DER SPIEGEL Nr. 41 / 5. 10. 2019 5
Mexiko-Stadt ist groß, quirlig und – vor allem – laut.
Doch hinter einem schäbigen Bauzaun oder einer ros-
tigen Pforte kann sich in dieser Metropole unver -
mittelt eine faszinierende, untergegangene Welt auf-
tun. Archäologen führten SPIEGEL-Redakteur Johann
Grolle in einen Kellerraum, wo er sich plötzlich vor
einem schaurig anmutenden Turm wiederfand. Im
- Jahrhundert haben Azteken diesen Kultbau er-
richtet, gemauert aus den Schädeln vieler Tausend
Menschenopfer. Hundert Meter weiter zeigten die
Experten Grolle, wo sie Dutzende Opferstätten frei-
legen. Kunstvoll wurden hier Fische, Krokodile und
Jaguare, aber auch prachtvolle Blüten und Gold-, Jade- und Obsidianobjekte zu
bizarren Stillleben arrangiert. »Jede dieser Kompositionen kann als ein Kunstwerk
begriffen werden, in dem die Azteken die Welt, wie sie sie verstanden, abgebildet ha-
ben«, sagt Grolle. Anlässlich des 500. Jahrestages der Begegnung von Europäern
und Azteken beschreibt der SPIEGEL, wie Forscher das Denken dieser außergewöhn-
lichen Kultur zu rekonstruieren versuchen, die der spanische Eroberer Hernán Cortés
damals in kürzester Zeit vernichtete. Seite 96
Die Klimaaktivisten von »Extinction Rebellion«
wurden international durch spektakuläre Protest-
aktionen bekannt. Ab dem 7. Oktober wollen sie
weltweit Großstädte lahmlegen, darunter Berlin.
SPIEGEL-Redakteurin Dialika Neufeld begleitete
eine Gruppe selbst ernannter Rebellen bei ihren
Planungen, besuchte Mobilisierungsevents und ein
Training für zivilen Ungehorsam. Inzwischen haben
sich mehrere Tausend Menschen für die Aktions-
tage in Berlin angekündigt: Junge, Alte, viele Eltern
mit Kindern, Erzieher wie Ärzte. Wie sehr das The-
ma Klimaschutz in der Mitte der Gesellschaft an-
gekommen ist, offenbarte sich auch, als die Rebel-
len kürzlich eine Hauptverkehrsroute in Hamburg
blockierten: Die Polizei forderte sie über Lautspre-
cher nachdrücklich auf, die Straße zu räumen, drohte mit dem bereitstehenden Was-
serwerfer – nicht aber, ohne zuvor großes Verständnis für ihren Protest zu äußern.
»Extinction Rebellion profitiert von der Stimmung im Land«, sagt Neufeld, »die Ak-
tivisten stören die öffentliche Ordnung, trotzdem werden sie gemocht.«Seite 46
Was kommt, wenn die Briten gehen? Ein Team
von SPIEGEL-Redakteuren beschreibt die mög -
lichen Folgen eines ungeregelten Austritts Groß-
britanniens aus der EU – für einzelne Branchen,
den Zoll, die Diplomaten in Brüssel, aber auch
für Menschen wie den irischen Landwirt Jude
Mchugh, 66. Sein Haus ist nur wenige Hundert
Meter von Nordirland entfernt, er besitzt Land
auf beiden Seiten, seine Schafe laufen hin und her.
Mchugh fuhr mit SPIEGEL-Redakteur Nils Kla-
witter auf einem Quad die hügelige Grenze ent-
lang, der Bauer ist ratlos. Werden nach einem har-
ten Brexit kilometerlange Zäune gezogen, die sein Land trennen? Was wird aus
seinen Kühen, die im Norden stehen, die dann keine EU-Kühe mehr wären und auf
die er Zölle zahlen müsste, wenn er sie in den Süden bringt? »Die Szenarien sind gro-
tesk«, sagt Klawitter, »aber nicht ganz unrealistisch.« Seite 54
RICK FRIEDMAN
Grolle
NIKLAS GRAPATIN / DER SPIEGEL
Neufeld in Hamburg
Hausmitteilung
Betr.: Titel, »Extinction Rebellion«, Brexit
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