Handelsblatt - 04.10.2019

(nextflipdebug5) #1
Dax
11 925,
-2,76 %

E-Stoxx 50
3 405,
-0,24 %

Dow Jones
25 947,
-0,50 %

S&P 500
2 865,
-0,77 %
Gold
1 511,47 $
+0,80 %

Euro/Dollar
1,0986 $
+0,25 %
Stand: 16:30 Uhr

Kurz notiert


·
CSU bremst Klimapaket aus:
Entgegen der ursprünglichen
Planung hat das Bundeskabi-
nett die Klimaschutzmaßnah-
men noch nicht abgesegnet –
die CSU sieht weiteren Prü-
fungsbedarf. Die Wirtschaft
zeigt sich enttäuscht von der
Verzögerung. „Wir brauchen
endlich Entscheidungen und
klare Linien“, sagte Simone Pe-
ter, Präsidentin des Bundesver-
bands Erneuerbare Energie
(BEE). Seite 16

·
Die Autolobby sucht den
Neuanfang: Nach der überra-
schenden Rücktrittsankündi-
gung von Bernhard Mattes wäh-
rend der IAA benötigt der Lob-
byverband VDA zügig eine
neue Führung. Die Zeit drängt,
denn die Branche steht mit
Blick auf die E-Auto-Wende vor
enormen Herausforderungen.
Seite 20

·
Die Industrie muss länger
auf 5G-Frequenzen warten: Die
Bundesregierung hat deutschen
Großkonzernen eigene 5G-Fre-
quenzen für ihre Fabriken ver-
sprochen. Doch jetzt stockt das
Verfahren. Nach Informationen
des Handelsblatts drängt das
Bundesfinanzministerium in
Berlin auf deutlich höhere Ab-
gaben. Seite 22

·
Österreichs Notenbankchef
sorgt für Aufruhr: Der neue
Gouverneur der Oesterrei-
chischen Nationalbank, Robert
Holzmann, ist gerade einmal
vier Wochen im Amt. Doch mit
seinen Personalentscheidungen
hat er bereits die Beleg-
schaft gegen sich auf-
gebracht. Mit einer
Entschuldigung ver-
sucht das EZB-Rats-
mitglied, den Scha-
den zu begrenzen.
Seite 30

·
Was Comdirect-Aktionäre
jetzt wissen sollten: Die Com-
merzbank will ihre Tochter
Comdirect vollständig inte-
grieren. Dazu muss sie zu-
nächst die Minderheitsaktio-
näre des Brokers hinausdrän-
gen. Rechtlich ist das kein
Problem. Dennoch müssen
sich die Aktionäre nicht mit
dem erstbesten Angebot zu-
friedengeben. Seite 32

Draghi, stärkere Unterstützung durch die Finanzpo-
litik eingefordert. Le Maire springt ihm bei. Die
Geldpolitik könne es nicht allein richten, sagte er.
Aufgrund der schwindenden Wachstumskräfte
werden auch in Deutschland die Rufe nach einem
Umsteuern lauter. „Ein Festhalten an der schwarzen
Null wäre schädlich“, schreiben die fünf führenden
Konjunkturforschungsinstitute in ihrer Gemein-
schaftsdiagnose. Neben der Konjunkturschwäche
wird auf den Investitionsbedarf verwiesen. Scholz
und vor allem die Union wollen aber bisher nichts
von neuen Schulden wissen. „Die CDU steht auch in
schwierigen Zeiten für nachhaltige Finanzpolitik“,
sagte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak. „Wir sehen
übrigens auch an vielen Ländern in Europa, dass wir
nicht einen Mangel an Schulden, sondern an wirt-
schaftspolitischen Reformen haben.“
Jan Hildebrand, Donata Riedel, Thomas Sigmund

Deutschland soll mehr investieren, fordert Frankreichs Finanzminister Le Maire im


Interview. Auch die Forschungsinstitute raten zur Abkehr von der schwarzen Null.


Ruf nach neuen Schulden


Frankreichs
Finanzminister
Bruno Le Maire:
Mehr Investitionen
in der Euro-Zone.

JBV News / Polaris/laif

> Interview, Berichte, Kommentar Seiten 6 - 9, 18

Bloomberg

E

in schuldenfreier Haushalt war für den
Bundesfinanzminister in den vergangenen
Jahren Ausweis erfolgreicher Politik. Doch
mittlerweile gibt es statt Anerkennung im-
mer öfter Kritik. Der Druck auf Finanzmi-
nister Olaf Scholz (SPD) und die gesamte Bundesregie-
rung steigt, sich von der schwarzen Null zu verabschie-
den, um endlich mehr zu investieren und sich dem dro-
henden Wirtschaftsabschwung entgegenzustellen.
„Deutschland sollte den fiskalischen Spielraum
nutzen, den es sich durch seine mutigen Reformen
geschaffen hat“, sagte Frankreichs Finanz- und Wirt-
schaftsminister Bruno Le Maire im Interview mit
dem Handelsblatt. „Wir möchten, dass Deutschland
seinen Beitrag leistet, dass es mehr Geld ausgibt und
mehr investiert in zukünftige Wachstumsbereiche.“
Aus Sicht des Franzosen würde das der gesamten
Euro-Zone helfen. Zuletzt hatte der scheidende Prä-
sident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario

US-Strafzölle verunsichern die Märkte


Präsident Trump will im Airbus-Streit bald EU-Importe mit neuen Zöllen belegen.


Wirtschaft und Politik reagieren besorgt
auf die Ankündigung der US-Regierung,
Strafzölle auf Importe aus der EU zu erhe-
ben. „Es ist enttäuschend, dass die USA
den Streit um Boeing und Airbus zur han-
delspolitischen Eskalation nutzen, anstatt
zu verhandeln“, sagte der Hauptgeschäfts-
führer des Bundesverbands der Deutschen
Industrie, Joachim Lang. Die Welthandels-
organisation (WTO) hatte Washington ge-
nehmigt, Zölle in Höhe von 7,5 Milliarden

Dollar zu erheben, um Verluste durch EU-
Hilfen für den Flugzeugbauer Airbus zu
kompensieren. EU-Kommissionschef Jean-
Claude Juncker kündigte an, auf die US-Zöl-
le mit Vergeltungsmaßnahmen zu reagie-
ren: „Wenn jemand unseren Flugzeugsek-
tor mit Zöllen belegt, werden wir genau
das Gleiche tun“, sagte er. Allerdings brau-
chen die Europäer dafür noch eine Freiga-
be der WTO, die frühestens im März 2020
erteilt wird.

Ob sich beide Seiten in dem bereits 15 Jah-
re andauernden Streit noch gütlich einigen,
ist angesichts der Eskalation fraglich. An
den Finanzmärkten wächst die Sorge, dass
die Handelskonflikte in einer Rezession
münden. Auch die USA sind dagegen nicht
mehr immun: Der Leitindex Dow Jones hat-
te am Mittwoch fast zwei Prozent verloren.
Auch am Donnerstag setzte sich die Talfahrt
zunächst fort. T. Hoppe, A. Meiritz
> Berichte, Kommentar Seiten 10, 19

Ein Festhalten


an der


schwarzen


Null wäre


schädlich.


Gemeinschaftsdiagnose
der führenden
Forschungsinstitute

Grenz-Konflikt


Die Angst der Iren vor der
blutigen Vergangenheit. S. 14

G 02531 NR. 191

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG


Der unvergessene Rembrandt


Neue Bücher und Ausstellungen zum 350.
Todestag des großen Künstlers. S. 64

WOCHENENDE 4./5./6. OKTOBER 2019 PREIS 3,60 €

     

  

 





    
 


Anzeige
Free download pdf