Der Spiegel - 26.10.2019

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DER SPIEGEL Nr. 44 / 26. 10. 2019 3


Über Jahrzehnte hinweg galten Deutschlands Autokonzerne als Inbegriff technischer
Exzellenz. Im Zeitalter von E-Mobilität und Roboterautos sind BMW, Daimler und
Volkswagen jedoch zu Nachzüglern geworden. Ein SPIEGEL-Team, darunter Reporter
Ullrich Fichtner sowie die Wirtschaftsredakteure Simon Hage und Martin Hesse,
wollte verstehen, warum das so ist. Sie besuchten Zukunftslabore prestigeträchtiger
deutscher Automarken und Zulieferbetriebe, erhielten Zugang zu Hightechkonzernen
in Kalifornien und erkundeten eine chinesische Modellstadt südlich von Peking. Aus
wochenlangen Recherchen ergab sich ein Gesamtbild, das die Konzernmanager hier-
zulande beunruhigen sollte: »Die deutsche Autoindustrie versucht, sich komplett zu
erneuern«, sagt Hesse, »doch die Herausforderer aus Kalifornien und China denken
größer, handeln mutiger und packen den Wandel entschlossener an.« Seite 10


Wie wird man der neue Willy Brandt?
Diese Frage interessierte SPIEGEL-
Autor Markus Feldenkirchen, als er
Karl Lauterbach und Nina Scheer
durch ihre Kandidatur für den SPD-
Bundesvorsitz, das »schönste Amt ne-
ben dem Papst« (Franz Müntefering),
begleitete. Sechs Wochen lang be -
suchte Feldenkirchen viele der 23 Re-
gionalkonferenzen, sprach vorher
und nachher mit den Kandidaten, reis-
te mit ihnen kreuz und quer durch
Deutschland, mit dem Flugzeug oder
im Flinkster, dem Mietauto der Deut-
schen Bahn. Zumindest dann, wenn
es so spät war, dass kein Zug mehr fuhr. Skurriler als diese nächtlichen Fahrten waren
nur die Restaurantbesuche. Bis Lauterbach den Kellnern erklärt hatte, dass er sich
komplett salzfrei ernähre und wie die Zutaten zubereitet sein müssten, hatten die
Küchen fast schon zu. Feldenkirchen beobachtete den Wahlkampf einer verunsicher-
ten und harmoniesüchtigen Partei, der nach außen friedlich wirken sollte, obwohl
man intern viel übereinander fluchte – vor allem über Kevin Kühnert.Seite 36


Am 1. November wechselt die
Französin Christine Lagarde vom
Internationalen Währungsfonds in
Washington zur Europäischen Zen-
tralbank in Frankfurt und ist damit
erneut die erste Frau an der Spitze
einer männerdominierten Institu-
tion. Kurz vor ihrem Amtsantritt
traf sie die SPIEGEL-Redakteure
Michael Sauga und Marc Hujer in
Washington, um mit ihnen über
ihre Umbaupläne für die EZB und
ihren künftigen geldpolitischen
Kurs zu sprechen. Am Ende des
Gesprächs demonstrierte sie, dass
sie auch bei einem anderen klassi-
schen Männerthema mehr als nur mithalten kann – Fußball. Als die SPIEGEL-Re-
dakteure Lagarde nach ihrem Lieblingsverein fragten, stellte sie die beiden auf die
Probe: »Der Verein, der gegen Eintracht Frankfurt verloren hat.« Als sie in fragende
Gesichter blickte, schob sie hinterher: »Come on, wen hat Eintracht Frankfurt ge-
schlagen?« Als noch immer keine Antwort kam, lehnte sich Lagarde zufrieden zurück
und triumphierte: »Olympique Marseille.« Seite 70


LISA WASSMANN / DER SPIEGEL
Scheer, Lauterbach, Feldenkirchen

Hausmitteilung
Betr.: Titel, Lauterbach, Lagarde

Das deutsche Nachrichten-Magazin

STEPHEN VOSS / DER SPIEGEL
Hujer, Lagarde, Sauga
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