Mate 30 von
Huawei: Die Pro-
dukte des chine-
sischen Tech-
Konzerns leiden
unter den Han-
delsstreitigkeiten
zwischen China
und den USA.
dpa
Smartphone-Dienste
Google sperrt Huawei komplett aus
Huawei darf auf neuen
Smartphones keine Google-
Dienste anbieten. Auch
nachträgliche Installationen
werden nicht möglich sein.
Christof Kerkmann Düsseldorf
D
as Mate 30 von Huawei ist
derzeit eines der besten
Smartphones, wenn man
den Berichten der Technikblogs
glaubt. Das Gerät, im September auf
einer großen Veranstaltung präsen-
tiert, hat nur einen entscheidenden
Makel: Der chinesische Konzern darf
aufgrund der US-amerikanischen
Sanktionen die Dienste von Google
nicht nutzen – und damit ist der Zu-
gang zu vielen populären Program-
men versperrt.
Huawei-Fans schreckt das nicht un-
bedingt ab. Im Netz zeigen einige Vi-
deos, wie sich die Anwendungen
nachträglich installieren lassen. Die-
ser Prozess dauere buchstäblich nur
Minuten, schreibt das Blog „9to5Goo-
gle“. Hunderttausende Nutzer haben
sich die verschiedenen Anleitungen
angeschaut – und das, obwohl die
Mate-30-Modelle in vielen Ländern
einschließlich Deutschland noch
nicht im Handel sind und die Markt-
einführung teils sogar infrage steht.
Doch diese Hintertür ist nun ver-
schlossen: Medienberichten zufolge
verhindert ein Sicherheitsmechanis-
mus seit einigen Tagen die manuelle
Installation von Google-Diensten auf
dem Mate 30. Das Gerät bestehe den
obligatorischen Kompatibilitätstest
nicht mehr, erklärte der Journalist
Alex Dobie vom Portal „Android Cen-
tral“. Zudem sei das Programm
lzplay, das die Einrichtung vorneh-
me, nicht mehr verfügbar.
Die Hintergründe der Sperre sind
bislang unklar. Für die Sicherheits-
zertifizierung von Geräten ist Google
verantwortlich – nachvollziehen lässt
sich die Beurteilung über eine App
namens Safety Net, die primär für
Entwickler gedacht ist. Der Internet-
konzern äußerte sich auf Anfrage des
Handelsblatts jedoch nicht zu seiner
Rolle.
Fragen wirft auch das Programm
lzplay auf, das die Installation vor-
nimmt. Der Urheber ist anonym, hat
aber offenbar einen chinesischen
Hintergrund. Der Programmierer
kenne undokumentierte Schnittstel-
len und nutze ein Sicherheitszertifi-
kat von Huawei, schreibt der IT-Si-
cherheitsforscher John Wu in einem
Blogpost – es sei offensichtlich, dass
der Konzern die Software erlaubt ha-
be. Der bestreitet auf Anfrage indes,
damit zu tun zu haben.
Die Zulassung der App würde ins
Bild passen. Huawei hatte bei der
Einführung des Mate 30 nach Infor-
mationen des Handelsblatts aus Kon-
zernkreisen darauf gehofft, dass Blog-
ger und Youtuber Anleitungen für die
Installation der Google-Dienste veröf-
fentlichen würden. Zudem lotete der
Elektronikhersteller zwischenzeitlich
aus, inwieweit Verkaufsstellen Kun-
den direkt nach dem Erwerb des
Smartphones bei der Installation hel-
fen könnten. Diese Möglichkeiten
scheinen nun verschlossen.
Huawei ist im Handelskrieg zwi-
schen den USA und China zwischen
die Fronten geraten. Die US-Regie-
rung unter Präsident Donald Trump
hat den Elektronikhersteller auf eine
sogenannte Entity List gesetzt. Des-
halb dürfen US-Unternehmen gar
nicht oder nur noch sehr einge-
schränkt mit ihm Geschäfte machen.
Bei neuen Modellen kann Huawei da-
her Software und Services von Goo-
gle nicht mehr nutzen.
Mit der Sperre dürfte es für Hua-
wei noch schwieriger werden, neue
Smartphones und Tablets außerhalb
von China zu verkaufen – für die
meisten Nutzer dürften Dienste wie
Google Maps, die Suche und Gmail
unverzichtbar sein, ebenso die Platt-
form Google Play mit dem Zugriff auf
knapp 2,5 Millionen Apps. Der Gerä-
tehersteller installiert zwar seine ei-
gene App Gallery vor, das Software-
angebot ist mit rund 11 000 Anwen-
dungen dort aber vergleichsweise
eingeschränkt.
Huawei ist mit einem Marktanteil
von knapp 16 Prozent der zweitgröß-
te Smartphone-Hersteller der Welt,
wie der Marktforscher Gartner ermit-
telt hat. Nach der Ankündigung der
US-Sanktionen im Mai sank der Ver-
kauf in vielen Ländern im zweiten
Quartal zwar deutlich, allerdings
konnte der Konzern das Geschäft in
China dank einer Marketingkampa-
gne deutlich ausbauen – dort spielen
die Google-Dienste keine Rolle.
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WOCHENENDE 4./5./6. OKTOBER 2019, NR. 191
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