Doch das Elend der Meeresschildkröten, das
sich im Burj al-Arab offenbart, erzählt vor allem
von den Übeln, die wir mit unserem Hyperkon-
sum verursachen. Hier pflegen die Mitarbeiter
Schildkröten, deren Darm mit Plastik verstopft
ist oder die sich in Fischer netzen die Flossen
gebrochen haben. Sie erzählen von einer Grü-
nen Meeresschildkröte, die an der Küste Du-
bais, nahe dem neuntgrößten Handels hafen der
Welt, mit einem Schiff kollidierte. Der Aufprall
zerstörte ihren Panzer und riss einen anderthalb
Kilo schweren Keil von der Größe eines Bügel-
eisens heraus. „Alle Gefahren, die Meeres-
schildkröten drohen, gehen von Menschen
aus“, sagt Meeresbiologe Robinson, der die Ein-
richtung früher leitete.
Die Folge: Von der Atlantik-Bastardschild-
kröte bis zur riesigen Lederschildkröte gelten
sechs der sieben Meeresschildkröten arten welt-
weit als gefährdet, stark gefährdet oder vom
Aussterben bedroht. Und dennoch behaupten
sich die Tiere. Von den Nistkolonien, die kürz-
lich untersucht wurden, war die Zahl derer, die
wuchsen, doppelt so groß wie die der schrump-
fenden Bestände. Aktuellen wissenschaftlichen
Befunden zufolge geht es mit jenen Schild-
krötenbeständen bergauf, die durch den En-
dangered Species Act in den USA ge schützt
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