Die Zeit - 10.10.2019

(Wang) #1

24 DIE ZEIT 42/19


ZWANZIG


BELLETRISTIK


Illustration: Laura Breiling für ZEIT Literatur

Margaret Atwood:
Die Zeuginnen
Der dystopische Roman als
Weltereignis: Aus Atwoods
»Report der Magd« wurde eine
gefeierte feministische
Fernsehserie – in der bange
ersehnten Fortsetzung »Die
Zeuginnen« berichtet sie jetzt
wieder aus einer brutalen
Theokratie der Zukunft
Berlin Verlag, 25,– €

Salman Rushdie:
Quichotte
Mit Cervantes durch die USA
von heute: Eine witzige und
scharfsinnige Road-Novel, mit
einem Helden, der seine
Dulcinea aus der Talkshow
kennt, von Rassismus bis
Opioiden voller rasanter
Gegenwart
C. Bertelsmann, 25,– €

Jackie Thomae:
Brüder
Zwei in der DDR geborene
afrodeutsche Brüder, einander
unbekannt, total verschieden:
Wunderbar cool, lässig ins Herz
unserer Debatten treffend
Hanser Berlin, 23,– €

Lucia Berlin:
Abend im Paradies
Storys von der Königin der
Storys, also Lucia Berlin.
Betrunkene Ex-Frauen, betrogene
Ex-Frauen, Drogendealer, alle
sind hier auf der Suche nach
dem Paradies. Eine große
literarische Wiederentdeckung
Kampa, 23,– €

Karen Köhler:
Miroloi
Kitsch oder Kunst? Feminismus
oder Jugendbuch? Die Story
eines Mädchens in einer
archaischen Inselgemeinschaft
liefert den Stoff für die
literarische Debatte der Saison
Hanser, 24,– €

Matthias Brandt:
Blackbird
Warum schreiben Schauspieler
jetzt alle Romane? Vielleicht weil
sie bei Lesungen immer aus den
Büchern von Schriftstellern lesen
und irgendwann denken: Das
kann ich auch! Stimmt sogar –
zumindest im Fall von Brandt
Kiepenheuer & Witsch, 22,– €

Sally Rooney:
Gespräche mit Freunden
Kann das Beziehungsleben in
der westlichen Welt überhaupt
noch funktionieren? Das
gefeierte Debüt der Irin, jenseits
von Paar-, Geschlechter- und
Generationskonventionen
Luchterhand, 20,– €

Nora Bossong:
Schutzzone
Eine junge UN-Diplomatin
beginnt in Afrika an der Idee der
humanitären Auslandseinsätze
zu zweifeln. Was heißt denn
wirklich »helfen« – und geht das
nur auf Kosten des eigenen
Lebens? Ein kluger und brillant
formulierter Roman
Suhrkamp, 24,– €

Ocean Vuong:
Auf Erden sind wir kurz
grandios
Die Entdeckung des Jahres aus
den USA: Migration und
Identität, Herkunft und Heimat.
Hier geht es um alles, was gerade
wichtig ist – mal lakonisch, mal
roh, mal pointiert
Hanser, 22,– €

Elena Ferrante:
Tage des Verlassenwerdens
Ein Leben wie im Samtetui, und
dann kommt sie doch dahinter,
dass er eine andere hat – und das
ganze Leben fühlt sich plötzlich
kratzig an. Klassischer Stoff,
souverän auf bereitet von der
geheimnisumwitterten Autorin
Suhrkamp, 22,– €

Über diese Neuerscheinungen wird gerade geredet und gestritten.

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