Von Elisabeth Raether
Wochenmarkt EIN HERRLICH CHAOTISCHER KUCHEN
Foto Silvio Knezevic
Sonst sind französische Tartes wie französische Gärten: kontrollierte
Wildheit, gestutzte Lust, in Symmetrie gebrachte Sinnlichkeit. Die
Zutaten werden zu filigranen Kunstwerken geformt, womöglich in
Pastell gefärbt. Diese Ap fel tarte ist anders, weshalb sie wohl auch
mit dem Adjektiv pay sanne versehen wurde, zu Deutsch »bäuerlich«.
Aber ich denke, bäuerlich würden die Franzosen alles nennen, was bei
mir in der Küche entsteht. Diese Tarte jedenfalls ist von erstaunlicher
Formlosigkeit, die Stücke zerfallen, die weich gekochten Äpfel pur-
zeln heraus, dann gibt man noch etwas Crème fraîche drauf, sodass
das Ganze ins Chaos rutscht und ebenso eine – l’horreur – österreichi-
sche Mehlspeise sein könnte. Es schmeckt natürlich herrlich.
Ofen auf 170 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Eier und Zucker mit
dem Handrührgerät verrühren, Mehl und Vanillemark unterheben.
Milch hinzugießen und alles verrühren, bis ein cremiger Teig ent-
steht. Äpfel schälen, vierteln. Butter in einer Pfanne mit ofenfes-
tem Griff schmelzen. Apfelstücke hinzugeben, in der heißen Butter
schwenken, bis sie etwas Farbe angenommen haben. Dann Zucker
hinzugeben, gut durchschwenken, damit er sich verteilt. Zucker et-
was braun werden lassen. Mit Whiskey ablöschen. Den Teig drauf-
gießen, gleichmäßig verteilen und die Tarte für 30 Minuten im
Ofen backen. Den Kuchen dann stürzen. Am besten mit Crème
fraîche servieren.
Apfelkuchen aus der Pfanne
Für den Teig (Pfanne mit 26 cm Durchmesser): 3 Eier, 2 0 0 g Puderzucker, 75 g Mehl (gesiebt), Mark von 1 Vanilleschote,
10 0 ml Vollmilch; für den Belag: 3 große Äpfel (z. B. Boskop), 30 g Butter, 50 g Puderzucker, 2 EL Whiskey
14