Handelsblatt - 07.10.2019

(Brent) #1

Land der Ideen


Was den Innovationsberater


der Regierung antreibt. S. 10


G 02531 NR. 192 PREIS 3,10 €


Dax
12 012,
+0,73 %

E-Stoxx 50
3 446,
+0,86 %

Dow Jones
26 573,
+1,42 %

S&P 500
2 952,
+1,42 %

Gold
1 504,75 $
-0,03 %

Euro/Dollar
1,0979 $
+0,13 %

Stand: Schlusskurs Freitag

Kurz notiert


·


Gesundheitsminister Spahn
unterwegs in Afrika: Vier Län-
der in vier Tagen bereist Ge-
sundheitsminister Jens Spahn in
Afrika. Bei der Reise südlich der
Sahara geht es nicht nur um in-
ternationale Kooperation, son-
dern auch um Parteipolitik.
Spahn wartet auf eine neue
Chance in der CDU. Seite 6

·


Verhandlungen im Handels-
konflikt: Trotz neuer Zoll -
drohungen betonen Amerikaner
und Europäer ihre Verhand-
lungsbereitschaft. US-Außen -
minister Mike Pompeo versi-
chert, dass er auf jeden Fall mit
der EU sprechen will. Auch die
Europäer dringen auf Gesprä-
che mit den USA. Seite 13

·


Tuifly liebäugelt mit der
Langstrecke: Tui-Chef Friedrich
Joussen will nach dem Schei-
tern des Rivalen Thomas Cook
bei der Neuverteilung des eu-
ropäischen Reisemarkts
eine aktive Rolle spie-
len. Nach Informatio-
nen des Handels-
blatts aus Konzern-
kreisen kann sich
Joussen vorstellen,
der Airline-Tochter Tuifly
die Mittel für den Aufbau eines
eigenen touristischen Langstre-
ckenflugnetzes zur Verfügung
zu stellen. Seite 18

·


Lyxor wird zum Verlierer des
ETF-Booms: Europas Markt für
gelistete Indexfonds wächst ra-
sant. Lyxor, einer der Top-An-
bieter, kann davon nicht profi-
tieren. Die Firma verliert gegen-
über der Konkurrenz erheblich
an Boden. Die aktuelle Schwä-
che befeuert Gerüchte über ei-
nen Verkauf der Tochter der
französischen Société. Seite 30

·


Immer mehr Kündigungen
von Sparverträgen: Die Zahl
der Sparkassen, die lukrative
Prämien-Sparverträge kündi-
gen, wächst weiter. Inzwischen
haben mehr als 50 der 380
Sparkassen diesen Schritt voll-
zogen. Zehntausende Kunden
sind betroffen. Die Geldhäuser
begründen die Kündigungen
mit den Folgen der höheren
Strafzinsen der Europäischen
Zentralbank. Seite 37

Von 2012 bis heute waren das demnach jährlich fünf
Milliarden Euro zu wenig.
Nicht der Mangel an Staatsgeld ist nach Jahren gu-
ter Konjunktur der Engpass für öffentliche Baupro-
jekte. Es fehlt Personal in Bauämtern, und die Ver-
fahren sind viel zu aufwendig: Noch immer plant je-
de Stadt für sich. „Bundesweite Baustandards,
gemeinsame Planungsbehörden für mehrere Kom-
munen und eine bessere Zusammenarbeit von Bund
und Ländern bei Großprojekten könnten helfen“,
sagt Bauexperte Claus Michelsen vom DIW.
Vor allem Klagen verzögern die meisten Großpro-
jekte. Zwar erledigten die Verwaltungsgerichte allein
im vergangenen Jahr bundesweit rund 18 000 Ver-
fahren, doch Zehntausende weitere Prozesse sind
nach Expertenschätzungen anhängig. Der Investiti-
onsstau wird so zum Risiko für das Wirtschafts-
wachstum. D. Riedel, H. Anger, D. Fockenbrock

Der Staat verstrickt sich in komplizierte Planungen und Gerichtsverfahren. Allein bei


den Kommunen ist der Investitionsrückstand auf fast 140 Milliarden Euro gestiegen.


Risiko Investitionsstau


Unfertiges
Straßenprojekt:
Viele Investitions-
vorhaben
kommen nicht
voran.

McPHOTO / vario images


Schwerpunkt Seiten 4 - 5



Bloomberg

A


llein die Planung von 16 Kilometer Fern-
gleisen dauerte in Berlin bis zum Baube-
ginn in diesem Jahr 22 Jahre. Deutsch-
lands größter Seehafen in Wilhelmshaven
bleibt wohl auf weitere Jahre hinaus nur
eingleisig ans Bahnfernnetz angeschlossen. Mehrere
Hundert Funkmasten für das Mobilfunknetz warten auf
die Genehmigung durch die Kommunen. Und die für
die Energiewende notwendigen Stromtrassen sind
durch Klagen blockiert.
Fast überall hat sich die Republik in immer kom-
pliziertere Planverfahren verstrickt und durch Ver-
waltungsgerichtsverfahren gelähmt. Allein bei den
Kommunen summiert sich der Investitionsrückstand
nach Berechnungen der KfW-Bank auf 138,4 Milliar-
den Euro, vor allem bei Straßen und Schulen. Laut
DIW hat der Staat seit 2003 kontinuierlich weniger
investiert, als zum Erhalt der Infrastruktur aus Stra-
ßen, Schienen und Häfen notwendig gewesen wäre.

Nächster Glyphosat-Termin verschoben


Bayer und Klägeranwälte streben offenbar eine außergerichtliche Einigung an.


Der für Mitte Oktober geplante Prozess ge-
gen Bayer um die Gesundheitsgefahren des
Unkrautvernichters Glyphosat wird ver-
schoben. Das bestätigte der Chefverhand-
ler im Mediationsverfahren zwischen Bayer
und den Klägeranwälten, Kenneth Fein-
berg. „Nach Vereinbarung beider Seiten
wird der Prozess auf ein Datum Anfang
2020 vertagt werden“, sagte Feinberg dem
Handelsblatt. Bisher war geplant, dass bei-
de Seiten ab dem 15. Oktober erneut vor ei-

nem Gericht in St. Louis im US-Bundesstaat
Missouri wegen des glyphosathaltigen Mit-
tels Roundup von Monsanto verhandeln.
Die Vertagung eines weiteren Prozesses
gilt als Beleg dafür, dass Bayer und die An-
wälte der Kläger auf einen außergerichtli-
chen Vergleich zusteuern und dabei voran-
kommen. Dieser Vergleich soll in dem Me-
diationsverfahren unter Leitung des
erfahrenen Anwalts Feinberg ausgehandelt
werden. Zum Stand der Gespräche im Fall

Glyphosat will sich Feinberg nicht konkret
äußern. „Die globalen Vergleichsverhand-
lungen laufen weiter“, sagte er. In Kreisen
der beteiligten Parteien hieß es, ein Ter-
min für eine Einigung stehe noch nicht
fest, es könnte jedoch schon Ende Oktober
in der Vergleichssache Neuigkeiten geben.
Die Zahl der anhängigen Klagen wegen
Roundup soll mittlerweile bei deutlich
mehr als 20 000 liegen. B. Fröndhoff, K. Kort

MONTAG, 7. OKTOBER 2019


DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG



Bericht Seiten 16, 17



„Ein systematischer Plan“


Fred Kogel über sein neues Medienreich


Leonine und die Hilfe von KKR. S. 20


138,


MILLIARDEN


Euro groß ist der
Investitionsrückstand
allein bei den
Kommunen.

Quelle:
KfW-Kommunalpanel 2019

 



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