man könnte auch sagen,
dass nicht Trump und ich uns ähnlich sind,
sondern die Situationen, die uns als Politi-
ker hervorgebracht haben. In Kalifornien
waren die Wähler unzufrieden mit mei-
nem Vorgänger, der den Staat in eine Elek-
trizitätskrise gesteuert hat. Und in Wa-
shington waren die Leute nach acht Jahren
Barack Obama auch enttäuscht ...
SPIEGEL:Ja? Waren Sie auch enttäuscht
von Obama?
Schwarzenegger:Ich rede nicht davon,
dass ich enttäuscht war. Ich rede davon,
warum Trump, aber auch jemand wie ich
gewählt werden konnte. Wir haben uns als
Politiker nicht selbst erfunden. Die Um-
stände haben uns geschaffen. Wir haben
dann die Gelegenheit ergriffen. Trump
scheint nur das Problem zu haben, dass er
von Trump nicht auf Präsident umschalten
kann.
SPIEGEL:Kennen Sie sich persönlich?
Schwarzenegger:Ich kenne ihn bestimmt
seit mehr als 25 Jahren. Wir haben uns
immer gut verstanden.
SPIEGEL:Wie hat der Ärger begonnen?
Schwarzenegger:Das müssen Sie ihn fra-
gen. Ich glaube, weil er mich eigentlich be-
wundert und ich ihn im Wahlkampf nicht
öffentlich unterstützt habe. Als ich hörte,
dass er kandidiert, fand ich das gut. Bis
ich Bruchstücke seines Programms mitbe-
kommen habe – vor allem seine Umwelt-
politik. Das war’s dann für mich. Ich konn-
te ihn politisch nicht mehr unterstützen.
Er hat das wohl persönlich genommen.
SPIEGEL:Sie wurden Trumps Nachfolger
in seiner Reality-Fernsehshow »The Cele-
brity Apprentice«. Einer seiner Sticheleien
gegen Sie ist, dass Sie die Einschaltquoten
in den Keller gefahren hätten.
Schwarzenegger:Aber Trump war immer
noch als Producer aufgeführt. Die Hälfte
der Menschen in den USA – jene Hälfte,
die Trump heftig ablehnt – hat die Sen-
dung natürlich nicht mehr eingeschaltet.
Deswegen sind die Quoten abgestürzt.
Und deswegen habe ich aufgehört. Ich
nehme seine Angriffe nicht persönlich. Ich
habe ihm gesagt, wahrscheinlich wäre es
für alle besser, wenn er einfach wieder zu
seiner Show zurückkehrte.
SPIEGEL:So wie Sie zum »Terminator«.
Schwarzenegger:Das mache ich, weil sie
die Rolle wirklich gut geschrieben haben
und weil viele von früher wieder dabei
sind. Und weil sie bei meinem Alter nicht
um den heißen Brei herumgeredet haben.
Dass ich mein echtes Alter spielen konnte,
was immer das bedeutet.
SPIEGEL:Sie sind 72.
Schwarzenegger:Könnte 55 sein, 65 oder
- Ich sehe aus, wie ich aussehe, und in
dem Film sehe ich recht ordentlich aus. Ich
musste allerdings hart trainieren dafür.
Und das Training wird schwieriger, wenn
Sie älter werden. Für jede Hantelwieder-
holung, die ich früher gemacht habe, muss
ich jetzt zwei machen. Dann hatte ich auch
noch eine Herzoperation zwischendurch.
Von der musste ich mich erst erholen und
zurückkämpfen.
SPIEGEL:Klingt nicht so terminatormäßig.
Schwarzenegger:War kein Problem. Just
another challenge. Mit dem Ziel vor Augen,
wieder der Terminator zu sein, war es leicht.
SPIEGEL:Wie trainieren Sie?
Schwarzenegger:Ganz normal. Muskel-
training mit Gewichten, dazu kardiovas-
kuläres Training. Damit ich die Ausdauer
habe, den ganzen Tag zu arbeiten und die
Stunts und die Action hinzubekommen.
Drei Stunden jeden Tag, das meiste am
Morgen, den Rest am Abend.
SPIEGEL:Das ist viel.
Schwarzenegger:Drei Tage die Woche
kamen noch Schießübungen dazu und an-
deres spezifisches Training für den Film.
Man weiß, dass man endlos viele Leitern
und so hochklettern muss. Wenn man das
nicht trainiert, wird man nicht die Kraft
dafür haben.
SPIEGEL:Tut Ihnen Ihr Körper weh nach
all dem Bodybuilding und Terminating?
Schwarzenegger:Nein. Ich kann alles
noch machen.
SPIEGEL:Da gibt es keinen Moment, in
dem Sie denken: Oh Mann, muss das noch
sein, diese Gewichte zu pumpen?
Schwarzenegger:Sehen Sie, ich betrachte
das genauso wie Schlafen oder Essen oder
Sex. Man denkt ja auch nicht: Oh mein
Gott, jetzt bin ich schon so alt, muss ich
denn immer noch nachts schlafen? Man
macht es einfach. Ich gehe jeden Morgen
direkt vom Bett aus ins Gym. Man sollte
das Denken gar nicht erst vor neun Uhr
morgens beginnen. Ich gehe einfach. Jeden
Tag. Ich bin süchtig danach.
SPIEGEL:Und haben Sie diesmal mehr
als 18 Drehbuchzeilen?
Schwarzenegger:Sagen wir, es ist zu -
friedenstellend.
SPIEGEL:Mr Schwarzenegger, wir danken
Ihnen für dieses Gespräch.
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Kultur
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»Terminator: Dark Fate«
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