National Geographic Germany - 10.2019

(vip2019) #1

LESERBRIEFE | OKTOBER 2019


GLÄNZEND BESTÄTIGT
Reinhard Forst, Amöneburg

Dass die Erkenntnisse der DNA-Un-
tersuchungen von Johannes Krause
nun durch NATIONAL GEOGRA-
PHIC einer breiten Öffentlichkeit
vermittelt werden, ist äußerst
lobenswert. Jetzt wissen wir, dass
der DNA-Anteil, den wir den
Jägern und Sammlern der Mittel-
steinzeit verdanken, deutlich
geringer ist als der Teil unseres
Erbguts, der auf Bauern aus
Anatolien und Halbnomaden aus
dem Gebiet nördlich des Schwar-
zen Meeres und des Kaspischen
Meeres zurückgeht. Die litauische
Forscherin Marija Gimbutas hielt
aufgrund sprachlicher, religions-
kundlicher und archäologischer
Befunde die letztgenannte Region
für die Heimat der indogermani-
schen Sprachen. Sie ist, wie mir
scheint, durch diese DNA-Analysen
glänzend bestätigt worden.

MIGRATION
IST ELEMENTAR
Dr. Kurt Batelka, Ruppersthal, Österreich

Sie behandeln das Thema Migra-
tion und Abstammung der
Europäer sehr seriös, und es gibt
vom wissenschaftlichen Stand-
punkt aus keine Zweifel an der
Grundaussage. Eines erscheint mir
aber etwas einseitig dargestellt:
Sie unterscheiden nicht wirklich

zwischen einem Migranten der
Jungsteinzeit und einem der
Gegenwart. Migration als elemen-
tare Eigenschaft des Lebens
darzustellen ist sicher richtig. Aber
während steinzeitliche Migranten
oft gar nicht mit anderen Gruppen
in Kontakt kamen, weil genügend
Platz und Ressourcen vorhanden
waren, vollziehen sich heutige
Migrationsbewegungen in dicht
bevölkerten Gebieten. Migranten
sind daher zumindest primär auf
die Ressourcen der jeweiligen
Zivilisation angewiesen. Angesichts
von schon vorhandenen sozialen
Spannungen und der Kenntnis der
Geschichte bereitet mir eine mit
ziemlicher Sicherheit wiederkeh-
rende Wirtschaftskrise Sorge.

DALAI LAMA, AUGUST 2019
OMNIPRÄSENT
Carla Groß und Thomas Posanski, Leipzig

Der Bericht hat uns an eine Reise
erinnert, die wir 2011 nach Assam
und Arunachal Pradesh unternah-
men. Wir gelangten ins indische
Tawang, den letzten großen Ort
vor der tibetischen Grenze, wo
der Dalai Lama bis heute überall
präsent ist. Authentischer kann
Tibet selbst nicht sein! Im buddhis-
tischen Kloster begrüßte uns ein
älterer Mönch sehr herzlich, der
seit der gemeinsamen Flucht mit
dem Dalai Lama dort lebte.

TITELTHEMA „DIE ERSTEN EUROPÄER“, AUGUST 2019

Abkehr vom Nationalismus
Jörn Weege, Bad Salzdetfurth

Wenn wir, wie Sie in Ihrem Artikel zurecht fordern, endlich keine gedanklichen
Unterschiede mehr zwischen „Einheimischen“ und „Migranten“ machen, wäre
der nächste logische Schritt die längst überfällige Abkehr von der national-
staatlichen Idee des 19. Jahrhunderts, die so viel Elend hervorgebracht hat
und der wir immer noch verfallen, obwohl die Realität eine andere ist. Die
Europäische Union ist nur der erste zaghafte Schritt hin zu dieser Abkehr.

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