Focus - 28.09.2019

(Jacob Rumans) #1
Fotos: akg-images, dpa Quelle: Insa, 2052 Befragte, Zeitraum 20.–23. September 2019, Bewertungsskala von 0 bis 300 Punkte

9

D


ie Bundesregierung
unter ihrem damali-
gen Kanzler Konrad
Adenauer (CDU) hat
offenbar bis in die frühen
sechziger Jahre hinein ver-
sucht, eine eigene Atom-
bombe bauen zu lassen. Das
geht aus bisher unbekannten
Unterlagen des Ministeriums
für Staatssicherheit der DDR
hervor. So heißt es in einem
Bericht vom 6. März 1962 der
„Zentralen Auswertungs- und
Informationsgruppe“ an die

Staatsführung in Berlin: „In
Westdeutschland sind seit
geraumer Zeit Bemühungen
erkennbar, atomare Waffen
in eigener Produktion her-
zustellen, um über sie nach
Belieben verfügen zu kön-
nen.“ Diese Bestrebungen
würden bereits in umfang-
reichen Entwicklungs- und
Produktionsarbeiten ihren
Ausdruck finden.
Daneben beschreiben die
Agenten, dass die Bundesre-
gierung mit Frankreich inter-

ne bilaterale Vereinbarungen
eingegangen sei, um „in die
Verfügungsgewalt von Atom-
waffen zu gelangen“. Deren
Inhalt sei gewesen, dass
Deutschland den Franzosen
bei der Entwicklung ihrer
eigenen Atombombe „finan-
zielle und wissenschaftliche
Hilfe“ leiste. Im Gegenzug
hätten die Franzosen „prak-
tische Erprobungen west-
deutscher Plutoniumspreng-
sätze auf dem französischen
Kernwaffenversuchsgelände“
durchgeführt.
Das Bundesverteidigungs-
ministerium bestätigt den Stasi-
Bericht. Nach Angaben eines
Sprechers hätten die Verteidi-
gungsminister von Frank-
reich, Italien und Deutschland
am 28. November 1957 eine
enge Zusammenarbeit auf den
Gebieten der militärischen
Zielsetzung und Bewaffnung
geschlossen. „Unter anderem
war hiervon auch die militä-
rische Anwendung der Kern-
energie betroffen.“ agr

Verteidigungsministerium bestätigt


Adenauers Atombomben-Pläne


Die Aufs und
Abs der Woche

Aus Stasi-Akten geht detailliert hervor, wie die junge
Bundesrepublik eigene Kernwaffen beschaffen wollte

Fakten, Fakten, Fakten – und die Menschen der Woche


Das Institut Insa ermittelt
für FOCUS, welche Politiker
in der Wählergunst („Wer
vertritt Ihre Interessen am
ehesten?“) am stärksten
gestiegen oder gefallen sind.

RAUF

RUNTER

Die Kanzlerin verliert 7 auf
116 Punkte. Sie belegt aber
unverändert Platz 1

Größtes Plus: 3 Punkte rauf
auf 109 Punkte. Im Gesamt-
ranking nun auf Platz 3 statt 4

Die gesamte Rangliste finden
Sie auf focus.de/ranking

10 Punkte runter auf 98 für
die Ministerpräsidentin.
Platz 6 statt 3 im Ranking

2 Punkte rauf auf 56 für den
Parteichef. Er bleibt trotzdem
Letzter der Rangliste (22)

Größtes Minus: Der General-
sekretär fällt mit 71 Punkten
(– 14) von Platz 14 auf 18

Der Generalsekretär legt um
2 auf 74 Punkte zu und steigt
von Platz 19 auf 17

Angela
Merkel
(CDU)

Sahra
Wagenknecht
(Linke)

Manuela
Schwesig
(SPD)

Alexander
Gauland
(AfD)

Lars
Klingbeil
(SPD)

Paul
Ziemiak
(CDU)

Stasi-Bericht So schilderten die
DDR-Agenten die Bombenpläne

Kanzler und Minister
Konrad Adenauer (CDU, M.)
am 5. Januar 1960 mit Verteidigungs-
minister Franz Josef Strauß (CSU),
der in die Bombenpläne eingeweiht war

NACHRICHTEN


LABRADOR NAVY
Exklusiv fotografiert
für HÖRZU


Einer, der


nach Hause bringt


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