AUSGERECHNET IM LUXUSHOTEL Burj al-Arab,
dem Wahrzeichen Dubais, kann man viel über
das Schicksal der Meeresschild kröten erfahren.
Der schimmernde Turm aus blauem und wei-
ßem Glas, geformt wie das Segel eines Bootes,
ist 321 Meter hoch und liegt auf einer künst-
lichen Insel direkt vor der größten Stadt der
Ver einig ten Arabischen Emirate. In diesem
Tempel der Dekadenz, wo ein Wochenende
durchaus 40 000 Euro kosten kann, gibt es auch
Gäste, die nicht zahlen müssen. Um zu ihnen zu
gelangen, fährt der britische Meeresbiologe Da-
vid Robinson mit dem Aufzug hinunter in eine
Tief garage. Sein Weg führt an einer Reihe wei-
ßer Rolls-Royce vorbei. Das Ziel: ein Laby rinth
aus Rohrleitungen und Wasserbecken, sozusa-
gen die Intensiv station eines modernen Kran-
kenhauses für Meeres schildkröten. In einer der
Wannen erholt sich eine Schildkröte, deren
innere Organe verletzt sind. Eine Etage höher
schwimmen Echte Karettschildkröten in den
Aquarien. Sie sind vom Aussterben bedroht.
Das Hotel gehört Scheich Mohammed bin
Rashid Al Maktoum, dem Herrscher Dubais. Er
ist die treibende Kraft hinter dem enormen
Wachstum in der Region und möchte sich nun
als Naturschützer profilieren.
A
Im Wasserbecken eines
Reha-Zen trums für
Meeresschildkröten
in Dubai schwimmen
Echte Karettschild-
kröten und Grüne
Meeresschild kröten,
bevor sie in die Freiheit
entlassen werden.
Hier wurden in den ver-
gangenen 15 Jahren
mehr als 1 600 Schild-
kröten behandelt.
Hussain Aga Khan,
die Paul M. Angell
Family Foundation
und die Save Our Seas
Foun dation haben den
Fotografen bei der
Arbeit an dieser Repor-
tage unterstützt.
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