Bild - 07.10.2019

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Mann von Unbekanntem

angeschossen – Klinik

Düsseldorf – Ein Mann

tauchte in der Notauf-

nahme einer Klinik auf,

um eine Schussverlet-

zung behandeln zu las-

sen. Der Polizei erzähl-

te er, dass er plötzlich

von hinten von einem

Projektil getroffen worProjektil getroffen worProjektil getroffen wor--

den sei, als er zu Fuß in

Unterrath(NRW) unter(NRW) unter(NRW) unter--

wegs war. Die Kripo erwegs war. Die Kripo erwegs war. Die Kripo er--

mittelt wegen gefährli-

cher Körperverletzung.

Häftling geht aus der

Haft ins Gefängnis

Bonn – Ein Inhaftierter(35)

hat während seines Haft-

urlaubs einen Mann(38) im

Streit zusammengeschla-

gen. Polizisten schnapp-

ten ihn vor Ort in Ruppich-

teroth(NRW). Urlaub vorbei

• der Häftling kam sofort
  wieder ins Gefängnis. Der
  Schläger saß eigentlich we-
  gen Diebstahls in Haft. Auf
  ihn wird ein neues Strafverihn wird ein neues Strafverihn wird ein neues Strafver--
  fahren wegen Körperverfahren wegen Körperverfahren wegen Körperver--
  letzung zukommen.

Berlin–Es war nur ein

Scherz eines West-Ber

liner Radiomoderators:

Er kündigte für den 7. Er kündigte für den 7.

Oktober 1969 ein Kon

zert der Rolling Stones zert der Rolling Stones

auf dem Dach des Axel-

Springer-Verlages in Springer-Verlages in

West-Berlin an – direkt

an der Mauer.

An diesem Tag, vor geAn diesem Tag, vor ge-

nau 50 Jahren, sollte in

Ost Berlin eigentlich der

20. Jahrestag der DDR
    gefeiert werden. Die Stasi
    befürchtete einen Aufruhr
    gegen das SED-Regime.
    Parteitreue Jugendliche Parteitreue Jugendliche
    sollten an diesem Tag bei sollten an diesem Tag bei
    einer Militärparade den einer Militärparade den
    SED-Machthabern zujuSED-Machthabern zuju-
    beln, aber keine langbeln, aber keine lang-
    haarigen Rockfans den haarigen Rockfans den
    Stones auf dem Springer-Stones auf dem Springer-
    Hochhaus im Westen.
    Noch in der laufenden
    Sendung klärte der Rias-
    Moderator seinen Witz
    auf, doch es war zu spät.
    Das Gerücht vom angeb-
    lichen Konzert verbreitete
    sich in der ganzen DDR
    und versetzte die Stasi in
    Panik. „Die Sendestärke
    soll 100 Phon betragen,
    Reichweite 15 Kilometer“,

heißt es in einem Stasi-

Vermerk über die angeb-

liche Veranstaltung mit

einer „Beat-Kapelle“ auf

dem Springer-Hochhaus.

Jugendliche in der

ganzen DDR verteilten

Flugblätter, riefen da-

zu auf, das Konzert an

der Mauer zu besuchen.

Die Stasi reagierte mit

der Aktion „Stafette“. So-

genannte „negative Ju-

gendliche“ sollten daran

gehindert werden, aus

ihren Heimatorten in der

DDR nach Ost-Berlin zu

reisen.

Auch der damals

17-jährige Lehrling Jür-

gen Rosemann aus dem

Ost-Berliner Stadtteil

Prenzlauer Berg wollte

die Stones sehen.

„Wir trafen uns am Wo„Wir trafen uns am Wo-

chenende in einem privachenende in einem priva-

ten Partykeller. Da ten Partykeller. Da

erzählte jemand:erzählte jemand:

Die Stones spie-

len am 7. Ok-

tober auf dem

Dach des Sprin-

ger-Hochhauses.“

So richtig glauben

konnte Jürgen Ro-

semann das nicht.

„Aber wir dachten

Vor 50 Jahren verhaftete die

Stasi Hunderte Jugendliche nach

einer Radio-Falschmeldung

cher Körperverletzung. teroth(NRW). Urlaub vorbei

verhaftete die

HSTORY

Es war nur ein

Scherz eines West-Ber-

liner Radiomoderators:

Er kündigte für den 7. Er kündigte für den 7.

Oktober 1969 ein Kon-

zert der Rolling Stones zert der Rolling Stones

einer Radio-Falschmeldung

Er wollte die

Stones sehen –

und landete im

DDR-

Knast!

uns, es wird bestimmt et-

was dort los sein.“

Mit seinen Freunden

zog Rosemann damals

Richtung Innenstadt. Ei-

nige Hundert Meter vor

dem Ziel ging es nicht

mehr weiter. „Von übermehr weiter. „Von übermehr weiter. „Von über--

all kamen Rockfans. Ord-

ner in blauen FDJ-Blusen

hielten uns auf. Es waren

verkleidete Stasi-Leute,

wie sich später heraus-

stellte.“

Als Rosemann seine

Kamera aus der Tasche

zog und filmen wollte,

packten ihn die Ordner.

„Das hielten die wohl für

eine Provokation. Als ich

mich losreißen und ab-

hauen wollte, wur

de ich verhaftet“, erzählt

der heutige Rentner.

Stundenlang musste er Stundenlang musste er

mit gespreizten Beinen mit gespreizten Beinen

und erhobenen Armen an

einer Wand stehen. Insge-

samt wurden an diesem

Tag 430 Jugendliche verTag 430 Jugendliche verTag 430 Jugendliche ver--

haftet, weil sie zu einem

Konzert wollten, das nie

stattfinden sollte.

Nach zwei Wochen

Untersuchungshaft ver-

urteilt ein DDR-Gericht

Rosemann wegen „Ge-

fährdung der öffentlichen

Sicherheit und Ordnung

durch Zusammenrottung

und wegen Beeinträchti-

gung gesellschaftlicher

Tätigkeit“ zu sechs Wo-

chen Jugendhaft.

Andere Stones-

Fans bekommen noch

drastischere Strafen

von mehr als zwei

Jahren. „Von dem

Zeitpunkt an lehnte

ich diesen Staat DDR

zutiefst ab“, so Jürgen

Rosemann. „Ich woll-

te doch nur die Stones

sehen.“

„Aber wir dachten

hauen wollte, wurhauen wollte, wurhauen wollte, wur-- chen Jugendhaft.

Von HANS- HANS-

WILHELM SAUREWILHELM SAURE

Fotos: FABIAN MATZERATH, UNITED ARCHIVES/DDP, PRIVAT

Jürgen Rosemann vor dem

Axel-Springer-Hochhaus in

Berlin: Er zeigt seinen Haft-

befehl, in dem er beschuldigt

wird, „mit einer Filmkamera

provoziert“ zu haben

Hier sind sie wirklich aufgetreten: die

Rolling Stones bei einem Konzert 1969

im „Saville Theatre“ in London

Das Urteil:

Rosemann

bekam wegen

„Zusammen-

rottung“

sechs

Wochen

Jugend-

haft

Jürgen

Rosemann

wuchs in der

DDR auf: Sein

Radio war ihm

besonders

wichtig – mit

ihm konnte er

wenigstens

manchmal die

Stones hören

BILD DEUTSCHLAND • 7. OKTOBER 2019

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