Bernard Looney
Der Mann für die Millennials
B
ei dem Energieriesen BP wird der
Generationswechsel eingeleitet:
Kommenden Februar tritt der 64-
jährige Firmenchef Bob Dudley zurück. Sein
Nachfolger wird der bisherige Chef der BP-
Förderungssparte, Bernard Looney.
Der scheidende BP-Chef hatte den Ener-
giekonzern fast zehn Jahre lang geführt und
kurz nach der verheerenden Ölkatastrophe
im Golf von Mexiko 2010 den Chefposten
übernommen. Noch heute muss BP für die
Folgen der Explosion auf der Bohrplattform
Deepwater Horizon zahlen, aber das Ma-
nagement kann und muss sich einer neuen
Herausforderung widmen: der Energiewen-
de. Deshalb sei jetzt auch „ein logischer Zeit-
punkt für eine Veränderung“, erklärte BP-
Chairman Helge Lund den Wechsel in der
Chefetage.
Auf der Suche nach einem Nachfolger
wurde BP intern fündig. Looney, der auf ei-
ner Milchfarm aufwuchs und in Dublin ein
Ingenieurstudium absolvierte, hat bei BP
Karriere gemacht: 1991 hatte der gebürtige
Ire als Bohringenieur bei BP angefangen.
Seit April 2016 leitete er weltweit die Er-
kundung und Entwicklung von Bohrprojek-
ten sowie die Öl- und Gasproduktion. „Er
ist ein zuverlässiger, fortschrittlicher Mana-
ger mit Leidenschaft für Ziele und Men-
schen und einem klaren Gespür dafür, was
BP tun muss, um die Energiewende zu
meistern“, lobt ihn Aufsichtsratsvorsitzen-
der Lund.
Der Konzern mit Sitz in London hat in
den vergangenen Jahren zwar sein Engage-
ment bei alternativen Energiequellen ver-
stärkt, setzt aber noch immer stark auf Öl
und Gas. Gerade in London steht BP deswe-
gen stark in der Kritik und muss sich Vor-
würfen stellen, zu langsam und zögerlich
auf die Energiewende zu reagieren. Erst in
der vergangenen Woche hatte etwa die be-
rühmte „Royal Shakespeare Company“ an-
gekündigt, keine Sponsorengelder von BP
anzunehmen, und im Februar hatten Hun-
derte Demonstranten im britischen Natio-
nalmuseum gegen BP protestiert. Der
49-Jährige sei „der Richtige, um Millennials
zu überzeugen“, kommentierten die Exper-
ten von Barclays seine Ernennung. Kerstin
Leitel
Bernard Looney:
Er hatals Bohr -
ingenieur bei BP
angefangen.
Bloomberg
Er hat ein
klares
Gespür dafür,
was BP tun
muss, um die
Energiewende
zu meistern.
Helge Lund
BP-Verwaltungsratschef
BusinessLoungeLounge
Messebesuch: Julia Klöcknerr, Bundesministerin
für Ernährung und Landwirtschaft, posiert auf
der Anuga 2019 mit einem Stoffbeutel. Die Anu-
ga ist die weltgrößte Fachmesse der Ernäh-
rungswirtschaft und Nahrungsmittelindustrie.
Klöckner eröffnete sie mit einem Rundgang.
Zum Wohl: Karl-Heinz Rummenigge (l.), Vor-
standsvorsitzender des FC Bayern München,
stößt auf dem Oktoberfest mit Bayern-Spieler
Thomas Müller an. Sie unterhalten sich bei einem
Bier auf der Wiesn.
ZumWohl:KalHi
Absprachen: Sheikh Hasina Wajed, die Premier-
ministerin von Bangladesch, und ihr indischer
Kollege Narendra Modi konnten sich nach einem
Treffen auf neue Projekte einigen. Symbolisch
drückten sie einen Buzzer.
Absprachen:Sheikh Hasina Wajeddie Premier
Flugreise:Bundespräsident Frank-Walter Stein-
meier und seine Frau Elke Büdenbender steigen
gut gelaunt in ein Flugzeug, um zu einem zweitä-
gigen Staatsbesuch nach Georgien zu fliegen.
Flugreise:BundespräsidentFrankWalterStein
imago images/Rüdiger Wölk, dpa, AFP, Bloomberg
BP steht angesichts der Umstellung
auf alternative Energien vor einer
großen Herausforderung – und die
soll ein neuer Chef angehen.
Eva Glawischnig-
Piesczek: Erfolgreich
gewehrt gegen Belei-
digungen im Netz.
imago/Eibner Europa
Eva Glawischnig-Piesczek
Siegerin über Facebook
F
ür die österreichische Ex-Grünen-
Chefin Eva Glawischnig-Piesczek ist
die Entscheidung des Europäischen
Gerichtshofs (EuGH) eine Genugtuung.
Nachdem Facebook den Zugang zu einem
Beitrag mit Hasskommentaren gegen die
50-Jährige in Österreich gesperrt hatte, for-
derte sie, die beleidigenden Äußerungen
wie „miese Volksverräterin“ auch weltweit
zu löschen. Ein Beitrag zur Flüchtlingspoli-
tik hatte die Beschimpfungen ausgelöst. Nun
konnte sie einen Teilerfolg erzielen. Die EU-
Richter entschieden, dass Facebook bei ei-
ner festgestellten Beleidigung von Gerichten
dazu gezwungen werden kann, auch wort-
und sinngleiche Äußerungen zu suchen und
diese dann weltweit zu löschen. Der EuGH
prüfte einen entsprechenden Antrag des ös-
terreichischen Obersten Gerichtshofs und
bestätigte, dass die Forderung mit EU-Recht
vereinbar sei. Während Berliner Richter
übelste Beschimpfungen gegen die deutsche
Grünen-Politikerin Renate Künast als hin-
nehmbar werten, entscheidet jetzt Öster-
reich schon über die weltweite Löschung
von erwiesenen Beleidigungen im Fall Gla-
wischnig-Piesczek.
Mit Hartnäckigkeit war die ehemalige
Dritte Nationalratspräsidentin in ihrer Poli-
tikerkarriere zum Ziel gekommen – nun
auch gegen Facebook und die Absender von
Hasspostings. „Das ist eine schöne Sache“,
freute sich Glawischnig-Piesczek über ihren
Sieg. 2017 war die heutige Sprecherin des
Glücksspielkonzerns Novomatic aus der Po-
litik ausgestiegen. Hans-Peter Siebenhaar
Die österreichische
Ex-Grünen-Chefin erzielt einen
Erfolg vor dem EuGH in puncto
Löschen von Beleidigungen.
Namen des Tages
MONTAG, 7. OKTOBER 2019, NR. 192
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