Focus - 28.09.2019

(Jacob Rumans) #1

LEBEN SPORT


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Tim Peukert für FOCUS-Magazin

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122 FOCUS 40/2019


Nur Ese Brume und Brittney
Reese überwanden mit 7,05 und
7,00 Metern in diesem Jahr je ein-
mal die 7-Meter-Marke. Mihambo
gelang das sechsmal. Ihr Durch-
schnitt der zehn besten Wettkämp-
fe liegt mittlerweile bei starken
7,02 Metern. Den deutschen Wei-
tenrekord hält Heike Drechsler
mit 7,48 Metern (1988). Die Olym-
piasiegerin von 1992 und 2000
schwärmte kürzlich auf dem Inter-
nationalen Stadionfest im Berliner
Olympiastadion von der „tollen
Persönlichkeit“ Mihambos.
Um ihr sportliches Potenzial
zu verbessern, achtet Malaika
Mihambo auf Körper und Geist.
Alkohol trinkt sie selten, vielleicht
fünfmal im Jahr wie zum Anstoßen
nach ihrem 7,16-Meter-Sprung.
Essen könne sie glücklicherweise,
was sie wolle, ohne dabei zuzu-
nehmen. Und um sich zu entspan-
nen, spielt sie daheim Klavier und
meditiert täglich.

Was lief bei Ihrer Bestleis-
tung von 7,16 Metern bei den
Deutschen Meisterschaften
im August besonders gut?
Eines vorweg: Es war ein sehr
guter Sprung, aber kein optima-
ler. Es geht um Millimeter und
ganz kleine Dinge, die man noch
umstellen muss. Ich war am Brett
immer noch ein Stück zu weit
weg vom Balken. Das Ziel ist
nun, optimaler an das Brett he -
ranzukommen, um die Schrittlän-
ge so zu gestalten, dass sie besser
passt, und an der Absprunghöhe
zu arbeiten. Über die 7,16 Meter
habe ich mich natürlich trotz-
dem gefreut. Es gibt einem ja die
Sicherheit, dass es klappen kann,
und trägt einen weiter.
Was halten Sie von einem Neuroath-
letiktrainer, der etwa Gina Lücken-
kemper zur Leistungssteigerung an
einer 9-Volt-Batterie lecken lässt?
So ein Neurotraining habe ich
noch nicht ausprobiert, kenne jetzt
aber auch niemanden hier in der
Nähe, der so etwas nutzt. Prinzi-
piell finde ich alles gut, was dem
Athleten hilft, Leistungsfähigkeit
im Wettkampf abzurufen und auf
seinen Körper zu hören. Grund-
sätzlich mag ich es, Neues aus-
zuprobieren.
Top-Läuferin Konstanze Kloster-
halfen wechselte ins (wegen

Dopingverdachts umstrittene)
„Oregon Project“ in die USA. Sie
trainieren in Ihrer Heimat und
kennen Ihren Trainer Ralf Weber gut
15 Jahre. Wäre ein Trainingszentrum
im Ausland für Sie eine Option?
Ich habe hier in meinem Hei-
matverein LG Kurpfalz alles ge-
funden, was ich brauche. Weg-
gezogen wäre ich vielleicht nur,
wenn ich mir mein Umfeld nicht
hätte optimal gestalten können.
Grundsätzlich denke ich, dass es
keine einfache Sache ist, den Trai-
ner zu wechseln. Das haben mir
auch schon einige Athleten bestä-
tigt. Ich fühle mich aber sehr wohl
mit allem, und bis 2020 wird wei-

Indien. Das sei die größte Erho-
lung gewesen, sagt sie. Irgend-
wann will sie auch Sansibar, die
Heimat ihres Vaters, besuchen,
und im Anschluss an die WM in
Doha nach Asien reisen. Einen
Monat wird sie sich freinehmen,
um körperlich und geistig fit in
die Saison 2020 zu starten. Danach
stehen Ende Juli die Olympischen
Spiele in Tokio auf dem Programm.
2016 machte Malaika Mihambo
ihren Bachelor in Politikwissen-
schaft, studierte zwischenzeitlich
in Heidelberg und wechselte im
Sommer auf die Fernuniversität
Hagen zum Masterstudiengang
Umweltwissenschaften. Sie wolle
später vielleicht im Umweltbe-
reich arbeiten. Noch sei das Kar-
riereende für sie aber gedanklich
weit entfernt – auch wenn das Aus
durch eine Verletzung bei jeden
Sportler immer im Hinterkopf ist.

Wie groß ist Ihre Angst
vor Verletzungen?
Das Wichtigste ist generell über
die gesamte Saison, auf seinen
Körper zu hören und zu realisie-
ren, wenn er einem Grenzen setzt,
damit man frühzeitig einschreiten
und Blessuren verhindern kann.
Schwierig ist es, das zu fühlen und
zu erkennen, da man ja immer
eine Gratwanderung macht zwi-
schen maximaler Leistung und
dem sportlichen Aus, wenn man
sich verletzt. Deshalb müssen die
Athleten offen zu ihren Trainern
sein, und die sollten die Bereit-
schaft zeigen, auf Sportler und
deren Sorgen einzugehen.
Sprechen Sportler untereinander
offen über Belastungen, Schmerzen
und Verletzungen, oder will man
sich da keine Blöße geben?
Klar, wir sprechen oft über priva-
te Dinge und über Verletzungen.
Die meisten in meinem Umfeld
sind sehr vorsichtig mit ihrem Kör-
per, weil sie darauf achten, eine
komplette Saison durchzustehen
und nicht nur einen einzelnen
Wettkampf.
Sie springen mittlerweile sieben
Meter in Serie. Alles andere als
WM-Gold in Doha wäre für Sie
wohl eher eine Enttäuschung.
Das hängt nicht nur von mir ab,
von daher schaue ich immer, dass
ich eine gute Leistung bringe. Der
Rest kommt von selbst.n

tergearbeitet mit dem altbewähr-
ten Team.
Sie hatten im Februar ein Foto-
Shooting für das Modemagazin
„Vogue“, zeigen sich privat oft
auf Ihren Social-Media-Kanälen.
Darf Ihr Trainer mitreden, oder
bestimmen Sie selbst, was Sie
tun und was nicht?
Ich höre mir gern seine Meinung
an oder frage ihn auch mal um Rat,
aber viele Dinge sind neben dem
Sport im Alltag einfach mein Ding.

Im September vergangenen
Jahres tourte Malaika Mihambo
drei Wochen lang allein durch

Gina Lückenkemper
100 m,
29.9., 22.20 Uhr;
4 × 100 m,
5.10., 21.05 Uhr


Christoph Harting
Diskuswurf,
30.9, 20.15 Uhr


Gesa Felicitas
Krause
3000 m,
30.9., 20.50 Uhr


Raphael Holzdeppe
Stabhochsprung,
1.10., 19.05 Uhr


Christina Schwanitz
Kugelstoßen,
3.10., 21.35 Uhr


Mateusz Przybylko
Hochsprung,
4.10., 19.15 Uhr


Konstanze
Klosterhalfen
1500 m,
5.10., 19.55 Uhr;
oder: 5000 m,
5.10., 20.25 Uhr


Malaika Mihambo
Weitsprung
6.10., 18.15 Uhr


Andreas Hofmann
Speerwurf,
6.10., 18.55 Uhr


Johannes Vetter
Speerwurf,
6.10., 18.55 Uhr


Sandmeisterin
Neunmal ist Mihambo in dieser
Saison gestartet, neunmal hat sie
gewonnen. Sechsmal flog sie dabei
über die 7-Meter-Marke

Höhepunkte
der WM mit
deutschen
Top-Sportlern


„Die 7,16


Meter ge -


ben einem


die Sicher-


heit, dass


es klappen


kann, und


tragen ei -


nen weiter“


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