Der Stern - 26.09.2019

(Romina) #1

Am und zum Tag der Deutschen Ein-
heit zeigt das ZDF klassische Musik: ein
Open Air mit Anne-Sophie Mutter, die
Filmmusiken von John Williams spielt,
u.a. aus „Harry Potter“ und „Star Wars“.
Wir haben die Stargeigerin getroffen.


Stellen Sie sich vor, Sie sind eine
Fee und könnten ein Kind mit drei
Fähigkeiten ausstatten. Welche
wären das?
Anne-Sophie Mutter: Zuallererst eine
große Empathie-Fähigkeit, dann ...
ach, bei Künstlern erwartet man ja
immer ...


„Es fegt dich weg!“


Die Geigerin Anne-Sophie Mutter über die Wirkung


der klassischen Musik, Filme und Lady Gaga


Interview


Sie können ruhig sagen, dass
es Geige spielen können soll ...
Nee, nicht unbedingt. Ich sage:
Durchsetzungsvermögen. Und ewige
Gesundheit.

So nehmen wir das! Lassen Sie
uns über Musik reden. Zu Gedenk-
tagen wie etwa dem . Oktober
greift man auf klassische Musik
zurück. Ist sie in diesem feier-
lichen Rahmen gut aufgehoben?
Klassische Musik ist im Fernsehen
immer super aufgehoben, wird viel
zu selten gezeigt. Und wenn, dann zu
Zeiten, zu denen man sich den We-
cker stellen muss.

Ihr Konzert kommt um . Uhr.
Das ist wahnsinnig spät. Und zeigt
natürlich, welchen Stellenwert oder
Nicht-Stellenwert die klassische Mu-
sik inzwischen in Deutschland hat.
Das war vor 30 Jahren, ich erinnere
mich dunkel, noch ganz anders, als
Karajan die Übertragung aus Salz-
burg hatte, die Ostern
und Pfingsten mit-
ten am Tag ka-
men ...

Fotos: Bastian Achard, rtv | Interview: Andreas Herden

Das Neujahrskonzert läuft immer-
hin am . Januar mittags ...
Der letzte Überlebende! Und natür-
lich auch die Wiener Philharmoni-
ker, die nicht wanken und nicht wan-
ken werden. Nun ist Österreich ein
kleines Land und hat mit den Wiener
Philharmonikern das bekannteste
kulturelle Markenzeichen geschaffen
und setzt das auch ein, das finde ich
großartig. In Deutschland ist das
nicht so. Da werden die Berliner Phil-
harmoniker sicherlich auch sehr ver-
ehrt und geliebt, gehen aber im Kon-
volut von lauter tönenden Bespa-
ßungsmechanismen eher unter.

In Deutschland sind Sie das
Markenzeichen, oder?
Zwanzig vor zwölf? Ich weiß nicht ...
(lacht)

Sie spielen die
eher populäre
Musik des Film-
komponisten
John Williams ...
... die man ei-
gentlich lieber
um acht Uhr
abends hören
würde. John Wil-
liams ist so popu-
lär, hat so viele
Oscars gewonnen, er ist sozusagen
der „Godfather“ der Filmmusik. Er
ist der Mann, der die guten Filmkom-
ponisten auf den Weg gebracht hat.
Filmkomponisten, die noch wissen,
wie man orchestriert, wie man Film-
charaktere vom passenden Instru-
ment verkörpern lässt. Das ist eine
ganz große Kunst, eine Frage der
Tondichtung. Hat mich schon immer
fasziniert.

Bei welchem Film?
Zum Beispiel „Star Wars“. Den
habe ich 1978 im Schwarzwald
gesehen und war begeistert.
Aus „Star Wars“ spielen
wir „Yodas Thema“
und auch das „Prin-
zessin Leia“-The-
ma.

Gibt es für Sie einen Unterschied
zwischen E- und U-Musik?
Für mich es gibt einen Unterschied
zwischen gut geschriebener Musik
und beliebigem Tongeplänkel. Leider
gibt es ja auch in der zeitgenössi-
schen Musik vieles, das einfach nicht
gut geschrieben ist. Filmmusik kann
natürlich uninspiriert sein, kann
aber auch große Musik sein.

Hängt es auch von der Musik ab,
für welchen Film Sie ins Kino
gehen? Haben Sie zum Beispiel
„Bohemian Rhapsody“ gesehen?
Ja natürlich. Klar. Ich fand den groß-
artig. Ebenso wie „A Star Is Born“.
Was mich überrascht hat, weil ich bis
dato überhaupt kein Lady-Gaga-Fan
war, nichts über sie wusste.

Kann ein Open-Air-Konzert mit
Filmmusik Leute
begeistern, die
sonst nichts mit
klassischer Musik
anfangen können?
Unbedingt. Ich
möchte die Leute,
die meinen, es sei
total verzopft und
langweilig und doof,
in die Konzertsäle
zu gehen, davon
überzeugen, dass die Geige das cools-
te Instrument ever ist und dass die
klassische Musik eine ungeheure
emotionale Kraft und Aktualität be-
sitzt, die einen einfach hinwegfegt.
Man muss halt nur mal hingehen und
zuhören.

Violinistin in einer eigenen Liga
und leidenscha liche Kämpferin für
klassische Musik: Anne-Sophie Mutter

rtv-Redakteur Andreas Herden
traf Anne-Sophie Mutter zum
Gespräch in Berlin

Titel


Klassische Musik
hat eine ungeheure
Kra und Aktualität.
Man muss halt nur mal
hingehen und zuhören ...

Do
.
ZDF

Anne-Sophie Mutter spielt
Filmmusik Lief immerhin bei
sat am . – um . Uhr

Zeiten, zu denen man sich den We-
cker stellen muss.

Ihr Konzert kommt um . Uhr.
Das ist wahnsinnig spät. Und zeigt
natürlich, welchen Stellenwert oder
Nicht-Stellenwert die klassische Mu-
sik inzwischen in Deutschland hat.
Das war vor 30 Jahren, ich erinnere
mich dunkel, noch ganz anders, als
Karajan die Übertragung aus Salz-
burg hatte, die Ostern
und Pfingsten mit-
ten am Tag ka-
men ...

Fotos: Bastian Achard, rtv | Interview: Andreas Herden

John Williams ...
... die man ei-
gentlich lieber
um acht Uhr
abends hören
würde. John Wil-
liams ist so popu-
lär, hat so viele
Oscars gewonnen, er ist sozusagen
der „Godfather“ der Filmmusik. Er
ist der Mann, der die guten Filmkom-
ponisten auf den Weg gebracht hat.
Filmkomponisten, die noch wissen,
wie man orchestriert, wie man Film-
charaktere vom passenden Instru-
ment verkörpern lässt. Das ist eine
ganz große Kunst, eine Frage der
Tondichtung. Hat mich schon immer
fasziniert.

Bei welchem Film?
Zum Beispiel „Star Wars“. Den
habe ich 1978 im Schwarzwald
gesehen und war begeistert.
Aus „Star Wars“ spielen
wir „Yodas Thema“
und auch das „Prin-
zessin Leia“-The-
ma.

anfangen können?
Unbedingt. Ich
möchte die Leute,
die meinen, es sei
total verzopft und
langweilig und doof,
in die Konzertsäle
zu gehen, davon
überzeugen, dass die Geige das cools-
te Instrument ever ist und dass die
klassische Musik eine ungeheure
emotionale Kraft und Aktualität be-
sitzt, die einen einfach hinwegfegt.
Man muss halt nur mal hingehen und
zuhören.

Violinistin in einer eigenen Liga
und leidenscha liche Kämpferin für
klassische Musik: Anne-Sophie Mutter

rtv-Redakteur Andreas Herden
traf Anne-Sophie Mutter zum
Gespräch in Berlin

hat eine ungeheure
Kra und Aktualität.
Man muss halt nur mal
hingehen und zuhören ...

Do
.
ZDF

Anne-Sophie Mutter spielt
Filmmusik Lief immerhin bei
sat am . – um . Uhr



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