Focus - 05.10.2019

(Ron) #1
Fotos:

AUDI AG, imago images, dpa

Quelle: Insa, 2028 Befragte, Zeitraum 27.–30. September 2019, Bewertungsskala von 0 bis 300 Punkte

FOCUS 41/2019 11

U


nter den VW- und
Audi-Vertriebspart-
nern regt sich hef-
tige Kritik an den
Pkw-Herstellern. Auf einem
Treffen der Händler vor weni-
gen Tagen in Hannover war
von einem „beispiellosen Ver-
tragsbruch“ durch VW und
Audi die Rede. Hintergrund
ist die Angst, VW könnte
selbst Autos verkaufen und
vermieten. Derzeit verzichten
VW und Audi offiziell auf ein
Direktvertriebsrecht in Eigen-
regie. Sie sichern ihren Ver-
triebspartnern eine Vergütung
auch für den Fall zu, dass ein
Kunde sein Auto komplett im
Internet bestellt, konfiguriert
und beim Händler nur abholt.
Peu à peu weichen die Her-
steller aber von diesem Prinzip
ab, beklagen die Händler. Ver-

ärgert sind sie vor allem über
eine Kooperation von Audi
mit Sixt. „Audi on demand“
ermöglicht Kurzzeitmieten
und die langfristige Nutzung
von Pkws. Sixt wurde gegen
den erklärten Willen der
Händler als Partner hinzu-
geholt. Auch VW Nutzfahr-
zeuge startete mit „Fleetrate.
co“ ein Abo-Modell, in das
die Händler allerdings einbe-
zogen werden.
„Wir nehmen die Kritik
unserer Händler sehr ernst
und sind im stetigen vertrau-
ensvollen Austausch mit dem
Händlerverband“, heißt es
bei Audi und VW. Über
Sixt würden keine Autos
verkauft. Die Koopera-
tion mit dem Autover-
mieter biete Chancen
für den Handel –

etwa die Ergänzung des
eigenen Mobilitätsangebots
durch One-Way-Mieten und
die Abdeckung von Auslas-
tungsspitzen.
Aktuell bleiben 10 bis 15
Prozent des Pkw-Preises beim
Autohändler – davon hätten
sämtliche Hersteller gern ein
paar Prozentpunkte. Auf dem
Weg zu diesem Ziel macht sich
VW angeblich schon daran,
das Händlernetz auszudün-
nen. 150 bis 250 Händlern
soll bereits signalisiert worden
sein, dass sie keine neuen Ver-
träge bekommen. Zurzeit gibt
es in Deutschland mehr als
2000 VW- und Audi-Händler.
Existenzbedrohend ist für
viele Betriebe auch die Elek-
tromobilität. Weil E-Autos
weniger wartungsintensiv
sind als Verbrenner, geraten
die Erlöse aus dem Werkstatt-
geschäft auf mittlere Sicht
unter Druck. Eine Studie
von Deloitte kommt zu
dem Ergebnis, dass
bis 2035 jeder dritte
deutsche Händler
wird aufgeben
müssen. sun

Angriff der Pkw-Hersteller


auf die Autohäuser


Die Aufs und
Abs der Woche

Mit neuen Kooperationen setzen VW und Audi ihre
Vertriebshändler unter Druck. Droht eine Pleitewelle?

Fakten, Fakten, Fakten – und die Menschen der Woche


Das Institut Insa ermittelt
für FOCUS, welche Politiker
in der Wählergunst („Wer
vertritt Ihre Interessen am
ehesten?“) am stärksten
gestiegen/gefallen sind.

RAUF

RUNTER

Der Generalsekretär ist in der
Wählergunst stabil, rutscht
aber vom 17. auf den 20. Platz.

Größtes Plus: Der Vizechef
gewinnt 12 auf 99 Punkte. Im
Ranking nun Platz 11 statt 12.

Die gesamte Rangliste
finden Sie auf focus.de.

Die Fraktionsvorsitzende
bleibt bei gleicher Punktzahl
auf Platz 21.

Die Generalsekretärin legt
12 auf 76 Punkte zu. Das
bedeutet Platz 19 (20).

Schlusslicht: Mit 56 Punkten
belegt der Parteivorsitzende
den letzten Platz (22).

11 Punkte rauf auf 82 für den
Generalsekretär. Damit
belegt er den 15. Platz (18).

Paul
Ziemiak
(CDU)

Wolfgang
Kubicki
(FDP)

Alice
Weidel
(AfD)

Linda
Teuteberg
(FDP)

Alexander
Gauland
(AfD)

Lars
Klingbeil
(SPD)

Audi-Vertriebschefin Hildegard Wortmann

Montage des e-tron in Brüssel
Audi- und VW-Händler müssen
sich um ihre Existenz sorgen

NACHRICHTEN


... OB DIE PROBLEME ANDERER AUCH UNSERE WERDEN?

EGAL

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