Trotz der Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook und
der Aufregung um im Ausland gestrandete Touristen fahren viele
Deutsche jetzt in Urlaub, in den meisten Bundesländern beginnen
die Herbstferien. Und obwohl man es nicht vermuten würde, hat
die Mehrzahl von ihnen nicht im Internet gebucht. Noch immer er-
werben sie 57 Prozent aller privaten Reisen offline, vor allem in Reise-
büros, manchmal auch über Callcenter. Besonders bei großen Rei-
sen wie USA-Trips oder Kreuzfahrten und bei speziellen Angeboten
für Studenten oder Senioren lässt man sich gern persönlich beraten.
Es gibt zwar nicht mehr so viele Reisebüros wie früher, insgesamt
11.000 – im Jahr 2002 waren es noch 14.000. Doch die Zahl ist
recht stabil. Und besonders viele Reisebüros im Verhältnis zur Ein-
wohnerzahl gibt es nicht etwa da, wo mehr Wohlstand herrscht und
damit wohl auch eine größere Servicementalität – sondern im Osten.
Dort entdeckte man das Reisen erst richtig in den Nachwendejahren.
Den Rekord hält Thüringen, gefolgt von Sachsen und Bremen. Die
Thüringer und Sachsen sind im Schnitt aber auch etwas älter und
setzen sich wohl nicht so gern vor den Computer.
Von Friederike Milbradt
Deutschlandkarte REISEBÜROS
Illustration 1 kilo
Reisebüros
je 100.000 Einwohner
9, 5 18,4
Mecklenburg-Vorpommern
12,1
Nordrhein-Westfalen
12,9
Baden-Württemberg
11,2
Schleswig-Holstein
9, 5
Sachsen-Anhalt
14
Rheinland-Pfalz
11,6
Niedersachsen
11,3
Brandenburg
12,5
Thüringen
18,4
Hamburg
11,5
Saarland
13,2
Sachsen
1 7, 7
Bremen
14,2
Hessen
12,1
Bayern
11,6
Berlin
13
Anzahl der Reisebüros je
100.000 Einwohner in den
Bundesländern
Quelle Deutscher Reiseverband
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