Die Welt Kompakt - 09.10.2019

(ff) #1
SPORT DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT MITTWOCH,9.OKTOBER2019 SEITE 28

Herausforderer ter Stegen bekommt von Löw gegen


Argentinien seine Chance im Duell mit Neuer


GETTY IMAGES

/ETSUO HARA

FUSSBALL

Hitzlsperger wird
Klubchef in Stuttgart

Ex-Nationalspieler Thomas
Hitzlsperger wird Vorstands-
vorsitzender Zweitligisten VfB
Stuttgart. Der 37-Jährige, bis-
lang als Sportvorstand tätig,
wurde vom Aufsichtsrat dazu
berufen. „Der VfB braucht
keinen Neustart auf allen Ebe-
nen, sondern muss sich noch
mehr auf seine Stärken be-
sinnen und an manchen Stellen
mehr Schwung aufnehmen“,
sagte Hitzlsperger. Punktgleich
mit dem Hamburger SV stehen
die Schwaben als Tabellen-
zweiter an der Spitze der Zwei-
ten Liga.

BASEBALL

Kepler scheidet
mit den Twins aus

Die Minnesota Twins mit dem
Berliner Max Kepler sind in
den Play-off der Major League
Baseball zum sechsten Mal seit
2003 am Rekordmeister New
York Yankees gescheitert. Ge-
gen den 27-maligen Champion
verlor der 26 Jahre alte Out-
fielder mit seiner Mannschaft
das dritte Duell mit 1:5 und
unterlag damit in der Best-of-
Five-Serie deutlich mit 0:3.

TURNEN

Deutsche Männer für
Olympia qualifiziert

Die deutschen Riege der Män-
ner hat sich für Olympia 2020
in Tokio qualifiziert. Im Team-
Wettkampf der WM in Stutt-
gart landete das Quintett um
Andreas Toba auf dem notwen-
digen zwölften Rang und
machte damit die Olympia-
Teilnahme wie die Frauen zwei
Tage zuvor perfekt. Vor dem
letzten Durchgang hatte das
Team auf Rang elf gelegen,
wurde aber nur noch von der
Schweiz überholt.

RUGBY

Südafrika stürmt ins
WM-Viertelfinale

Südafrika ist mit einem wei-
teren Kantersieg ins Viertel-
finale der WM in Japan ge-
stürmt. Der zweimalige Welt-
meister besiegte Kanada 66:7
und kann nicht mehr von ei-
nem der ersten beiden Plätze
der Vorrundengruppe B ver-
drängt werden. Es wird al-
lerdings höchstwahrscheinlich
nicht für den Gruppensieg
reichen, weil Topfavorit Neu-
seeland am Samstag im Duell
mit Italien noch vorbeiziehen
kann. Ebenfalls die K.o.-Phase
erreicht haben England und
Frankreich.

KOMPAKT


B


astian Schweinsteiger hat-
te den letzten Ballkontakt
im Spiel. Es war zwar ein
unfreiwilliger, aber er verhinderte
ein weiteres Gegentor. Der 35-Jäh-
rige blockte beim 5:2 seiner Chi-
cago Fire in Orlando einen
Schuss, dann pfiff der Schieds-
richter ab. Zwei Tage nach dem
Sieg war klar: Es war auch sein
letzter Ballkontakt als Fußball-
profi. Der 35-Jährige beendet sei-
ne Karriere. Dies teilte er am
Dienstag via Twitter mit.
„Mein Abschied als aktiver
Spieler stimmt mich ein bisschen
wehmütig, aber ich freue mich
auch auf die spannenden Aufga-
ben, die mich bald erwar-
ten. Dem Fußball werde
ich treu bleiben“, schrieb
Schweinsteiger. In wel-
cher Funktion, ließ er of-
fen.
Schweinsteiger ging
als 13-Jähriger zum FC
Bayern und blieb 17 Jahre
beim Rekordmeister, bis
er 2015 zu Manchester
United wechselte. Mit
den Bayern gewann er
2013 die Champions Lea-

gue, wurde achtmal deutscher
Meister und holte siebenmal den
DFB-Pokal. Er absolvierte 500
Pflichtspiele für Bayern, in denen
er 68 Tore erzielte. In 342 Bundes-
ligaspielen kassierte der Mittel-
feldspieler keinen Platzverweis.
Seinen wohl unglücklichsten
Moment als Profi erlebte er 2012
im Endspiel der Champions Lea-
gue gegen den FC Chelsea. Beim
„Finale dahoam“ wurde Schwein-
steiger zur tragischen Figur, als er
als letzter Spieler der Bayern im
Elfmeterschießen den Ball an den
Pfosten setzte. Chelseas Didier
Drogba verwandelte anschlie-
ßend, die Bayern mussten im eige-

nen Stadion zusehen, wie Chelsea
den Titel feierte.
Seinen größten Erfolg feierte
Schweinsteiger 2014, als er mit
der Nationalmannschaft in Brasi-
lien Weltmeister wurde. Im Fina-
le gegen Argentinien machte er
das Spiel seines Lebens: Mit Blut
im Gesicht und mit Krämpfen in
den Beinen kämpfte er über 120
Minuten und führte das Team
zum Titel. In 121 Länderspielen er-
zielte Schweinsteiger 24 Tore,
nach der WM 2014 war er bis zu
seinem Rücktritt aus der DFB-Elf
nach der EM 2016 Kapitän der Na-
tionalelf.
Nach seiner unglücklichen Zeit
in Manchester ging er 2017 in die
USA, um in Chicago seine Lauf-
bahn ausklingen zu lassen. In drei
Jahren in den Staaten erreichte
sein Team nur einmal die Play-
offs. Die sportlichen Argumente,
noch eine Saison in Chicago zu
spielen, hielten sich in Grenzen.
„Ich danke euch und meinen
Mannschaften FC Bayern, Man-
chester United, Chicago Fire und
der deutschen Nationalmann-
schaft – ihr habt mir diese für
mich so unglaubliche Zeit ermög-

licht“, schrieb er. „Und natürlich
danke ich meiner Frau Ana Ivano-
vic und meiner Familie für ihre
Unterstützung.“
Mit der früheren Tennisspie-
lerin und seinen zwei Kindern
scheint sich Schweinsteiger, des-
sen Karriere bei der Heim-WM
2006 enorm Fahrt aufgenommen
hatte, in Chicago sehr wohlzu-
fühlen. Anfang Oktober postete
er ein Bild im Sonnenschein vor
der Chicagoer Skyline. „Was ein
großartiger erster Morgen im
Oktober“, schrieb der 35-Jährige
dazu.
Ob er in den USA bleibt oder
nach Deutschland zurückkehrt,
ließ Schweinsteiger offen. „Für
ihn haben wir immer einen Platz“,
sagte Bundestrainer Joachim
Löw. Schweinsteiger sei einer der
größten Spieler, die Deutschland
je hatte: „Ich weiß nicht, was er
für Pläne hat. Bei uns ist jeder
Spieler, der mal in der National-
mannschaft gespielt hat und das
Ziel hat, Trainer zu sein, zum
Reinschnuppern immer willkom-
men – ob bei einem Lehrgang
oder auf einer Trainerstelle im U-
Bereich.“ step

Der größte Moment: Schweinsteiger mit
dem WM-Pokal

GETTY IMAGES/ CLIVE ROSE

Bastian Schweinsteiger beendet seine Karriere


E

s gibt viele Themen,
die Besprechung der
Nationalmannschaft
dauert Dienstagmittag
länger als geplant. Ein schwar-
zer Van mit Bodyguards fährt
Marc-André ter Stegen anschlie-
ßend eilig durch den Dortmun-
der Verkehr ins Deutsche Fuß-
ballmuseum. In der Sammlung
sind Bilder der Torhüter-Legen-
den zu sehen, die sich mit ihren
Kontrahenten packende Duelle
lieferte: Oliver Kahn, Jens Leh-
mann, Uli Stein, Toni Schuma-
cher.

VON JULIEN WOLFF
UND ROUVEN CHLEBNA

In der Gegenwart kämpfen
ter Stegen und Manuel Neuer
vom FC Bayern um den langfris-
tigen Status als Nummer eins im
deutschen Tor. Erstmals seit ih-
rem verbalen Schlagabtausch im
September treffen sie sich per-
sönlich, seit Montag weilen sie
mit der Auswahl von Bundes-
trainer Joachim Löw in Westfa-
len. Mittwoch (20.45 Uhr, RTL)
bekommt ter Stegen im Dort-
munder Stadion das, worauf er
lange gewartet hat: Ein Länder-
spiel von Beginn an. Und dann
gleich gegen eine große Fußball-
nation, gegen Argentinien. „Das
wird ein ordentliches Brett“,
sagt der 27-Jährige während sei-
ner Pressekonferenz im Mu-
seum. „Ein fantastisches Spiel.
Ich freue mich sehr drauf.“ Viele
seiner Familienmitglieder und
Freunde werden im Stadion
sein, „sie werden mir ein gutes
Gefühl geben.“
In dieser Partie schaut alles
auf ter Stegen. Sei Wochen ist

das Torwartduell gerade in
München das große Thema. Auf
der Länderspielreise im Sep-

tember war der Torhüter des FC
Barcelona ohne Einsatz geblie-
ben und hatte danach öffentlich

gesagt, die Reise sei ein Schlag
fffür ihn gewesen. Uli Hoeneß,ür ihn gewesen. Uli Hoeneß,
Präsident des FC Bayern, be-

Endlich mal die


große Bühne

Free download pdf