Focus - 05.10.2019

(Ron) #1

Der geheime Internet-Gigant


Wieder günstiger Die Prosus-Aktie ist nach
der Euphorie des Börsengangs preiswert

Quelle: Finanzen100

D


er südafrikanische Medienkon-
zern Naspers hat kürzlich sei-
ne Technologiebeteiligungen in
einem eigenen Unternehmen in Europa
an die Börse gebracht. Der Name: Prosus,
Lateinisch für „vorwärts“. Die neue AG
beinhaltet ein weltweites Geflecht von
Internet-Beteiligungen quer durch alle
Boomsektoren – von Zahlungsverkehr
über Fintech, soziale Marktplätze bis
zur Lieferung von Lebensmitteln. Bör-
senwert: rund 100 Milliarden Dollar und
damit auf einen Schlag Europas zweit-
größtes Tech-Unternehmen – hinter SAP.
Schon mal gehört?
Prosus-Titel eignen sich für Anleger,
die breit gestreut auf agile Technologie-
segmente setzen wollen. Auch wenn das
Papier schon über dem Zeichnungspreis
notiert, bleibt viel Potenzial. Immerhin
betreibt Prosus das größte Online-An-
zeigengeschäft der Welt – befeuert durch
das starke Wachstum in den Bereichen
Internet-Bezahlsysteme, Online-Handel
und Essenslieferungen – Sektoren, die
Prosus mit Beteiligungen in den Berei-

chen Food Delivery, Social Media und
Online-Payment in Brasilien, China
und Russland abdeckt. Beteiligungen
an der indischen Online-Reiseplattform
MakeMyTrip und OLX tragen genauso
zum Geschäftserfolg bei wie die Anteile
an den Essenslieferanten Takeaway.com
(Großbritannien) oder iFood (Lateiname-
rika). Die Zahlen für das erste Quartal
können sich sehen lassen: Der Nach-
steuergewinn legte gegenüber dem Vor-
jahr um gut 30 Prozent auf 1,4 Milliarden
Dollar zu (ISIN: NL0013654783).

FOCUS 41/2019 75


Was mich
stutzig macht

Ich kann nicht beurteilen, warum
Sabine Lautenschläger, die deutsche
Vertreterin im EZB-Direktorium, mit einer
Kündigungsfrist von gerade mal einem
Monat ihren Posten abgegeben hat. Aber
stutzig macht es mich schon. Lauten-
schlägers Bruch mit der EZB-Politik ist
nicht der erste dieser Art. Im Februar 2011
trat der damalige Bundesbank-Chef
Axel Weber ebenfalls ohne Angabe von
Gründen von seinem Amt zurück. In
einem Interview erklärte er später, er sei
zurückgetreten, weil er mit der lockeren
Geldpolitik in Europa nicht einverstanden
gewesen sei und Beschlüsse vertreten
musste, die er nicht für richtig gehalten
habe.
Auch der Deutsche Jürgen Stark,
ehemaliger Chefvolkswirt der EZB,
weigerte sich schon vor Jahren, den
EZB-Wahnsinn mitzutragen, und kündig-
te. Stark sprach schon damals von einem
Teufelskreis: Mit dem Aufkauf von Staats-
papieren sei „das Konzept für die Wirt-
schafts- und Währungsunion vollends auf
den Kopf gestellt worden“. Nahezu zeit-
gleich nannte EZB-Präsident Mario Draghi
die deutschen Sorgen wegen der Folgen
der Euro-Rettungspolitik „perverse Angst“.
Die „perverse Angst“ hat ihren
Grund. Man darf sich die EZB-Ratssitzun-
gen nämlich nicht wie eine Parlaments-
debatte vorstellen. Zu formalen Abstim-
mungen kommt es so gut wie nie – auch
nicht bei der jüngsten Verschärfung der
Negativzinsen und der Wiederaufnahme
der Staatsanleihenkäufe am 19. Septem-
ber. Die Vertreter Deutschlands, Frank-
reichs, der Niederlande, Österreichs und
Estlands sollen sich dagegen ausgespro-
chen haben. Die fünf Länder halten 56
Prozent der Anteile am Haftungskapital
der EZB und verkörpern 60 Prozent der
Wirtschaft der Euro-Zone. Merke: Die
einen haften, die anderen entscheiden.

Die Kolumne von
Frank Pöpsel,
Chefredakteur von
FOCUS-MONEY

Hier stimmt was nicht!

Tipp der Woche

Zahlen, bitte

556
Milliarden Euro
gaben Firmen in
Europa im dritten
Quartal für
Übernahmen und
Zukäufe (Mergers &
Acquisitions) aus. Das
ist ein Rückgang um
32 Prozent im
Vergleich zum
Vorjahresquartal. Die
Zahlen hat die Unter-
nehmensberatung
Boston Consulting
Group (BCG)
ermittelt, die Firmen
rät, jetzt im
Abschwung anti-
zyklisch zuzukaufen.

F


ederico Herrero aus Costa Rica malt gern groß.
Seine bunten Landschaften bedeckten schon
Hochhausfassaden. Mit 20 gewann er 2001 den
Spezialpreis für junge Künstler auf der Biennale in
Venedig. In London gestaltete er 2016 einen Spiel-
platz. Seine Grafik „Playground“ (2018) bietet die
South London Gallery für rund 610 Euro an. Format:
60 √ 80 cm. Auflage: 20. southlondongallery.org

Hier kommt Farbe ins Spiel


Kunst-Tipp

66

68

72

70

74

Prosus Euro

12.9. 16.9. 18.9. 20.9. 24.9. 26.9.
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