Gespräch mit einem Räuspern. Und marschiert
mürrisch weiter, in Richtung eines drei Millio-
nen Dollar teuren Stegosaurus.
Längst hängen Dinosaurier und andere Rie-
senfossilien nicht mehr nur in Museen, son-
dern landen in Privat- und Geschäftshäusern.
In der Eingangshalle eines Sommerhauses an
Massachusetts’ Küste begrüßen Schild und
Hörner eines Triceratops-Schädels die Wo-
chenendgäste, und von der Wohnzimmerdecke
hängt ein über fünf Meter langer Mosasaurier,
eine Meerechse. In Südkalifornien ziert ein ge-
waltiger Ichthyosaurus das Hauptbadezimmer
eines Sammlers – das Wohnzimmer ist schon
zu voll mit Fossilien. In Dubai ist ein 2 4 Meter
langer Diplodocus die Hauptattraktion in ei-
nem Einkaufszentrum. Und im kalifornischen
Santa Barbara, in der Lobby eines Software-
unternehmens, blickt einer der besterhaltenen
Tyrannosaurus-Schädel finster mit gefletsch-
ten Fangzähnen auf die gleichgültige Rezep-
tionistin, die gegenüber an ihrem Platz sitzt.
SO RICHTIG HAT DER GOLDRAUSCH bisher trotz-
dem nicht eingesetzt. Bei Tyrannosaurus-
Exemplaren herrscht derzeit sogar ein Über -
angebot. Aber Streitpunkte gibt es zwischen
wissenschaftlicher und kommerzieller Paläon-
tologie trotzdem genug. Zum Beispiel immer
dann, wenn gefälschte Funde aus China, ge-
schmuggelte Dinosaurierknochen aus der
Mongolei und illegale Ausgrabungen auf der
ganzen Welt Schlagzeilen machen. Der Grund-
vorwurf ist immer gleich: Händler und Samm-
ler handelten eigennützig – für profitable Ge-
schäfte und zum Privatvergnügen. Forscher
dagegen hätten ein wissenschaftliches Inte-
resse an den Knochen, das letztlich der ganzen
Menschheit diene.
Auf der Messe in Tucson preist ein Händler
den Vorübergehenden ein Apatosaurus-Bein
an. „Das wäre ein verdammt guter Grillhap-
pen!“, scherzt er. Ein anderer prahlt, sein Hei-
matort in Deutschland sei „die Stadt der
Millionäre“. Er bietet einen Tyrannosau-
rus-Schädel zum Verkauf, zwar nicht echt, son-
dern aus Kunststoff – dafür vergoldet: Der
anspruchsvolle Käufer könne ihn „seinen
Freunden zeigen, und die sagen dann ‚Wow!‘“,
erklärt der Händler. Hier zählen jedenfalls an-
dere Werte als in der wissenschaftlichen Welt.
Obwohl sie so viel trennt, arbeiten Privat-
sammler, kommerzielle Fossiliensammler und
DIE MEISTEN PRIVATEN
SAMMLER HÜLLEN SICH IN
SCHWEIGEN.
DENN ÜBER DIE VOR- UND
NACHTEILE DER KOMMERZIELLEN
PA LÄONTOLOGIE WIRD
HITZIG GESTRITTEN.
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