Die Zeit - 26.09.2019

(Nandana) #1
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GRIECHENLAND


NICOLE MAIBAUM


Weiße Sandstrände, kristall-
klares Wasser und jede Menge
Sonne – das ist Griechenland, so
wie es die meisten kennen. Keine
Schlange stehen vor dem Muse-
um, kein Warten auf einen Tisch
in der gemütlichen Taverne, kein
Gedränge vor der Akropolis oder
am Frühstücksbüfett im Hotel –
auch das ist Griechenland, wie es
aber nur die wenigsten kennen.
Doch wenn die Touristenströme
des Sommers verschwunden
sind, legt sich eine angenehme
Ruhe über das Land und macht
es insbesondere im Herbst und
Winter zu einem erholsamen
Urlaubsziel.


Der Stress der Sommermonate hat
sich gewandelt in eine entspan-
nende Erholsamkeit. Bereits auf
dem Flughafen gibt es kein aggres-
sives Geschubse und kein Gedrän-
ge am Gepäckband, ebenso nicht
am Taxistand und in der Hotellob-
by. Wo vor wenigen Wochen noch
der alljährliche Urlaubswahnsinn
mit Menschenmassen den Alltag
dominierte, ist jetzt eine zufriede-
ne Gelassenheit zu spüren – und
dies, ganz nebenbei erwähnt, bei
angenehm warmen, nicht schweiß-
treibenden 26 bis 27 Grad. Wer
Griechenland im Herbst und Win-
ter besucht, der bekommt die


Möglichkeit, das Land von seiner
ursprünglichen Seite kennenzu-
lernen. Kaum andere Touristen
sind da, man hat Museen, Kirchen
und antike Stätten (fast) ganz für
sich allein oder teilt sie allenfalls
mit einheimischen Schulkindern.
Auch in den gastfreundlichen Ta-

vernen und kleinen Bars, in den
Konditoreien und Kafenions, wo
kräftiger Mokka serviert wird,
herrscht keine anstrengende Hek-
tik mehr – aber beileibe auch kein
Winterschlaf. Die Fischer sind
jetzt nach der Hauptsaison öfter
zu Hause, und Studenten, für die
wieder das Semester begonnen hat,
beispielsweise an der Nationalen
und Kapodistrias-Universität in
Athen, der Aristoteles-Universität
in Thessaloniki oder der Univer-
sität der Ägäis auf Lesbos, beleben
das Treiben.
Es ist ein Griechenland, wie
man es nicht aus den üblichen
Reisekatalogen kennt. Fast selt-
sam, dass es dort oftmals nur
für die Sommermonate als ideale
Urlaubsregion angepriesen wird.
Denn insbesondere wenn es um
Erholung und Aktivitäten geht,
sind Herbst und Winter eine gute

Reisezeit. Ob auf Kreta, Korfu, Kos
oder Kalymnos, aber vor allem
auch auf Rhodos und der Insel
Tinos – während man hier im
Sommer bei Temperaturen um die
manchmal 40 Grad seine Zeit lie-
ber ruhig im Schatten verbringt,
kann man nun seine festen Schuhe
schnüren, den Rucksack anschnal-
len und auf unzähligen Wanderwe-
gen die Gegend erkunden. Etliche
Trekkingpfade führen durch klei-
ne charmante alte Dörfer, Wälder
und Olivenhaine, aber auch vorbei
an türkisblauen Buchten, archäo-
logischen Ausgrabungsstätten,
historischen Klöstern, Burgen und
Denkmälern und zeigen so das
große kulturelle Erbe des Landes.
Apropos: Insgesamt sind es 18
UNESCO-Welterbestätten, darun-
ter natürlich die Akropolis von
Athen, das Orakel von Delphi, der
Berg Athos, der Apollontempel bei
Bassae, die Meteora-Klöster nahe

der Stadt Kalambaka und die Ru-
inen von Olympia, Mykene und
Tiryns, die es in Griechenland zu
besichtigen gibt. Dies übrigens
ebenso für jene, die lieber auf
dem Fahrradsattel sitzen. Zahl-
reiche Mountainbike-Strecken
führen durch die abwechslungs-
reiche Landschaft.

Kein Stress, keine Hektik, keine Termine!


Kulinarisches fernab
von Moussaka & Co.

Wanderwege führen
vorbei an UNESCO-
Welterbestätten

NICOLE MAIBAUM


Im Urlaub arbeiten? Fast klingt
es ein wenig paradox. Doch wer
bei der Olivenernte auf Grie-
chenland mithilft, der taucht
nicht nur ein in eine Jahrtausen-
de alte Tradition, sondern lernt
auch Land und Leute von einer
anderen, ganz authentischen
Seite kennen.


Liebevoll nennen ihn die Einhei-
mischen nur »I Elia«, was ganz ein-
fach »die Olive« bedeutet, und mit
seinem stolzen Umfang von mehr
als 3,60 Metern und einer Höhe
von 12,5 Metern zieht er einen
gleich in seinen Bann. Die Rede ist
von dem ältesten Olivenbaum der
Welt, der auf Kreta in dem kleinen
Dorf Pano Vouves im Hinterland
von Kolimbari steht. Jedes Jahr
trägt er noch Früchte, und aus sei-
nen Zweigen werden gerne beson-
dere Siegerkränze gearbeitet, so
zum Beispiel für die Olympischen
Sommer spiele 2004 in Athen.
Galt ein Olivenbaum in der
Antike als Symbol der Weisheit,
Fruchtbarkeit und des Friedens,
steht er heute vor allem auch für
die Jahrtausende alte Tradition


des Olivenanbaus in Griechen-
land. Die Ernte beginnt alle Jahre
wieder, wenn die großen Touris-
tenströme die Inseln und das
Fest land verlassen haben, und sie
dauert je nach Region, Wetterlage
und Olivensorte – die bekanntes-
ten sind Athinolia, Kalamata und
Koroneiki – von September bis
März. Werden auf großen Plan-
tagen die Früchte zumeist mit
Maschinen geerntet, spannen
manche Bauern einfach auch nur
Netze zwischen den Bäumen auf
oder pf lücken die Oliven tradi-
tionell mit der Hand. Freiwillige
Erntehelfer sind dabei fast über-
all willkommen und erhalten so
die Gelegenheit mitzuerleben,
wie aus den kleinen Früchten
das weltweit beliebte Olivenöl
hergestellt wird. Es zählt zu den
wichtigsten Exportschlagern des
Landes und spült jedes Jahr meh-
rere Hundert Millionen Euro in
die Kassen.
Übrigens, wer noch tiefer in
die Thematik des Olivenanbaus
eintauchen möchte: Direkt neben
dem ältesten Ölbaum »I Elia« wur-
de ein kleines, uriges Museum ein-
gerichtet, das die Geschichte des
»grünen Goldes« erzählt. 

Auf den Spuren des grünen Goldes


IMPRESSUM
Verlag: TEMPUS CORPORATE GmbH – Ein Unternehmen des ZEIT Verlags, Helmut Schmidt Haus, Buceriusstraße,
Eingang Speersort 1, 20095 Hamburg; Geschäftsführung: Jan Hawerkamp; Projektmanagement: Elena Matinski;
Redaktion: Nicole Maibaum; Grafik: Jörg Maaßen; Lektorat: Egbert Scheunemann; Bilder: GNTO/F.Baltazis; Chief Sales Officer
ZEIT Verlagsgruppe: Áki Hardarson; Verkaufsleitung: Sandra Lindemeier, Tel. 040/32 80-359, [email protected];
Gesamtanzeigenleitung Empfehlungsanzeigen: iq media marketing GmbH, Michael Zehentmeier, [email protected];
Anzeigenpreise: Preisliste Nr. 64 vom 1. Januar 2019; Hergestellt in Kooperation mit: Griechische Zentrale für Fremdenverkehr,
Direktion für Deutschland

In der Antike galt
der Olivenbaum
vor allem als
Symbol der
Weisheit,
Fruchtbarkeit und
des Friedens.

Auch kulinarisch hat das Land be-
sonders in den Herbst- und Win-
termonaten einige Besonderheiten
fernab von bekanntem Moussaka,
Souvlaki und Tsatsiki zu bieten. Es
gibt kräftige Eintöpfe und Speziali-
täten wie zum Beispiel Spetzofai aus
dem Pelion – ein rustikales Pfan-
nengericht aus würzigen Würsten,
Paprika und Tomatensoße – und
die heiß servierten geräucherten
Schweinef leischvariationen Nou-
boulo, Singlino und Apakia. Wer
Glück hat, findet auf mancher
Speisekarte auch ein leckeres Ka-
ninchen-Stifado mit Maronen und
Zwiebelgemüse oder ein Bourdetto,
eine Spezialität auf Korfu: scharf
gewürzte Fischsuppe mit Stachel-
rochenf lügeln oder Skorpionsfisch.
Deftige Köstlichkeiten, mit denen
man einen erlebnisreichen Tag
ausklingen lassen kann und dabei,
etwa auf Kreta, nur im Herbst und
Winter die schnee bedeckten Zwei-
tausender der Lef ka Ori – der Wei-
ßen Berge – im Blick hat. 

Glück zum


Anbeißen


»Vasilopita« heißt der süße Neu-


jahrskuchen in Griechenland,


in den eine Münze oder ein


Schmuckstück eingebacken wird.


Wer die Kostbarkeit findet, soll


im kommenden Jahr mit beson-


ders viel Glück gesegnet sein.


Kein Gedränge,
kein Warten
auf einen freien
Tisch: Gerade im
Herbst und Winter
herrscht auch in
den vielen gemüt-
lichen Tavernen
und kleinen Bars
eine einladende
erholsame Ruhe.
© Katerina
Kouzouni

Die beste Zeit, um die Vikos-Schlucht zu durchwan-
dern, sind Sommer und Herbst, wenn der Fluss wenig
Wasser führt. Bei zügigem Tempo benötigt man
ca. sieben Stunden. Das erscheint lange, aber die
Schönheit der Natur wird Sie belohnen.
Vikos Schlucht, Ioannina©GNTO/H. Kakarouhas
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