Der Stern - 26.09.2019

(Romina) #1
Brooklyn
Diner

Chelsea
Square
Diner

Park Terrace
Hotel

CitizenM
NY Bowery
Hotel

Z NYC Hotel

Court Square
Diner

MoMA PS 1

NEW YORK
CITY

SoHo

Greenwich
Village

East Village

5th Avenue

Long Island City

MANHATTAN

Central Park

Comedy
Cellar

1 km

Ea
st

(^) R
ive
r
Übernachten
Z NYC Hotel: Diese
schicke Unterkunft in
Long Island City hat
Zimmer mit boden­
tiefen Fenstern, durch
die man Manhattans
Skyline sehen kann.
DZ ab ca. 120 Euro,
11 ­01 43rd Avenue,
Tel. +1/212/319 70 00,
http://www.zhotelny.com
CitizenM New York
Bowery: Man weiß
gar nicht, was man
schöner finden soll –
das Interieur oder die
Aussicht. DZ ab ca.
150 Euro, 189 Bowery,
Tel. +1/212/372 72 74,
http://www.citizenm.com
Park Terrace Hotel:
Neubau am Bryant
Park mit hellen und
geschmackvoll einge­
richteten Zimmern.
DZ ab ca. 160 Euro,
18 W 40th Street, Tel.
+1/212/781 64 00, http://www.
parkterracehotel.com
Essen und trinken
Court Square Diner:
Seit 1991 betreiben
Nick und Steve Kanel­
los das Lokal in Long
Island City, zu jeder
Tages­ und Nachtzeit.
Ein guter Ort, um mit
Einheimischen ins
Gespräch zu kommen.
45 ­30 23rd Street, Tel.
+1/212/392 12 22, http://www.
courtsquarediner.com
Chelsea Square Diner:
Hier trifft man altern­
de Schauspieler und
Manhattans Party­
volk. Spezialität: Disco
Fries, in Bratensauce
schwimmende Pom­
mes. Rund um die Uhr
geöffnet. 386 W 23rd
Street, Tel. +1/212/691
54 00, http://www.chelsea
squarenewyork.com
Brooklyn Diner: Der
Name täuscht, das Lo­
kal liegt in Manhattan.
Auf der Karte stehen
Gerichte, die Migran­
ten nach New York
brachten. Geöffnet
von 6 bis 24 Uhr. 155
W 43rd Street, Tel.
+1/212/265 54 00, http://www.
brooklyndiner.com
Erleben
MoMA PS 1: Wenige
Schritte vom Court
Square Diner liegt
diese Dependance
vom MoMA. Im Som­
mer Open­Air­Partys
mit Performances.
22–25 Jackson Ave­
nue, momaps1.org
Comedy Cellar:
Wem das Diner­Essen
schwer im Magen
liegt, kann mit Lach­
muskeln dagegen
ankämpfen. Auch TV­
Stars testen hier ihre
neuen Witze. 117 Mac­
Dougal Street, http://www.
comedycellar.com
Tipps
Hotels, Diner und
Sehenswertes in New York
die alles immer im Blick zu haben scheint.
Andrew, der Clown. Und Luiz, der Spötter.
Sie drehen sich zur Tür, als Lydia und Robert
Corall eintreffen. Das Paar geht hier jeden
Freitagabend essen, seit sie sich kennen-
lernten, und das ist mehr als 20 Jahre her.
Ehe sie ihren Stammplatz links neben dem
Tresen erreichen, stellt Brenda schon zwei
Mineralwasser auf den Tisch, wie immer.
Lydia, 60, erzählt, dass sie in der Nachbar-
schaft groß geworden ist. Damals, sagt sie,
saß man abends auf den Treppen der Häu-
ser, jeder kannte jeden, und weil das hier
im Diner noch so ist, kommt sie noch im-
mer hierher. Bald setzt sich ein Mann vom
Nebentisch dazu, und alle klagen darüber,
wie New York zu einem Ort der Megarei-
chen geworden ist, wie gigantische Bau-
projekte wie die Hudson Yards die Stadt
verschandeln und ihrer Seele berauben.
24 Uhr
Die Betrunkenen kommen. Hipster, Män-
ner mit Bärten und teuren Caps, auf der
Suche nach einer Grundlage, bevor sie
weitertrinken. Eine Clique junger Frauen
tunkt Pommes in ihre Milchshakes
und unterhält das halbe Diner mit einer
Schwärmerei für einen Tom aus der High-
school. Ein junger Mann namens Corey be-
stellt ein Omelett und lädt alle Anwesen-
den in seine Bowlingbahn ein, ein DJ aus
einem Stripclub jammert, er sei erkältet.
Bianca füllt Salzstreuer nach. Sie liebe
die Nachtschicht im Diner, sagt sie, dann
kämen die spannenden Gestalten. Die Par-
tygänger in irren Aufmachungen, die Gruf-
tis, die Dragqueens, die Lebenskünstler.
2.30 Uhr
Steve Kanellos verabschiedet sich, tief sind
die Ränder unter seinen Augen, er hat
einen Arbeitstag von sechzehneinhalb
Stunden hinter sich. „Ich arbeite mehr als
80 Stunden die Woche. Deshalb gibt es
auch immer weniger Diner. Keiner will sich
das mehr antun.“
3.30 Uhr
Die albernen Betrunkenen machen den
traurigen Betrunkenen Platz. Statt Pom-
mes und Burger beginnt nun die Zeit von
Pancakes, Waffeln und Eiern. Ein Mann,
zerrissene Hose, glasige Augen, stolpert
an den Tresen und hangelt sich auf einen
Barhocker. Er bestellt Pancakes, nur mit
Mühe schaufelt er sie sich in den Mund.
Etwas später lallt der Mann: „Oh ich habe
kein Geld. Mein Portemonnaie wurde mir
geklaut.“ Bianca bleibt ruhig: „Dann ruf
jemanden an, der für dich zahlen kann.“
Minuten telefoniert der Mann mit sei-
ner Freundin, doch er kann ihr nicht sagen,
wo er ist und weshalb er anruft. Bianca
lässt sich den Hörer geben und ist gerade
dabei, mit der Freundin alles zu regeln, da
steht der Mann auf, geht zur Kasse, fischt
sein Portemonnaie aus dem Rucksack und
sagt: „Dann zahle ich eben mit Kreditkar-
te.“ Als die Tür hinter ihm zufällt, krümmt
sich Bianca vor Lachen.
8 Uhr
Plötzlich steht Eigentümer Nick wieder
hinter dem Tresen, ich fühle mich, als sei
ich in einer Zeitschleife gefangen. Wenn
ich meinen Blick über die Stühle und Bän-
ke schweifen lasse, sehe ich nicht nur die
Menschen, die nun dort sitzen, sondern
auch ihre Vorgänger: Ich sehe Mike, Mar-
ko, Lydia und Robert, die Geister der ver-
gangenen Nacht. Nick packt die Tüten für
den Lieferservice, es ist acht Uhr morgens,
und da draußen gibt es Leute, die bestellen
Pommes. Die Nacht im Diner hat mich fer-
tiggemacht, mir schwirrt der Kopf. Ich fra-
ge Nick, wie er das alles durchhält. Er will
gerade antworten, da klingelt das Telefon.
Die nächste Bestellung. 2
Neben herzhaftem Essen werden hier
auch Spirituosen angeboten
Das Court Square Diner wurde
vor 73 Jahren eröffnet
Die Speisekarte reicht von Steaks
über Souvlaki bis Käsekuchen
114 26.9. 20 19
REISE

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