Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung - 06.10.2019

(Axel Boer) #1

26 geld&mehr FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG, 6. OKTOBER 2019, NR. 40


DER STEUERTIPP


Die Erbschaftsteuer kann Erben spürbar
belasten. Sie können aber Kosten steuer-
mindernd absetzen. Abzugsfähig sind da-
bei sogenannte Nachlassverbindlichkei-
ten. Darunter fallen etwa Kosten für die
Bestattung des Verstorbenen oder ein an-
gemessenes Grabdenkmal. Und auch
„die vom Erblasser herrührenden Schul-
den“ (sogenannte Erblasserschulden),
die bereits zu Lebzeiten des Verstorbe-
nen entstanden sind (etwa Miete).
Auch die Kosten für den Steuerbera-
ter des Verstorbenen kann der Erbe in
der Erbschaftsteuererklärung geltend ma-
chen, wenn er den Berater bezahlt. Die
Finanzverwaltung berücksichtigt diese
Kosten aber nur dann steuermindernd,
wenn der Verstorbene noch zu seinen
Lebzeiten den Steuerberater beauftragt
hat. Beauftragt erst der Erbe nach dem
Tod des Verstorbenen den Steuerberater,
so liegen keine Erblasserschulden vor.
Das gilt auch für Steuerberatungskosten,
die dem Erben anlässlich einer Berichti-
gung beziehungsweise Selbstanzeige für
ursprünglich vom Verstorbenen abgege-
bene Steuererklärungen entstehen
(gleichlautender Erlass der obersten Fi-
nanzbehörden der Länder vom 11. De-
zember 2015).
Das sehen die Richter des Finanzge-
richts Baden-Württemberg anders (Ur-
teil vom 15. Mai 2019, 7 K 2712/18). Falls
der Verstorbene zu Lebzeiten seiner ein-
kommensteuerlichen Erklärungspflicht
nicht oder nur unvollständig nach-

kommt, geht diese Verpflichtung auf
den Erben über. Der Fiskus hat dem-
nach die persönliche Entscheidung des
Erben zu akzeptieren, entweder einen
Steuerberater zu beauftragen oder die
Steuererklärungen selbst zu fertigen. So-
mit sind die Beraterkosten für die
(Nach-)Erklärung der Einkommensteu-
er des Verstorbenen beim Erben abzieh-
bar. Da die Finanzverwaltungen durch

den erwähnten Erlass der obersten Fi-
nanzbehörden jedoch daran gehindert
sind, diese Kosten steuermindernd zu be-
rücksichtigen, sollten Steuerpflichtige
Einspruch gegen den Erbschaftsteuer-
Bescheid mit Hinweis auf das Urteil ein-
legen (Revision beim Bundesfinanzhof
anhängig unter II R 30/19).

Der Autor ist Steuerberater und Partner bei EY.

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Niedrigere Steuer


auf Erbschaften


VON DOMINIK MÜLLER

W

as kostet ein Auto im Mo-
nat? Die meisten werden
auf diese Frage viel zu gerin-
ge Kosten nennen, denn sie
denken vor allem an die Spritkosten und
schlagen im besten Fall noch ein biss-
chen für Wartung und Versicherung
obendrauf. Die tatsächlichen Aufwendun-
gen sind viel höher. Ein Golf 1.6 TDI
kostet laut ADAC zum Beispiel rund 500
Euro im Monat, wenn man ihn 15 000 Ki-
lometer im Jahr fährt. Ein großer SUV,
etwa ein BMW X6, schlägt sogar mit
1500 Euro zu Buche. Da kann man sich
schon fragen, ob man sich das überhaupt
leisten will. Und wenn ja, ob man es sich
auch jederzeit leisten will.

Denn gerade in Großstädten lässt es
sich im Prinzip auch ganz gut ohne Auto
leben. Und wenn man dann doch mal ei-
nes braucht, reicht vielleicht ein Mietwa-
gen oder ein über Carsharing für ein
paar Stunden gebuchtes Auto. Es gibt
aber noch eine weitere Variante, für eine
gewisse Zeit zum Autobesitzer zu wer-
den und auszuprobieren, wie nötig man
einen Wagen braucht und welches Mo-
dell zu einem passt: das Auto im Abo.
Dabei least man faktisch ein Auto für
ein paar Monate oder Jahre, bis man den
Vertrag kündigt oder ein anderes Modell
wählt. Feste Laufzeiten wie bei einem nor-
malen Leasingvertrag gibt es nicht. Die
Kündigungsfristen betragen manchmal
nur einen Monat. Theoretisch könnte
man also jeden Sommer ein Cabrio abon-
nieren und im Winter ein geländegängi-
ges SUV. Der Wechsel kostet allerdings
zwischen 150 und 300 Euro extra.
Die Vorteile von solchen Auto-Abos
sind also: keine lange Vertragsbindung,
hohe Flexibilität, wenig Aufwand. Die Bu-
chung erfolgt über das Internet und ist
nach ein paar Minuten erledigt: persönli-
che Daten eingeben, Führerschein hoch-
laden, automatische Bonitätsprüfung, fer-
tig. Die Anbieter übernehmen Zulas-
sung, Wartung, Steuern, Versicherungen.
Aber es gibt auch ein paar Nachteile:
Abonnenten können ihre Autos nicht frei
konfigurieren wie bei einem selbst gekauf-
ten oder finanzierten Wagen. Sie müssen
akzeptieren, was sie angeboten bekom-
men, ein bisschen wie beim Gebrauchtwa-
genkauf. Die Autos sind meist neu oder
ein bis zwei Jahre alt. Das Wunschauto
steht auch nicht immer um die Ecke, son-
dern muss bei einem Händler irgendwo
in Deutschland abgeholt werden, mit
dem der Abo-Anbieter kooperiert. Oder
es wird gegen Aufpreis geliefert. Wer vie-

le Schulden hat, wird als Kunde abge-
lehnt. Auch absolute Fahranfänger wer-
den nicht akzeptiert. Die Abonnenten
müssen je nach Anbieter zwei oder drei
Jahre den Führerschein haben und min-
destens 21 oder 23 Jahre alt sein, teilweise
reicht schon die Volljährigkeit.
Bezahlt wird in Monatsraten. Der Be-
trag hängt vom Automodell, von der mo-
natlichen Fahrleistung und der Höhe der
Selbstbeteiligung in der Versicherung
ab. Der Treibstoff geht immer extra.
Manchmal sind die Gesamtkosten niedri-
ger als bei Kauf, Finanzierung oder nor-
malem Leasing.
Das Center for Automotive Research
(CAR) an der Universität Duisburg-Es-
sen hat das einmal für den Kleinwagen
Opel Corsa und das SUV Ford Kuga aus-
gerechnet, für zwei verschiedene Zeiträu-
me und verschieden alte Fahrer. Ergeb-
nis: Je kürzer die Haltedauer, desto eher
lohnt sich das Abonnement. Denn bei
Kauf und Finanzierung wirkt dann der
Wertverlust besonders negativ, er ist ge-
rade in den ersten Jahren nach dem Kauf
sehr hoch. Je länger die Haltedauer, des-
to weniger vorteilhaft ist das Abo, vor al-
lem bei teureren Modellen wie dem
Kuga. Erst bei sehr langen Laufzeiten
machen die steigenden Wartungskosten
das Abo wieder attraktiv.
Weitere Erkenntnis: Junge Fahrer pro-
fitieren eher vom Abo als ältere. Denn
die Führerscheinneulinge müssen bei
Barkauf oder Finanzierung eines Wa-
gens eine Versicherung abschließen, die
sie in einer hohen Schadenfreiheitsklasse
einstuft und daher teuer ist. Im Abo zah-
len alle das Gleiche, unabhängig vom Al-
ter. Auch chronische Unfallfahrer müs-
sen keine Höherstufung befürchten. Im
Umkehrschluss profitieren ältere Fahrer,
die viele Jahre unfallfrei gefahren sind,

nicht davon. Sie zahlen auch nicht weni-
ger als die Jüngeren.
Anbieter von Auto-Abos sind die Auto-
hersteller und unabhängige Vermittler
im Internet. Unter den Autoproduzen-
ten gilt Volvo als Vorreiter. Die Firma
startete vor einem Jahr mit „Care by Vol-
vo“ flächendeckend. Angeboten werden
vor allem die mittleren und teuren Mo-
delle der schwedischen Marke mit chine-
sischem Eigentümer. Die monatlichen
Raten betragen mindestens 500 Euro.
Auch BMW, Mercedes und Porsche tes-
ten solche Abo-Modelle oder führen sie
gerade ein. Unter den unabhängigen An-
bietern ist Sixt der bekannteste mit „Sixt-
flat“. Auch Liketodrive, Faaren, Cluno
und Vive la Car bieten Auto-Abos.
Es gibt keinen „besten“ Anbieter. In-
teressenten müssen sich die Mühe ma-
chen, die einzelnen Angebote zu verglei-
chen. Dabei müssen sie darauf achten,
wer welche Modelle hat, wie viele Kilo-
meter ohne Aufpreis gefahren werden
dürfen, was der Zusatzkilometer kostet
und wie hoch die Selbstbeteiligung in
der Versicherung ist. Wichtig ist auch,
was für einen Fahrzeugwechsel zu bezah-
len und ob ein Zusatzfahrer kostenlos
enthalten ist. Auch die Dauer bis zur Lie-
ferung kann ein Argument für oder ge-
gen einen Anbieter sein, sie variiert zwi-
schen einer Woche und drei Monaten.
Zudem schwankt die Mindesthaltedauer
bis zu einem Fahrzeugwechsel. Liketo-
drive bietet zum Beispiel nur feste Lauf-
zeiten von 12 Monaten an und ist damit
eher ein Leasingunternehmen. Preislich
lag für einen Opel Corsa bei einer Fahr-
leistung von 15000 Kilometern im Jahr
Cluno vor Vive la Car vor Sixtflat. Das
kann bei anderen Modellen aber auch an-
ders sein. Ein bisschen Aufwand ist also
auch beim Abo nötig.

3 Jahre 5 Jahre

Deutsche Skatbank 2,89 2,89

EthikBank 2,95 2,95

DKB Deutsche Kreditbank 3,19 3,19

SWK Bank 3,49 3,49

netbank 3,59 3,59

SKG Bank 3,69 3,69

RATENKREDIT 5000 €

Kaufpreis 250 000 € 15 Jahre 20 Jahre

PSD Bank Nürnberg 0,80 1,11

Interhyp 0,85 1,01
Dr. Klein 0,85 1,11

Planet Home 0,85 1,11

Allianz 0,85 1,13

Gladbacher Bank 1,07 1,54
Postbank 1,14 1,38

BAUDARLEHEN 200 000 €

Im Sommer ein Cabrio, im Winter


einSUV: Das geht mit Auto-Abos.


Die sind manchmal sogar günstiger,


als einen Wagen zu kaufen.


Von Dyrk Scherff


DIE BESTEN ZINSEN


Öfter mal


ein neues


Auto


Heute das eine, morgen das andere Foto Rainer Wohlfahrt

1,21%

0,35%

0,31%

Die höchsten Zinsen

Festgeld für 9 Jahre
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Tagesgeld

ING

Crédit Agricole

Neu-
kunden

Bestands-
kunden
0,70%1)

0,34%

0,30%

0,30 % 0,30%

0,31%

0,34%

1,05%

FCA Bank

ISBANK

Bank11

0,80%
NIBC Direct
0,80%

0,90%

0,90%

akf bank

Ikano Bank

Renault Bank direkt

Akbank

PrivatBank 1891

0,25%1) 0,01%

0,30%

RaboDirect

E) Nur für Neukunden für mindestens drei Monate.Quelle: FMH-Finanzberatung (www.fmh.de) / F.A.Z.-Grafik nbl.

Kauf, Finanzierung und Abo – so viel kostet das Auto im Monat


Alter des Fahrers. SF=Schadenfreiheitsklasse. Annahmen: Laufleistung NQ MMM Km jährlich. Restwerte nach ADAC kalkuliert. Barkauf und Finanzierung
mit PM% Rabatt beim Corsa und PN% Rabatt beim Kuga. Finanzierung: Zinssatz L%, Anzahlung PM%. Quelle: CAR / F.A.Z.-Grafik Piron

OMM

> Jahre Haltedauer
Opel Corsa D.?
Edition, CB PS

E Jahre Haltedauer

QMM

LMM

KMM

PMM

NMM

PQ Jahre
SF N

QM Jahre
SF KM

Ford Kuga D.A
ST-Line, ?x?, D@A PS

Opel Corsa D.?
Edition, CB PS

Ford Kuga D.A
ST-Line, ?x?, D@A PS

PQ Jahre
SF N

QM Jahre
SF KM

PQ Jahre
SF N

QM Jahre
SF KM

PQ Jahre
SF N

QM Jahre
SF KM

M

Barkauf
Finanzierung
Abo
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