National Geographic Germany - 10.2019

(vip2019) #1

WALE IN DER FALLE


WENN ATLANTISCHE NORDKAPER entlang der Ostküste Nordame-
rikas ziehen, ist das für sie ein wahrer Spießrutenlauf: Überall
stoßen sie auf Fischernetze. 83 Prozent der Population zeigen
Spuren davon. Verheddern ist sogar eine der Haupttodesursachen
für die bedrohte Art. Krabben und Hummer werden mit Fallen
auf dem Meeresboden gefangen; die sind mit reißfesten Seilen
an Bojen auf der Wasseroberfläche verbunden, die so die Stelle
markieren. Diese starken Schnüre schneiden ins Fleisch der migrie-
renden Wale und stören ihre Tauchgänge. Für CT Harry vom
International Fund for Animal Welfare steht fest: „Nur der Verzicht
auf das Fischen mit vertikalen Leinen kann diese Art noch retten.“

TANIA VELIN. ILLUSTRATION: JOE MCKENDRY
QUELLEN: INTERNATIONALER TIERSCHUTZ-FONDS IFAW, WELTNATURSCHUTZUNION IUCN

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Nur Nord- und Süd kaper
haben die charakteris-
tischen Schwielen und
Wucherungen. Diese indi-
viduellen Muster helfen
Forschern, einzelne Wale
zu identifizieren.

In die Falle gegangen
Atlantische Nordkaper
sehen fast nur schwarz
und weiß. Sie bemerken
die Seile der Hummer-
fallen oft erst, wenn es
schon zu spät ist. Versu-
chen sie dann weiterzu-
schwimmen, verheddern
sich die Seile an ihrem
Maul und den Flossen.

Vertikale Leinen
Eine reißfeste Leine führt
von der Boje auf den Mee-
resgrund, wo sie bis zu
40 Hummerfallen in Abstän-
den miteinander verbin-
det. Die ganze Anlage kann
mehr als 1200 Kilo wiegen.

22 NATIONAL GEOGRAPHIC

JG. 21, NR. 10

NATIONAL GEOGRAPHIC NEUES AUS FORSCHUNG,
TECHNIK UND GESELLSCHAFT

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