Süddeutsche Zeitung - 07.10.2019

(Michael S) #1

Singer-Songwriter leiden regelmäßig un-
ter Herzschmerz. Zumindest singen sie häu-
fig davon. Gut, dass sie damit nicht alleine
sind. Spätestens im Teenager-Alter haben
viele ihre erste große Liebe verloren. Wer
im Alltag keine traurigen Balladen hört,
sieht das bei Liebeskummer vielleicht an-
ders. So oder so, sie werden gehört. Den Sin-
ger-Songwritern dient als Inspirationsquel-
le häufig die eigene traurige Liebesvergan-
genheit. Ebenso wie Gangsta-Rapper über
das Straßenleben erzählen und sich der
Mainstream an der Chartspitze orientiert.
Inspiration ist meist nicht individuell, son-
dern genrespezifisch vorgegeben.
Doch es gibt Ausnahmen: „Meine ersten
Lieder habe ich auf dem Friedhof geschrie-
ben“, sagt die Singer-SongwriterinJohan-
na Mauk(FOTO: JÜRGEN KLIEBER). Die 24-Jährige
macht weder Emo-Mukke, noch wirkt sie
auf irgendeine Weise trist. Sie lacht häufig
und macht gerne Witze. Johanna erklärt:
„In der Schulzeit wollte ich ein Praktikum
bei einem Gerichtsmediziner machen. Das
hat nicht geklappt. Also habe ich bei einem
Bestatter hospitiert. Später habe ich dort ei-
nen Nebenjob bekommen und mich von
der Stimmung inspirieren lassen.“ Weil ih-
re Mutter als Musikerin häufig auf Beerdi-
gungen spielt, hat Johanna anfangs selbst
begonnen, Lieder für solche Anlässe zu


schreiben. Diese wurden später dennoch
von Liebesliedern abgelöst.
Ihre Debütsingle „Bitte bleib“ wird am


  1. November auf Spotify erscheinen. „Es
    geht um eine Liebesbeziehung, die eigent-
    lich noch gar nicht begonnen hat. Man
    weiß, dass die andere Person einem nicht
    gut tut und kann es aber dennoch nicht las-
    sen“, sagt Johanna. Musikalisch sind Brat-
    schen-Klänge charakteristisch für die
    Songs der Münchnerin. Im Alter von drei
    Jahren hat Johanna angefangen, Geigenun-
    terricht zu nehmen. Heute spielt sie Viola,
    Gitarre und Klavier. Bei Auftritten kombi-
    niert sie ihren Gesang mit dem Instrumen-
    talen. Ein Gitarrist und ein Bassist beglei-
    ten sie dann häufig.
    „Meine Lieder wirken leidend. Wenn
    man zwei, drei der Songs live spielt, dann
    funktioniert das. Hat man aber einen Slot
    von einer Stunde zu füllen, dann wird das
    zu viel“, sagt Johanna. In Zukunft wolle sie
    daher etwas fröhlichere Sachen schreiben.
    Ein Schlagzeug könne helfen, einige der
    Songs aufzulockern. Ihr Sound ist eine Mi-
    schung aus klassischem Singer-Songwri-
    ting und Elementen aus dem Pop und Folk.
    Wenn sie live auftritt, dann am liebsten mit
    Band. Denn obwohl Johanna ihren Bache-
    lor in Jena gemacht hat und nun für den
    Master nach Berlin gezogen ist, bleibt Mün-


chen ihre musikalische Basis. „Ich habe
meine Band hier, und an der hänge ich
sehr. Ich komme häufig nach Hause und
wir spielen hier die meisten Live-Auftritte“,
sagt Johanna.
In München gebe es viele tolle Orte, um
aufzutreten, und auch das Niveau sei hoch.
„Die Leute hier sind musikalisch einfach
gut“, sagt Johanna. Gerade sei sie gemein-
sam mit ihrer Band dabei, einige Songs erst-
mals aufzunehmen. Auf „Bitte bleib“ sollen
noch weitere Singles folgen. Das Aufneh-
men sei vollkommen neu für sie. „Man hat
so viele Möglichkeiten und gerade muss
ich noch herausfinden, was gut klingt und
auch abseits der Bühne funktioniert“, sagt
die Musikerin. Johanna singt auf Deutsch
und Englisch, möchte sich nicht auf nur ei-
ne Sprache festlegen. Im deutschsprachi-
gen Bereich ist der Singer-SongwriterFa-
berein Vorbild. Auch seine Songs dienen
ihr als Inspiration. „Im Moment konzentrie-
ren wir uns auf die Aufnahmen. Wenn das
durch ist, dann werden wieder Live-Auftrit-
te folgen“, sagt Johanna. Man darf ge-
spannt sein auf eine Münchner Singer-
Songwriterin, die ihr Publikum mit klassi-
schen, aber nicht gewöhnlichen Songs mit
verschiedenen Themen und unterschiedli-
chen musikalischen Einflüssen begeistert.
anastasia trenkler

Stil: Singer-Songwriting, melan-
cholischer Indie-Pop-Folk
Besetzung: Johanna Mauk (Ge-
sang, Viola, Piano, Gitarre), Matthi-
as Mack (Gitarre), Antoine
Richert (Bass)
Aus: München
Seit: 2015
Internet: http://www.facebook.com/jo-
hannamaukmusic

Johanna Mauk


BAND DER WOCHE


Untenrum


AlexanderSteinberger, 28, undErik Er-
delt, 27, haben sich seinerzeit im Kunststu-
dium kennengelernt, der Rest ist Gedichte.
Ja, Gedichte, denn seit Juni existiert ihr
Instagram Account @hausmausverlag,
zu sehen sind Lyrikauszüge auf pastellfar-
benen Kreisen und Quadraten. Erik wollte
damals einfach „etwas möglichst Kurzes,
Humorvolles und zuweilen Obszönes
schreiben“ und Alex wollte „einen Gegen-
pol schaffen zu diesen ganzen schmalzigen
(Insta-)Poeten, die permanent über dassel-
be jammern“. Die virtuellen Gedichte gibt
es zusammengefasst auch in analog. Nach
„Prost Wecker! Gesammelte Pimmelwit-
ze“ erscheint Ende des Jahres der zweite Ly-
rik-Band von Erik und Alexander. Er heißt
„Untenrum Mensch! Aufgesammelte Pim-
melwitze“; dazu soll auch eine öffentliche
Lesung stattfinden. lena bammert

Andersrum


Irgendwann wurde der Frust zu groß:Re-
bekka Markthaler, 24, undViola Haas,
23, waren genervt von den überwiegend ne-
gativen Schlagzeilen in den Medien. Um
für sich und andere gezielt positive Mel-
dungen in den Fokus zu rücken, haben sie

denPodcast „Hörs positiv“gegründet.
„Natürlich ist es wichtig, über die Klimaer-
wärmung oder die eskalierende Situation
in Hongkong zu berichten“, sagt Rebekka.
„Aber dabei vergessen wir oft, dass auch
viel Gutes passiert.“ In kurzen, alle zwei Wo-
chen erscheinenden Episoden erzählen die
beiden Studentinnen von den guten Ent-
wicklungen in der Welt. Wie zum Beispiel,
dass sich die Menge an bedrohten Tigern in
Indien in den vergangenen 15 Jahren fast
verdoppelt hat. „Der Podcast soll diesen
Nachrichten eine Plattform bieten“, erklärt
Rebekka. aylin dogan

Phanias, gespielt von Leonard Kunz, der an
den Kammerspielen und in TV-Rollen zu sehen war (oben).
Das Regie-Kollektiv hat Erfahrungen mit Fotografie,
Film, Bildhauerei und Theater und arbeitet
seit mehr als einem Jahr zusammen.
Unten von links: Julian Rabus, Vincent Hannwacker,
Mara Pollak, Dominik Bais, Marie Jaksch.
FOTOS: LUDWIG NEUMAYR, MARA POLLAK, AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE

von eva klotz

A


n den Wänden des Büros im Neubau
der Akademie der Bildenden Künste
hängen ordentlich ausgerichtete
weiße Zettel. Darauf sind aufgelistet: Dreh-
orte, nach Tagen sortierte einzelne Requisi-
ten. Auf einem Blatt steht „Stock“. „Beim
Film muss man wirklich alles bis zur kleins-
ten Schweißperle durchplanen“, sagt Ma-
rie Jaksch und lacht. Sie hat Kostümbild
studiert, ist jetzt an der Akademie der Bil-
denden Künste – und Teil eines Kollektivs
fünf junger Künstlerinnen und Künstler,
die dort gemeinsam an ihrem ersten größe-
ren Film arbeiten. Dieser ist zudem die ers-
te offizielle Filmproduktion der Akademie,
die als Produzentin fungiert. Vieles daran
ist ungewöhnlich.
Das beginnt schon mit dem Stoff, den
sie sich für ihr Projekt ausgesucht haben:
„Musarion oder die Philosophie der Gra-
zien“ lautet der etwas undurchsichtige Ti-
tel. Christoph Martin Wieland verfasste es
während der Zeit der Aufklärung. Warum
verfilmen fünf junge Künstler ein kaum be-
kanntes, mehr als 250 Jahre altes Werk? Ju-
lian Rabus sitzt zwischen seinen vier Mit-
streitern an dem hellen Holztisch in ihrem
Produktionsbüro und kann das erklären.
In dem Buch, das in einer gelben Reclam-
Ausgabe vor ihm liegt, sieht er viele An-
knüpfungspunkte zum Leben heute. Und
moderne Motive. Etwa die starke, titelge-
bende Frauenrolle der Musarion, die auch
heute noch funktioniert, weil sie nicht ih-
ren Gefühlen verfällt, sondern selbstbe-
stimmt handelt. Es sei im Grunde eine Be-
ziehungsgeschichte, von der man auch heu-
te noch viel lernen könne für die eigene
Kommunikation und den Umgang mit Pro-
blemen, sagt Julian.


In der Geschichte ist der junge Phanias
fanatisch und schwärmerisch verliebt in
Musarion. Sie fühlt sich überfordert da-
von, zieht sich zurück und betrügt ihn. Da-
nach blickt er nicht – wie von ihr erwartet



  • realistischer auf sie, sondern wendet sich
    ab und verfällt einer extremen Ideologie.
    Schließlich begegnen sie sich auf neue Wei-
    se. Ein Thema ist also auch das Spannungs-
    feld zwischen Liebe und Fanatismus. Die
    Geschichte des Films bleibt nah am Origi-
    nal. Ist aber Fanatismus nicht auch ein ak-
    tuelles politisches Thema? „Auf jeden Fall.
    Wir wollten aber kein politisches Pam-
    phlet präsentieren, das zu platt, zu direkt
    ist“, sagt Julian. Wer genau hinsieht, er-
    kennt den Fanatismus im Film eher in abs-
    trakteren Bildern. In einer Szene zieht Pha-
    nias etwa eine Holzlatte hinter sich her, ein
    symbolisches Grenzziehen.
    In diesem Projekt nimmt Kommunikati-
    on viel Raum ein. Denn die Arbeit als Kunst-
    kollektiv ist eher in anderen Kunstformen
    verbreitet, in der Musik etwa, in der sich
    oft Musiker für eine bestimmte Zeit für ein
    Album zusammenschließen. Im Film ist
    sie eher selten. Die Mitglieder im Projekt
    der Akademie haben Hintergründe in Foto-
    grafie, Film, Bildhauerei und Theater –
    und arbeiten gemeinsam an allen Frage-
    stellungen, die so ein Filmprojekt aufwirft.
    Sie entscheiden alles zu fünft. „Du hättest
    die angsterfüllten Augen der Techniker se-
    hen sollen, als wir gesagt haben, dass wir
    ein Regie-Kollektiv sind“, sagt Dominik
    Bais, der neben dem Filmprojekt bildende
    Kunst studiert, und lacht. Selbst das Dreh-
    buch schrieben sie zu fünft. Über die Zeit ih-
    rer Zusammenarbeit, die schon mehr als
    ein Jahr andauert, haben sie eine gemeinsa-
    me Sprache gefunden. Das ist wichtig,
    wenn durch die Arbeit in der Gruppe ein
    Mehr-Wert, kein Weniger-Wert entstehen
    soll. Alle hatten vorher Berührungspunkte
    mit dem Film, denn sie studieren gemein-
    sam an der Akademie in der Medienkunst-
    Klasse von Julian Rosefeldt. Eine Filmpro-
    duktion von Anfang bis Ende zu begleiten,
    ist für die meisten aber neu. Sie sehen sich
    jedoch nicht als didaktische Übung, in der
    man das Zusammenarbeiten lernt, son-
    dern als Kunstprojekt. „Wir haben gelernt,
    uns dafür wirklich zuzuhören, Ideen ruhig
    aussprechen zu lassen“, sagt Julian. „Auch
    wenn mal emotionale Ausbrüche und
    Ideen kamen.“
    Der ambitionierte Stoff, der im Original
    in der griechischen Antike spielt, wird im
    Film in die moderne Welt transportiert. Er


findet dort im Heute statt, in einer Jugend-
kultur, die man „wasted youth“ nennen
kann, die Hauptfiguren etwa tragen Hoo-
dies. Das bringt mehr Realismus in das
Buch, das im Original ein romantisiertes
Bild von Griechenland zeichnet, denn der
Autor Wieland war selbst nie dort. Im Ge-
gensatz zum Kollektiv. Sie reisten nach
Griechenland und nahmen dort etwa die
Hälfte des Films auf. Eine zentrale Kulisse
war dabei eine moderne Bauruine in der
Nähe von Korinth, es ist ein Spiel mit dem
Kitsch des Originals. In ihrem Büro hän-
gen noch Fotos aus der Drehzeit, Stim-
mungsbilder, auf denen in Pastellfarben
von wilden Pflanzen überwachsene Mau-
ern zu sehen sind.
Zur visuell eindrücklichen Gestaltung
kommen unterschiedliche Elemente wie
Operngesang, ein Sprechchor und theatra-
le Momente. Szenen werden bewusst zuge-
spitzt, und dann wieder gebrochen. Ein
schmaler Grad zwischen Zugänglichkeit
und Abstraktion. Die verschiedenen Hin-
tergründe der Mitglieder zeigen sich auch
im Film. Durch die filmischen Brüche sol-
len die beiden Hauptdarsteller tragen, Mu-
sarion und Phanias sind ausgewählt be-
setzt mit Julia Windischbauer und Leo-
nard Kunz, die durch Engagements an den
Münchner Kammerspielen und in mehre-
ren Fernsehfilmen wie das Projekt selbst
unterschiedliche Stilrichtungen vereinen:
Theater und Film.

„Ein magischer Moment war, als Julia
zum ersten Mal den adaptierten Text las.
Da war klar: das wird tatsächlich etwas“,
sagt Julian. Und es wird offiziell: Musarion
ist die erste große Filmproduktion der Aka-
demie, Geldgeberin ist die Christoph-Mar-
tin-Wieland-Stiftung Biberach. Mindes-
tens so eindrücklich wie die künstleri-
schen Herausforderungen waren bisher
auch eher weltliche Themen. Was sie vor al-
lem lernen mussten? „Steuerrecht“, sagt
Dominik bestimmt. Alle lachen.
Noch sind die fünf mitten im Prozess
und suchen Locations für die Drehzeit in
München, Ende Januar können sie den
Film voraussichtlich bei ersten Festivals
einreichen. Es ist ein Kunstfilm, der aber
auch auf einer großen Leinwand funktio-
nieren soll. Man sollte nur mit einer ande-
ren Erwartung ins Kino gehen. Vielleicht
wird er auch in Galerien zu sehen sein, in
denen andere Aufführungsmöglichkeiten
wie etwa mehrere Leinwände existieren.
Wie zugänglich ist das? Die Antwort des
Kollektivs ist: Wenn man will, kann man
tiefer eintauchen, sich mit der Symbolik
und den Bildern eingehend beschäftigen.
Oder man kann sich die Bilder ansehen
und Parallelen zum eigenen Leben finden.
Beim Dreh in Griechenland sah eine Frau
von ihrem Balkon auf die Dreharbeiten hin-
unter, sie fragte, worum es denn ginge im
Film. Die fünf antworteten: Um Liebe. Die
Antwort: „Na, um was sonst.“

München– Yoga, ist das nicht dieser Life-
style-Sport, dieses schicke Heilsverspre-
chen, das eher mit überteuertem Turnun-
terricht als mit spirituellen Grundlagen zu
tun hat? Yogalehrerin Nina Wadl, 23, sieht
das anders. Sie sitzt schräg auf ihrem
Stuhl, um ihrem Hals baumelt ein golde-
ner Anhänger in Form der Blume des Le-
bens. Ein Bein hat sie auf der Sitzfläche an-
gewinkelt, im Stil eines sitzenden Sonnen-
grußes. „Das ist ganz natürlich bei mir“,
sagt sie, „ich mach das über den Tag ver-
teilt immer, dass ich irgendwelche dehnen-
den Yoga-Haltungen einnehme.“
Aber Yoga kann mehr, findet Nina. Es ist
eine Grundeinstellung, die sie immer und
überallhin begleitet. Vor allem aber hat sie
diese wegen ihres Wunsches gewählt, den
Klimawandel und die Verschmutzung der
Umwelt aufzuhalten. „In der Nachhaltig-
keit will man nicht mehr Ressourcen ver-
brauchen, als man hat“, sagt Nina mit ent-
spanntem Lächeln. „Und beim Yoga geht
es auch darum, auf sich zu hören und seine
Grenzen nicht zu überschreiten.“ Und es
zähle das große Ganze, nicht nur die Ver-
bundenheit mit sich selbst, sondern mit
der Natur. Ihre Yogastunden verbindet Ni-
na deshalb mit einem anschließenden
„clean-up“, dem gemeinsamen Aufsam-
meln von Müll in den Parks und auf den
Wiesen rund um die Yogamatten.
Wenn Nina nicht gerade als „Clean-Up-
Yogi“ im herabschauenden Hund verweilt,
studiert sie BWL. Mit Nachhaltigkeit passt
das auf den ersten Blick nur schwer zusam-
men: „Da lernt man nur, wie man Gewinne
maximiert und die Kosten am besten sen-
ken kann“, sagt Nina und verzieht das Ge-
sicht. „Dabei ist es wichtig, dass man gera-
de im wirtschaftlichen Bereich noch mehr
nachhaltige Aspekte einbringt.“ In ihrer Ba-
chelorarbeit will sie deshalb zeigen, dass
nachhaltige Verpackungen nicht nur ökolo-
gisch sinnvoller sind, sondern auf lange
Sicht auch eine ökonomische Wertsteige-
rung mit sich bringen.
Ihr Studium habe ihr viel ermöglicht, er-
zählt die 23-Jährige. So auch die Auslands-
semester auf Bali, wo sie ihre Ausbildung
zur Yogalehrerin absolviert hat. Müll sam-
melt Nina schon seit Langem, an den Strän-
den Südostasiens waren die Plastikmas-
sen für sie dann ein endgültig unerträgli-
cher Anblick. Seitdem lebt Nina so weit es
geht müllfrei. Und als sie immer öfter Müll-
sammeln ging, gesellte sich das Yoga ir-
gendwann ganz natürlich hinzu: „Gerade
wenn es Kleinteile sind und ich die ganze
Zeit gebückt dastehe, habe ich nebenbei
noch ein bisschen Yoga gemacht, um mich
zu dehnen.“
Dass Yoga heute auch der Kommerziali-
sierung zum Opfer gefallen ist und eine
Menge Matten und Meditationskissen
über kurz oder lang in den Abfall wandern
werden, ist Nina durchaus bewusst. Wichti-
ger ist ihr aber, die Popularität des Yoga zu
nutzen, um möglichst viele zu erreichen:
„Es ist nur gut, dass es ein Trend ist“, sagt
die 23-Jährige. „Denn dadurch kommen
mehr Leute dazu und probieren es aus –
und bleiben dann vielleicht auch zur Sam-
melaktion und steigern ihr Umweltbe-
wusstsein.“ luise glum

Liebe auf Leinwand


Fünf Studentinnen und Studenten sollen die erste Filmproduktion der Akademie für Bildende Künste realisieren.
Sie haben dafür ein kaum bekanntes, mehr als 250 Jahre altes Werk ausgesucht. Warum?

München lebt. Viele junge Menschen in der
Stadt und im Umland verfolgen aufregende
Projekte, haben interessante Ideen und kön-
nen spannende Geschichten erzählen. Auf die-
ser Seite werden sie Montag für Montag vorge-
stellt – von jungen Autoren für junge Leser.
Lust mitzuarbeiten? Einfach eine E-Mail an die
[email protected]
cken. Weitere Texte findet man im Internet un-
terhttp://jungeleute.sueddeutsche.deoder
http://www.facebook.com/SZJungeLeute. SZ

Nina Wadl ließ sich während eines Aus-
landssemesters auf Bali zur Yogalehrerin
ausbilden. FOTO: CLEANUP YOGI

NEULAND


DasRegie-Kollektiv nahm die


Hälfte des Films in Griechenland


auf, nun wird in München gedreht


JUNGE LEUTE


Sonnengruß gegen


den Klimawandel


Nina Wadl, 23, verbindet Yoga
mit Müllentsorgung

R4 (^) JUNGE LEUTE Montag, 7. Oktober 2019, Nr. 231 DEFGH

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