Handelsblatt - 22.10.2019

(Joyce) #1

Wo der Wind weht...


Wie sich die Orkney-Inseln als
Klimapionier profilieren. S. 10

G 02531 NR. 203 PREIS 3,10 €


Dax
12 764,
+1,04 %

E-Stoxx 50
3 606,
+0,76 %
Dow Jones
26 764,
-0,02 %

S&P 500
2 999,
+0,45 %
Gold
1 489,56 $
-0,02 %

Euro/Dollar
1,1150 $
-0,15 %
Stand: 17:00 Uhr

Kurz notiert


·


Deutsche Wirtschaft gegen
Amazon: Mittelstand und Öko-
nomen warnen vor der Über-
macht des amerikanischen An-
bieters. Als Konsequenz brin-
gen sie die Entflechtung des
Konzerns ins Gespräch – und
erhalten Unterstützung aus der
Politik. Doch das deutsche Kar-
tellrecht hat zur Datenökono-
mie wenig zu sagen. Seite 6

·Die Bundesbank bringt ein hö-Renteneintritt erst mit 69:
heres Rentenalter ins Spiel – sie
fordert, dass die Menschen erst
im Alter von 69 aufhören sollen
zu arbeiten. Die Währungshüter
schlagen vor, das Rentenein-
trittsalter künftig an die Le-
benserwartung zu koppeln. In
der Großen Koalition stoßen sie
auf Kritik. Seite 8

·Johnson: Neue Niederlage für Boris Am Montag lehnte
Parlamentspräsident John Ber-
cow einen Antrag der Regie-
rung ab, über den Brexit-Deal
abzustimmen. Premier Johnson
hatte offenbar vor, mit einer
solchen Abstimmung der EU zu
demonstrieren, dass er für den
vorliegenden Brexit-Deal die
Unterstützung des Parlaments
habe und eine Verschiebung
des Brexits nicht notwendig sei.
Seite 12

·here In„Wir brauchen deutlich hö-vestitionen“: Den neuen
Deutschlandchef von
Boston Consulting
bewegt vor allem
ein Thema: der Kli-
mawandel und die
Frage, wie die Wirt-
schaft darauf rea-
giert. Im Interview er-
läutert Matthias Tauber, wie
teuer das Erreichen der Pariser
Klimaziele wird und welche Vor-
teile die deutsche Wirtschaft
daraus ziehen kann.
Seite 20

·Für den japanischen Softbank-Ernüchterung für Softbank:^
Konzern konnten Start-up-
Gründer bisher gar nicht visio-
när genug sein. Nach den Flops
seiner großen Investments
WeWork und Uber stimmt Fir-
menchef Son jedoch leisere Tö-
ne an. Seite 30

bindliche Definitionen, was als „grün“ und „nachhal-
tig“ gilt, gebe es nicht. Es sei unklar, „wie sich das in
der jüngeren Vergangenheit beobachtete starke
Marktwachstum weiterentwickelt“, schreibt die No-
tenbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. „Wir brau-
chen hier klare und eindeutige Standards“, sagte
Bundesbank-Vorständin Sabine Mauderer dem Han-
delsblatt.
Derzeit ringt die EU um eine einheitliche Klassifi-
zierung für Nachhaltigkeit. EU-Kommissionsvize Val-
dis Dombrovskis plant zudem einen EU-Standard für
grüne Anleihen. Der könnte auch für die Bundesre-
gierung relevant werden. Kukies hat schon im Som-
mer angekündigt, dass der Bund die Ausgabe „grüner
Staatsanleihen“ plane. Es wird erwartet, dass Finanz-
minister Olaf Scholz das Projekt nächste Woche bei
der Bundesbank-Konferenz „Nachhaltige Finanzen“
konkretisieren wird. Y. Osman, I. Narat, D. Riedel

Das Interesse an ökologisch und sozial hilfreichen Geldanlagen wächst.


Doch bislang bremsen fehlende Regeln das Wachstum, warnt die Bundesbank.


Boombranche Nachhaltigkeit


Gefragte Windenergie:
Investoren achten immer mehr auch auf
ökologische Kriterien bei der Geldanlage.

Photo by Zoltan Tasi on Unsplash



Schwerpunkt Seiten 4 - 5



Thomas Berger für Handelsblatt


D


ie Wirtschaft wird immer grüner: Die
Nachfrage privater und institutioneller In-
vestoren nach Geldanlagen, die ökologi-
schen und sozialen Kriterien folgen, ken-
ne nur eine Richtung, sagt Asoka Wöhr-
mann, Chef des Vermögensverwalters DWS, dem Han-
delsblatt: nach oben. Allein der Marktwert grüner Anlei-
hen in der EU, der 2013 gerade mal 0,7 Milliarden Euro
betrug, schnellte bis Ende 2018 bereits auf 72,9 Milliar-
den Euro nach oben. Die Bundesregierung unterstützt
die Entwicklung. „Im Bundesfinanzministerium finden
wir es gut, dass der Markt für grüne Finanzanlagen in
Fahrt kommt“, und man wolle „diese Entwicklung un-
terstützen, indem wir als Bund aktiver werden“, sagte Fi-
nanzstaatssekretär Jörg Kukies (SPD) dem Handelsblatt.
Aus Sicht der Bundesbank braucht es für eine nach-
haltige Ausrichtung des Finanzsystems aber mehr als
renditehungrige Anleger. Zwar sei der Bedarf an In-
vestitionen in nachhaltige Projekte enorm, doch ver-

EU startet Verfahren gegen Deutschland


Brüssel moniert das neue Gesetz gegen Umsatzsteuerbetrug im Onlinehandel.


Die Neuregelung von steuerlichen Haf-
tungsregeln im Onlinehandel hat ein
Nachspiel: Die EU-Kommission hat ein
Vertragsverletzungsverfahren gegen
Deutschland eingeleitet. Brüssel wirft der
Bundesrepublik vor, den freien Waren-
handel in der EU auf Online-Marktplätzen
wie Amazon und Ebay durch ein neues
Steuerregime unzulässig zu beschränken.
Außerdem seien die Bestimmungen „inef-
fizient und unverhältnismäßig“.

Das Verfahren der EU-Kommission zielt
auf ein neues Gesetz, das Anfang 2019 in
Kraft getreten ist: Liegt den Marktplatzbe-
treibern keine Steuerbescheinigung des
Händlers vor, können sie selbst für nicht
abgeführte Umsatzsteuern in Haftung ge-
nommen werden. Der Hintergrund: In
den vergangenen Jahren hatten vor allem
zahlreiche Händler aus Fernost hierzu -
lande keine Umsatzsteuer abgeführt. Der
Schaden ging in die Milliarden.

Trotzdem pocht die EU-Kommission da-
rauf, dass Deutschland binnen zwei Mona-
ten jetzt Abhilfe schafft, um die Diskrimi-
nierung europäischer Unternehmen zu
beenden. Das Bundesfinanzministerium
wies die Vorwürfe zurück: „Die Maßnah-
me ist mit EU-Recht vereinbar. Die Regie-
rung wird daher im Dialog mit der Kom-
mission die Regelung verteidigen“, hieß
es. V. Votsmeier, F. Kolf

DIENSTAG, 22. OKTOBER 2019


DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG



Bericht, Interview Seiten 16 - 17



Neue Waffen gegen Keime


Biotech-Unternehmen starten den Kampf
gegen Antibiotika-Resistenzen. S. 22

Wir finden es


gut, dass der


Markt für


grüne


Finanzanlagen


in Fahrt


kommt.


Jörg Kukies
Bundesfinanzministerium

Umschwärmtes Hellas


Warum Anleger plötzlich grie-
chische Anleihen lieben. S. 34

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