Die Welt - 07.10.2019

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07.10.19 Montag, 7. Oktober 2019DWBE-HP


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**

N


ach dem Gute-Kita-
Gesetz, der Respekt-
rente, dem Starke-
Familien-Gesetz und dem Ge-
ordnete-Rückkehr-Gesetz folgt
nun bald das Paketboten-
schutzgesetz. Es soll die Boten
vor Paketen schützen und ih-
nen eine geordnete Rückkehr
zu ihren starken Familien er-
möglichen. Diese etwas ver-
kürzte Darstellung bringt den
Sachverhalt nicht vollständig
auf den Punkt, aber zumindest
unvollständig. Fakt ist, der
Paketbote, dieses scheue, oft
sehr flüchtige Wesen, steht
bald unter der besonderen
Beobachtung des Staates, der
demnächst Schutzgebiete aus-
weisen will, in denen Paketbo-
ten sicher vor Sendungsver-
fffolgung sein können. Paketbo-olgung sein können. Paketbo-
ten arbeiten unter teilweise
menschenunwürdigen Bedin-
gungen und bekommen von
Subsubsubsubunternehmern
Hungerlöhne und keine Sozial-
leistungen. Weil die Menschen
nicht mehr bereit sind, ihr
Päckchen selber zu tragen, wie
das noch vor wenigen Jahren
üblich war, müssen die Paket-
boten die Päckchen rund um
die Uhr ins Haus liefern. Doch
damit ist bald Schluss. Wer
sich Waren bestellt, die er auch
selber im Geschäft abholen
könnte und stattdessen einem
Paketboten oder einer Paket-
botin unterschiebt, verstößt
gegen das Paketbotenschutz-
gesetz und wird mit sechs
Monaten Amazon-Lagerhaft
bestraft.

ZZZippert zapptippert zappt


W


eniger als acht Wo-
chen ist es her, dass
der Journalist Mo-
hamed Ibrahim, der in Ägypten
seit Jahren unter dem Syno-
nym „Mohamed Oxygen“
bloggt, aus dem Gefängnis
entlassen wurde. Kurz nach
dem Ende seiner 15-monatigen
Haftstrafe steht Ibrahim je-
doch nun schon wieder unter
Arrest. Am 20. September
dieses Jahres setzten ihn Poli-
zisten bei einer Routinekon-
trolle in Kairo fest.
Einen Tag vor seiner erneu-
ten Verhaftung hatte Ibrahim
per Facebook-Livestream über
einen Protest in der ägyp-
tischen Hauptstadt berichtet.
Dort hatten Demonstrantin-
nen und Demonstranten ein
Ende der politischen Einmi-
schung des ägyptischen Mi-
litärs und einen Rücktritt des
Präsidenten Abdel Fattah al-
Sisi gefordert. Neben Ibrahim
wurden im Zuge des Protestes
auch mehrere andere Reporter
verhaftet. Die ägyptischen
Behörden haben bisher weder
einen Grund für die Festnah-
men der Journalisten bekannt
gegeben noch mitgeteilt, wo
sie festgehalten werden.
Auf der Rangliste der Pres-
sefreiheit von Reporter ohne
Grenzen liegt Ägypten auf
Platz 163 von 180 Ländern.

#Free


them


all


Mohamed Ibrahim

In Kooperation mit
REPORTER OHNE GRENZEN

Z


wischen Reichstag und Kanzler-
amt in Berlin haben Tausende Kli-
maaktivisten der Gruppe Extincti-
on Rebellion ihr Lager aufgeschlagen. Mit
Straßenblockaden und anderen Aktionen
zivilen Ungehorsams wollen sie von heu-
te an in Berlin und anderen Metropolen
in aller Welt auf die drohende Klimakata-
strophe und das Artensterben aufmerk-
sam machen. Bis zu 3000 Menschen ka-
men nach Schätzungen der Veranstalter
bis zum Sonntagnachmittag in das soge-
nannte Klimacamp im Berliner Regie-

rungsviertel, wo die Aktivisten ein Zeltla-
ger errichtet haben. In Workshops und
Diskussionsveranstaltungen schult die
Gruppe die Teilnehmer dort eine Woche
lang für Demonstrationen und andere
Protestaktionen, aber auch in Methoden
der Bürgerbeteiligung, die eine zentrale
Forderung der Gruppe sind.
Es ist das bisher größte Klimacamp von
Extinction Rebellion (auf Deutsch etwa:
Rebellion gegen das Aussterben). Die
Gruppe kommt ursprünglich aus Groß-
britannien, nach eigenen Angaben gibt es

sie seit vorigem November auch in
Deutschland. Die Aktivisten fordern un-
ter anderem, dass die nationalen Regie-
rungen sofort den Klimanotstand ausru-
fffen. Ihren Protest verstehen sie als ge-en. Ihren Protest verstehen sie als ge-
waltfrei. Zu ihren Aktionen kamen hier-
zulande bisher aber selten mehr als eine
Handvoll Aktivisten.
Nach Einschätzung von Protestfor-
scher Dieter Rucht muss die Gruppe ihr
Mobilisierungspotenzial erst noch unter
Beweis stellen. „Extinction Rebellion ist
ein Stück weit aufgeblasen, mehr Schein

als Sein“, sagte Rucht. Das zeige sich auch
an „vollmundigen Ankündigungen“ zur
Mitgliederzahl und Anzahl der nationalen
VVVerbände. Die von der Gruppe genanntenerbände. Die von der Gruppe genannten
Zahlen seien „nicht unbedingt durch die
Realität gedeckt“.
Mit den Protesten in dieser Woche
könnte es Extinction Rebellion allerdings
gelingen, den Eindruck zu widerlegen.
Heute wollen sie den Verkehr in der
Hauptstadt teilweise lahmlegen. Ausge-
hend von einer Versammlung am Potsda-
mer Platz am Mittag, seien mehrere Blo-

ckadeaktionen geplant, kündigte die
Gruppe an. „Wir empfehlen Autofahrern,
das Auto stehen zu lassen“, hieß es. U-
und S-Bahn-Verkehr sollten verschont
bleiben. Ob sich Extinction Rebellion auf
die Straße konzentriert oder auch die
Berliner Flughäfen ins Visier nimmt,
wollten die Organisatoren nicht verraten.
WWWeitere Aktionen soll es unter anderemeitere Aktionen soll es unter anderem
in London, Paris, Madrid, Amsterdam,
New York, Buenos Aires sowie in den
australischen Städten Sydney, Melbourne
und Perth geben. dpa

TTTausende Umweltaktivisten wollen Berlin lahmlegen ausende Umweltaktivisten wollen Berlin lahmlegen


Die Organisation Extinction Rebellion ruft zu Blockaden auf. Sie will, dass die Regierung sofort den Klimanotstand ausruft


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MARLENE GAWRISCH/WELT

VVVom Treiber om Treiber


zum Getriebenen


Lange hatte Horst Seehofer auf eine strikte
Asylpolitik in Deutschland und in der EU
gedrungen – und damit tiefe Krisen von CDU
und CSU in Kauf genommen. Nun zeigt sich
der Bundesinnenminister bei der Aufnahme
von Bootsflüchtlingen weicher – und erntet
wieder Protest. Vor der nächsten EU-Verhand-
lungsrunde warnt die Unionsfraktion jetzt den
CSU-Politiker vor Zugeständnissen. Seite 4

zählen zu den industriepolitisch wichtigs-
ten Unternehmen.
Die 7,5 Milliarden Dollar sind die höchs-
te Summe, die die WTO-Schlichter je ge-
nehmigten. Und die USA wollen sie aus-
schöpfen. Bei der Einfuhr von Flugzeugen
soll eine zusätzliche Abgabe von zehn Pro-
zent gelten, bei anderen Produkten wie
Käse, Wein, Olivenöl und den deutschen
WWWerkzeugen sind sogar 25 Prozent ge-erkzeugen sind sogar 25 Prozent ge-
plant. Die Zölle treffen neben Deutschland
vor allem Frankreich, Großbritannien und
Spanien, also jene Staaten, die für die
Staatshilfen an Airbus verantwortlich sind.
„„„Wir würden uns wünschen, die Span-Wir würden uns wünschen, die Span-
nungen wieder abzubauen“, sagte Frank-
reichs Wirtschafts- und Finanzminister
Bruno Le Maire gegenüber WELT. Die Zöl-
le schadeten am Ende beiden, Europa und
Amerika – und das ausgerechnet zu einem
Zeitpunkt, da China seine eigene Luft-
fffahrtindustrie verstärke. „Wenn die USAahrtindustrie verstärke. „Wenn die USA
entscheiden, Sanktionen gegen Europa zu
verhängen, wäre das politisch und wirt-
schaftlich ein Fehler“, sagte Le Maire. „Wir
stehen bereit, darauf mit unseren europäi-
schen Partnern geschlossen zu reagieren.“
Der Vorsitzende des Ausschusses für In-
ternationalen Handel im Europaparla-
ment, Bernd Lange (SPD), warnt aber vor
einer übereilten Vergeltung. „Es wäre ein

großer Fehler, in einer Kurzschlussreakti-
on möglichst radikal gegen Trump gegen-
zuhalten“, sagte er gegenüber WELT. „Un-
ter einer weiteren Eskalation würden alle
Beteiligten leiden.“ Trump droht immer
wieder damit, Zölle auf europäische Autos
zu erheben – ein Schritt, der ebenfalls zu-
erst Deutschland schaden würde. Lange
sieht die Gefahr dafür aber sinken. „Auch
in der Trump-Administration gibt es kühle
Köpfe, die nicht noch mehr Porzellan zer-
brechen wollen“, sagte er. Am Ende ent-
scheide aber die Tagesform des Präsiden-
ten. „Wenn der mit dem falschen Fuß auf-
steht, kann alles passieren.“
AAAuch der Europaparlamentarier Danieluch der Europaparlamentarier Daniel
Caspary (CDU) warnt vor einer Eskalati-
on. „Über gegenseitige Handelszölle wür-

aspary (CDU) warnt vor einer Eskalati-
n. „Über gegenseitige Handelszölle wür-

aspary (CDU) warnt vor einer Eskalati-

den sich vor allem die Chinesen freuen“,
sagte er. „Ich möchte keinen Flugzeug-,
AAAuto- oder Käsekrieg zwischen uns unduto- oder Käsekrieg zwischen uns und
den USA.“ Die EU-Kommission erwägt, als
VVVergeltung Zölle auf amerikanische Pro-ergeltung Zölle auf amerikanische Pro-
dukte zu erheben. Diese dürften wegen
WWWashingtons Staatshilfen für den Airbus-ashingtons Staatshilfen für den Airbus-
Rivalen Boeing ebenfalls von der WTO er-
laubt werden, vermutlich Anfang 2020.
Für Airbus fallen die amerikanischen
Zölle glimpflicher aus als befürchtet, denn
sie gelten nur für Flugzeuge, nicht aber für
Flugzeugteile wie zunächst geplant. „Die

Lieferkette von Airbus dürfte nicht beein-
trächtigt werden“, heißt es in einer Analy-
se der amerikanischen Ratingagentur
Fitch. Von früheren Listen gestrichen wur-
den auch Hubschrauber – ebenfalls ein Er-
fffolg für Airbus. Trump, meinen Branchen-olg für Airbus. Trump, meinen Branchen-
kenner, verschone den Konzern auch des-
halb, weil er die Rache der Europäer fürch-
te. Strafzölle auf Boeing-Flugzeuge wären
ein Fiasko für den ohnehin angeschlage-
nen Hersteller, dessen Modell 737 Max
nach zwei Abstürzen überall auf der Welt
Startverbot hat.
Deutschlands Maschinenbauer sehen
die Entwicklung hingegen mit Sorge. „Wir
hatten gehofft, dass die neue EU-Kommis-
sion mit der designierten Präsidentin Ur-
sula von der Leyen eine Chance für die
VVVerbesserung der handelspolitischen Be-erbesserung der handelspolitischen Be-
ziehungen bietet“, sagte Ulrich Acker-
mann, Leiter Außenwirtschaft des Bran-
chenverbands VDMA. „Leider sieht es
jetzt aber nicht nach Entspannung aus.“
Die Zölle kommen für die Branche zu ei-
nem ungünstigen Zeitpunkt. Die Unter-
nehmen leiden gerade unter einem starken
RRRückgang der Aufträge. Im August sankenückgang der Aufträge. Im August sanken
die Bestellungen um 17 Prozent, wobei das
Minus im internationalen Geschäft höher
aaausfiel als im Inland – und die USA sindusfiel als im Inland – und die USA sind
der größte Auslandsmarkt.

Neue Strafzölle aus den USA


schaden vor allem Deutschland


Nach dem Airbus-Urteil der Welthandelsorganisation belegt Washington deutsche Ausfuhren im Wert


von 2,4 Milliarden Dollar mit Zöllen. EU-Politiker warnen vor einer Eskalation im Konflikt mit den USA


A

merikas neue Zölle auf Waren
aaaus Europa werden vor allemus Europa werden vor allem
Deutschland treffen. Das
zeigt ein bisher unveröffent-
lichtes Dokument des US-
Handelsministeriums, das WELT vorliegt.
Demnach geht es um deutsche Importe im
WWWert von rund 2,4 Milliarden Dollar (2,19ert von rund 2,4 Milliarden Dollar (2,
Milliarden Euro) pro Jahr – der höchste
Betrag unter allen EU-Mitgliedern. Auf der
Liste stehen zum Beispiel Schweißgeräte,
Schraubenzieher und Zangen, aber auch
Kaffee und Kameralinsen. Die Zölle sollen
bereits am 18. Oktober in Kraft treten.

VON STEFAN BEUTELSBACHER,
CARSTEN DIERIG, GERHARD HEGMANN
UND TOBIAS KAISER

Die Regierung von US-Präsident Donald
Trump übt damit Vergeltung für Subven-
tionen, die Brüssel dem Flugzeugbauer
Airbus gewährte – und die nach Ansicht
der Welthandelsorganisation (WTO)
rechtswidrig waren. Nach einem 15 Jahre
währenden Streit sprach die WTO Wa-
shington vergangene Woche das Recht zu,
Strafzölle auf europäische Produkte im
WWWert von jährlich 7,5 Milliarden Dollar zuert von jährlich 7,5 Milliarden Dollar zu
verhängen. Boeing und Airbus liefern sich
einen erbitterten Konkurrenzkampf und

DIE WELT digital ISSN 0173-8437 233-41 ZKZ 7109
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W


o genau sitzt die Angst?
Wollte der französische
Innenminister vertu-
schen, dass der Angreifer vom Don-
nerstag ein Islamist war? Wollten
dessen Vorgesetzte entsprechende
Hinweise nicht ernst nehmen oder
nicht weitergeben oder nicht veröf-
fentlichen? Wieso dauerte es fast
drei Tage, bis dieser Zusammenhang
öffentlich wurde? Welche Sorge hielt
jene, die darum wussten, davon ab,
es auszusprechen?
Natürlich muss erst ermittelt wer-
den. Und natürlich ist Islamismus al-
lein kein Tatmotiv. Es gibt zahllose
Islamisten, die nicht töten. Es gibt
zahllose Menschen, die aus anderen
Gründen töten. Etwa, wenn sie psy-
chische Probleme haben, wie es auch
bei dem Pariser Täter der Fall gewe-
sen sein soll. Doch andererseits: Nur
die allerwenigsten Menschen mit
psychischen Problemen werden zu
Straftätern. Die Tatmotive eines
Einzelnen sind nie eindeutig genug,
um daraus auf die Allgemeinheit zu
schließen. Aber genau auf diese
Schlussfolgerung bezieht sich die
Angst.
Denn natürlich fürchten spätes-
tens die Medien, dass ein weiterer is-
lamistischer Attentäter die Wut der
Öffentlichkeit auf Muslime insge-
samt lenken könnte. Darum warten
sie oft, so lange es geht, bevor sie
über mögliche islamistische Motive
berichten. Aber in Wahrheit tun wir
mit dieser Form der Zurückhaltung
am allerwenigsten den Muslimen ei-
nen Gefallen. Gerade weil militante
Islamisten nicht mit Muslimen
gleichzusetzen sind, kann man die
Taten der einen den anderen nicht
vorwerfen. Aber genauso diesen Ein-
druck erwecken wir unwillentlich,
wenn wir diesen bestimmten Teil ei-
nes Tatmotivs zu verschweigen ver-
suchen. Dabei ist ein Anschlag wie
jener in Paris auch ein Angriff auf
den Islam. Er ist sogar umso gefähr-
licher für diese Religion, als er in ih-
rem Namen verübt wird und damit
deren Bedeutung als solche angreift.
Ein Hauptzweck von Attentaten
wie jenem in Paris besteht darin, die
Mehrheitsgesellschaft gegen die
Muslime einzunehmen. Und durch
den daraus resultierenden Hass wie-
derum die Muslime in die Arme der
Islamisten zu treiben. Wenn das ge-
lingt, dann profitieren nicht nur
muslimische Fundamentalisten,
sondern auch rechtsradikale Möch-
tegern-Christen. Beiden Feinden der
offenen Gesellschaft können wir
besser entgegentreten, wenn wir kla-
rer und furchtloser sprechen. Solche
Angriffe könnten ein Anlass sein, zu
zeigen, dass die Täter sich zu Fein-
den von Christen und Juden ebenso
wie von Muslimen und allen anderen
machen. Aber diese Grenzziehung
können wir nur ernst meinen,
wenn wir den Gegner beim Namen
nennen.

KOMMENTAR

FFFalsche Angstalsche Angst


vor dem Terror


daniel-dylan.bö[email protected]

DANIEL-DYLAN BÖHMER

**D2,80EUROB Nr. 233


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07.10.1907.10.1907.10.19/1/1/1/1/TIBE/TIBE DSCHWENK 5% 25% 50% 75% 95%

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