Handelsblatt - 21.10.2019

(Brent) #1

Roland Berger


Nichts zu feiern


E


r hatte es anders geplant. Eigentlich
hätte am Montagabend die Verlei-
hung des Roland Berger Preises im
Jüdischen Museum in Berlin stattfinden
sollen. Bundestagspräsident Wolfgang
Schäuble sollte die Eröffnungsrede halten.
Doch am Samstag sagte der 81-jährige Stif-
ter und Unternehmensberater Roland Ber-
ger die hochkarätig besetzte Veranstaltung
kurzfristig ab. Mit „Traurigkeit und Enttäu-

schung“ habe er zur Kenntnis genommen,
dass zwei Preisträger die Ehrung abgelehnt
haben, teilte Berger in einer Erklärung mit.
Zuvor hatte das Handelsblatt berichtet,
dass der Vater von Roland Berger kein Op-
fer der Nazis war, wie dieser über viele Jah-
re hinweg behauptet hatte, sondern Profi-
teur des NS-Regimes. Der polnische Bürger-
rechtler Adam Bodnar und das Netzwerk
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Cou-
rage“ hatten ihre Teilnahme daraufhin ab-
gesagt. „Geschichtsklitterung nehmen wir
nicht hin; sie widerspricht einem coura-
gierten Einsatz für die Menschenwürde“,
begründete Sanem Kleff, die Vorsitzende
des Netzwerks, die Absage. Auch Bodnar
verwies in seiner Stellungnahme auf die
Berichte über Roland Bergers Umgang mit
der Rolle seines Vaters. Der dritte Preisträ-
ger, die Initiative „#Ichbinhier“, die sich ge-
gen Hassrede im Internet einsetzt, wollte
den Preis annehmen.
Berger wolle mit der Absage „weiteren
Schaden“ von seiner Stiftung abwenden
und habe sich angesichts des „Medienum-
felds“ dazu entschlossen, „die Verleihung
auf das kommende Jahr zu verschieben“,
hieß es. Der bekannte Unternehmensbera-
ter hat bei den Historikern Michael Wolff-
sohn und Sönke Neitzel inzwischen eine
Untersuchung der Rolle seines Vaters in
der Zeit des Nationalsozialismus in Auftrag
gegeben. Berger weist den Vorwurf zurück,
ein zu unkritisches Bild seines 1977 verstor-
benen Vaters Georg Berger gezeichnet zu
haben. Er sei aber bereit, seine Aussagen
zu revidieren, sollten die historischen Un-
tersuchungen ergeben, dass Georg Berger
tatsächlich Profiteur des NS-Regimes gewe-
sen sei. Ende des Jahres sollen die Ergeb-
nisse vorliegen und veröffentlicht werden.
Mathias Brüggmann, Andrea Rexer

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Markus Burke für Handelsblatt Magazin

Ichsage die


Veranstaltung ab, um


weiterenSchaden


von meiner Stiftung


abzuwenden.


Roland Berger
Unternehmensberater

Georg Müller


Bayers Nullrunden-Buhmann


A


ls hätte er im eigenen Haus nicht ge-
nug zu tun, darf Georg Müller,
Deutschland-Personalchef bei Bayer,
nun auch noch Tarifverhandlungen für die
580 000 Beschäftigten der chemisch-phar-
mazeutischen Industrie führen. Nach eini-
gen regionalen Runden beginnen die Ge-
spräche am Montag auf Bundesebene. Mül-
ler führt dabei die Verhandlungen für den
Chemie-Arbeitgeberverband BAVC.
Gut möglich, dass der Bayer-04-Leverku-
sen-Fan den Buhmann geben muss. Die
Chemiebranche steckt mitten im Ab-
schwung, der Umsatz wird in diesem Jahr

voraussichtlich um fünf Prozent zum Vor-
jahr sinken. Müller, seit November 2015
BAVC-Verhandlungsführer, hat deshalb
schon das böse Wort von der „Nullrunde“ in
den Mund genommen. Die Branchenge-
werkschaft IG BCE verlangt hingegen für
jeden Beschäftigten 1 000 Euro auf ein „per-
sönliches Zukunftskonto“, eine Qualifizie-
rungsoffensive und eine tarifliche Pflegezu-
satzversicherung. Das sei zwar weniger als
bei der letzten Runde, aber zu viel für die
gegenwärtige konjunkturelle Situation, sagt
BAVC-Verhandlungschef Müller, der vor Bay-
er für Gerling, Henkel und Vorwerk Perso-
nalarbeit gemacht hat. „Aufgabe der Tarif-
politik ist es, erfolgreiches unternehmeri-
sches Handeln zu ermöglichen“, hatte
Müller nach seiner Wahl zum Verhandlungs-
führer gesagt. Daran wird er sich jetzt mes-
sen lassen müssen. Frank Specht

BusinessLoungeLounge


Happy Birthday in
München:Ende ver-
gangener Woche feie
das Handelsblatt Mag
fünften Geburtstag. In
Business Lounge geben wir Ihnen Eindrücke von
dem Abend. Los geht es mit Katja Kleebach
(Hermès, l.), Irene Ramme-Dörrenberg (Parmi-
giani Fleurier, r.) und GastgeberThomas Tuma.

Heimspiel:Auch
Ulrike Arnhold,
Marketingchefin
beim Brillenher-
steller Roden-
stock, und
Jenny Levié (r.)
vom Modelabel
Bogner kamen
zur Geburts-
tagsfeier ins
Restaurant At-
antik nach
München. Bei-
de Unterneh-
men haben ih-
ren Hauptsitz
n der bayeri-
schen Landes-
hauptstadt.

H U M b s s J v B z t R


la
M
d
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r
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h

Im Austausch mit der Redaktion:Handelsblatt-
Magazin-Chefredakteur Thomas Tuma und
Sales-Managerin Anne Sassebeim
Partytalk mit der Münchener Schmuckdesignerin
Saskia Diez (M.).

Im Austausch mit der Redaktion:Handelsblatt


Eine Reihe Gratulanten (v. l.): Martin Wössner
(afin), Lorenzo Achatz (Louis Vuitton), Patricia
Rudigier (Rudigier Consulting), Loek Oprinsen
(International Luxury Partners), Frank Stohlmey-
er (Christine Kröncke Interior Design).

Eine Reihe Gratulanten (v l ):Martin Wössner


BrauerPhotos / G.Nitschke (4)

Nach Handelsblatt-Berichten über Bergers Vater Georg


sagt der Unternehmensberater eine für ihn wichtige


Preisverleihung in Berlin vorerst ab.


Der Bayer-Personaler muss an


zwei Fronten den Sparkommissar


geben – im eigenen Haus und in


der Chemie-Tarifrunde.


Bayer-Manager
Müller: Verhandlun-
gen für eine halbe
Million Beschäftigte.

Twitter


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ben wir Ihnen Eindrücke von
tesmitKatj

Namen des Tages


MONTAG, 21. OKTOBER 2019, NR. 202


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