Süddeutsche Zeitung - 09.10.2019

(sharon) #1
Es ist eine ungewöhnliche Allianz für eine
saubereIsar: Der Verein „Isarfischer“ und
das Unternehmen „Sea Life“ mit seinem
Großaquarium in München rufen erstmals
gemeinsam zum „Rama dama“ an der Isar
auf. Die Isarfischer sammeln bereits seit
Jahrzehnten regelmäßig Müll an einzelnen
Flussabschnitten in München. Seit einigen
Jahren reinigen auch Mitarbeiter und Frei-
willige beim sogenannten Isar Clean Up
die Ufer von Abfall. „Wir möchten ein
Zeichen gegen die Umweltverschmutzung
setzen“, sagt Willi Ruff, Vorsitzender der
Isarfischer. Die gemeinsame Aktion, zu
der möglichst viele freiwillige Helfer ge-
sucht werden, beginnt am Samstag, 12. Ok-
tober, um 8 Uhr an verschiedenen Sammel-
plätzen: am Parkplatz der Floßlände, an
Thalkirchner und Wittelsbacher Brücke,
am Parkplatz des Müllerschen Volksbads
und am Stauwehr Oberföhring. anl

Intendant Ulrich Wilhelm tritt im Festzelt
neben der Baustelle mit einem Grinsen auf
die Bühne, das sich nahezu über das ganze
Gesicht erstreckt. Er gibt den Anzugträ-
gern und den Kleingruppen von Bauarbei-
tern einen kurzen Abriss: Bei der Bauzeit
liege man voll im Plan, ebenso bei den Kos-
ten. Dazu keine Unfälle. Blasmusik,
Fleischpflanzerl und Kartoffelsalat. Kurz:
Es ist Richtfest und Freudentag beim Bay-
erischen Rundfunk. In Freimann wird ein
dreistöckiges Haus gebaut. Und das wäre
natürlich keine Nachricht wert, würde es
sich nicht um ein außerordentlich großes
dreistöckiges Haus handeln (gut 70 mal
200 Meter im Grundriss) und hieße der
Bauherr nicht Ulrich Wilhelm, seines Zei-
chens Intendant des Bayerischen Rund-
funks (BR) und damit Chef von mehreren
Tausend festen und freien Journalisten,
Moderatoren, Kamerafrauen und Cuttern.


Früher war der BR in München ge-
trennt: In Freimann saßen die Fernsehleu-
te, im Funkhaus am Hauptbahnhof die Ra-
diomacher, später auch die Onliner. Es wa-
ren getrennte Territorien, die nun verei-
nigt werden sollen: im sogenannten Wel-
lenhaus und im Aktivitätenzentrum im
Münchner Norden. Im Funkhaus verblei-
ben die Verwaltung und die Gremien. 2022
soll das Projekt im Norden fertig sein, von
2024 an sollen 1000 Menschen einziehen
und arbeiten. Tausend neue Parkplätze sol-
len es insgesamt werden. Dazu sollen ver-
stärkt MVG-Busse mit Anhänger im Ein-
satz sein, um die vielen Mitarbeiter aufs Ge-
lände zu bringen.
Es ist ein Mammutprojekt, 200 Millio-
nen kostet der Bau. Aber es läuft planmä-
ßig, was in den stürmischen Zeiten der Di-
gitalisierung auch mal eine Beruhigung
ist. Beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk
kommen noch weitere Konfliktlinien hin-
zu. Der Beitrag wurde zuletzt vor zehn Jah-
ren erhöht, trotz Inflation. Es wäre aber


auch ein heikles Zeichen, wo sogar manche
Politiker die öffentlich-rechtlichen Häuser
lieber eingedampft und abgeschafft sä-
hen. Also muss gespart werden, auch beim
BR. Und dann ist da noch der ewige Spagat:
Natürlich macht es sich gut beim Bürger,
wenn die Beiträge niedrig sind – aber wie
relevant kann ein Haus bleiben, das immer-
zu sparen muss?
Ohne Investitionen in die Infrastruktur,
findet man darum beim BR, könne man
den veränderten Seh- und Hörgewohnhei-
ten der Menschen nicht Rechnung tragen.
„Wir haben uns gefragt: Welche publizisti-
sche Rolle spielt der BR?“, sagt Wilhelm
beim Richtfest. Und welche werde er in Zu-
kunft spielen? Der BR reformiere sich dar-
um unter dem Stichwort „Trimedialität“.
Das heißt: Fernsehen, Radio und Online sol-
len zusammengedacht werden. So eng
eben, wie auch die Zeitungs- und Podcast-
App auf den Smartphones der Konsumen-
ten nebeneinander liegen. Die engere Ver-
zahnung bedinge neue Arbeitsformen, die
sich in der Architektur des Gebäudes wider-
spiegelten, sagt Wilhelm.
Nach dem Ausflug in die großen Umwäl-
zungen der Branche spricht Ilse Aigner
(CSU). Sie ist Präsidentin des Landtags, Vor-
sitzende des BR-Verwaltungsrats und pas-
senderweise gelernte Radio- und Fernseh-
technikerin. Nun richtet sie sich an die, um
die es gehen solle. „Dieser Tag gehört den
Handwerkern“, sagt sie, und sie sagt das in
ihrem zupackenden Chiemsee-Bairisch,
dass es nicht verwundern würde, wenn sie
augenblicklich ein Tablett mit Leberkäs-
semmeln hinter dem Rücken hervorholen
und an die ebenso zupackenden Handwer-
ker verteilen würde. Nach dem Segen
durch den Vorsitzenden des Rundfunk-
rats, Lorenz Wolf, der auch Priester ist, be-
geben sich die 300 Gäste aus dem Festzelt
30 Meter hinüber zum Rohbau, wo schon
der Kranführer mit der Richtkrone auf sie
wartet. Ein Mitarbeiter der Baufirma E.
Hönninger wendet sich von der ersten Eta-
ge aus mit einem Megafon an die Menge.
Er reimt: „Liebe Architekten, Handwerker
und Ingenieure – ich sag’ euch allen mitein-
and: Habedere!“ bernhard hiergeist

von jakob wetzel

D


er kleine Igel hat viel zu tun. Es ist
Herbst, bis zum Winterschlaf ist es
nicht mehr lange hin, vorher aber
muss er noch ein Nest bauen. „Der Igel sam-
melt jetzt seine Blätter ein“, sagt der sechs-
jährige Hrach. Wohin er sie bringt? „Nach
Hause natürlich!“ Und Hrach und die ande-
ren Kinder in der Marienkäfer-Gruppe hel-
fen ihm dabei.
Die Mädchen und Buben im Kindergar-
ten St. Josef der katholischen Caritas am
Luitpoldpark drehen an diesem Dienstag-
vormittag einen Film. Der Igel ist kein ech-
tes Tier, sondern eine Kastanie mit aufge-
klebten Augen aus Ton. Vor ihm liegen auf
einem Tisch Ahornblätter bereit. Martha,
4, darf den Igel jetzt über die Blätter schie-
ben, Schritt für Schritt. Umweltpädagogin
Julia Fritzemeyer leitet die Kinder an. Und
Yusuf, 6, darf die Kommandos geben, er
ruft immer wieder „Foto“. Dann drückt
Martha auf das Display eines Tablets. Nach-
her, wenn sie die einzelnen Bilder zusam-
menfügen, wird es so aussehen, als würde
der Igel selbständig viele Blätter zu einem
Haufen zusammenschieben. Es geht rasch
voran, die Kinder sind geübt. Nur einmal,
ganz kurz, wird später auch eine Kinder-
hand zu sehen sein.

Gemeinsam kreativ sein, und eine Päd-
agogin steht daneben: So wie bei diesem
Filmprojekt will die Caritas bereits Vier-
bis Sechsjährigen den Umgang mit digita-
len Medien beibringen. Am Dienstag hat
der Verband sein Konzept vorgestellt. Die
Digitalisierung biete Chancen, berge aber
auch Risiken, davor verschließe sich die Ca-
ritas nicht, sagt Direktor Georg Falter-
baum. Kinder hätten nicht zuletzt ein ge-
setzlich verbrieftes Recht auf digitale Bil-
dung. Und neun von zehn Kindergartenkin-
dern hätten zu Hause längst Zugang zu digi-
talen Medien. „Wenn die Kinder zu uns
kommen, haben sie schon einen großen Er-
fahrungsschatz“, sagte Falterbaum. Sie
müssten lernen, die Geräte mündig und
sinnvoll zu nutzen. Derzeit laufe die Pilot-
phase, zwölf der 60 Kindergärten des Cari-
tasverbands der Erzdiözese München und
Freising setzten bereits Tablets ein. Nach
und nach wolle man das ausweiten, freilich
stets in Rücksprache mit den Eltern.
Mit deren Bedenken werde sie immer
wieder konfrontiert, versichert die Caritas:
allen voran mit der Furcht, dass die Kinder
lieber in einen Bildschirm starren anstatt
sich zu bewegen, dass sie süchtig werden
nach den digitalen Medien. Es kämen aber
auch Fragen auf, welche Apps Kinder nut-
zen dürfen, oder wie lange sie überhaupt
vor Smartphone oder Tablet sitzen sollten.
Im Kindergarten St. Josef ist das über-
schaubar. Es gehe um Blöcke von 15 bis
20 Minuten, erklärt Claudia Weiß, die zu-
ständige Fachdienstleiterin der Caritas. Da-
bei seien die Kinder nie alleine mit den Ge-
räten, sondern würden stets medienpäd-
agogisch angeleitet. Die Kindergärten wür-
den versuchen, die digitale Welt mit der
analogen Umwelt der Kinder zu verbinden,
sie sollten nicht nur konsumieren, sondern
selber aktiv werden. Für die ganze Kinder-
gartengruppe gibt es ohnehin nur zwei Ge-
räte. Damit die anderen Kinder verfolgen
können, was passiert, wird die Anzeige per
Beamer an eine Wand geworfen.
Der Kindergarten mit seinen 120 Kin-
dern hat vor etwa einem Jahr seine ersten

beiden Tablets erhalten. Kita-Leiterin Ju-
lia Staufer schwärmt von den Geräten. „Sie
sind bei uns kein Spielzeug, sondern Werk-
zeuge“, sagt sie. Immer wieder gebe es Pro-
jekte. Die Tablets würden es den Erziehe-
rinnen zudem erleichtern, mit ausländi-
schen Kindern Deutsch zu üben. Bilderbü-
cher würden sie auch verwenden, aber ge-
rade bei schwierigeren Aufgaben, wenn es
etwa um Singular und Plural gehe oder um
die richtigen Artikel, sei die Lernmotivati-
on der Kinder mit Tablet erheblich höher.
Und derzeit sei ein Kind in der Einrich-
tung, das kommuniziere in Gebärdenspra-
che. Auch hier könne das Tablet helfen.
Die Pädagoginnen nehmen die Tablets
zudem zum Beispiel in den Garten und zu
Ausflügen mit. Dann können sie vor Ort Vö-
gel bestimmen oder auch recherchieren,

welche Laute bestimmte Tiere von sich ge-
ben. Oder sie machen schlicht Fotos. In der
Vergangenheit hätten sie dazu Digitalka-
meras verwendet, sagt Staufer. Mit dem Ta-
blet gehe das aber einfacher und schneller.
Und das Display sei so groß, dass mehrere
Kinder gleichzeitig draufsehen und mit
dem Gerät hantieren können.
Die Kindergärten der Caritas sind nicht
die einzigen, die auf Medienpädagogik set-
zen; die Stadt etwa, der größte Kita-Träger
in München, teilt mit, alleine sechs Einrich-
tungen seien Teil eines Medienkompetenz-
Modellversuchs des Freistaats, und insge-
samt etwa 80 Kitas seien mit Tablets ausge-
stattet. In naher Zukunft würden weitere
hinzukommen.
Mit den Geräten freilich ist es nicht ge-
tan. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbei-

ter würden vorab geschult, unter anderem
in Medienpädagogik und Medienrecht, er-
klärt Staufer. Das kostet Zeit und Geld –
und gerade finanziell würde sich die Cari-
tas mehr Unterstützung wünschen. Wenn
politisch ein Anspruch auf digitale Bildung
formuliert wird, wäre auch eine entspre-
chende Förderung wünschenswert, sagt
Falterbaum. Ein Gerät koste 350 Euro, da-
zu kämen 2500 Euro für weitere Technik
und um alles einzurichten sowie laufende
Kosten für das Internet und neue Geräte.
Immerhin: Tablets seien stabiler als et-
wa Digitalkameras, sagt Julia Staufer. An-
ders als eine Kamera könne man den Kin-
dern ein Tablet ohne Bedenken in die Hand
drücken. Die Geräte haben ein verstärktes
Display und eine Hülle aus Moosgummi.
„Bis jetzt hat das immer gehalten.“

Es ist ein Freudentag beim Bayerischen Rundfunk, der sich beim Richtfest gekonnt
inszeniert. FOTO: SEBASTIAN GABRIEL


Die Grünen werfen in einem offenen Brief
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD)
vor, sich nicht ausreichend für München
als „sicheren Hafen“ für Flüchtlinge einzu-
setzen. Im Juli war die Stadt, auch mit Zu-
stimmung der SPD, dem Bündnis von
mehr als 100 Kommunen beigetreten, das
auf See geretteten Menschen eine neue Hei-
mat bieten will. Reiter solle den Beschluss
ernst nehmen und „nicht zu einem Lippen-
bekenntnis verkommen“ lassen, heißt es
in dem Schreiben der Rathaus-Fraktion.
Der Oberbürgermeister solle sich endlich
öffentlich gegen die Kriminalisierung der

Helfer auf den Meeren positionieren. Diese
Zusage habe Reiter „bis heute nicht umge-
setzt“, steht in dem Brief. Sein Handeln
wird als halbherzig gescholten. „Die nötige
Entschlossenheit sind Sie und ist die Stadt
nach unserem Dafürhalten bisher schul-
dig geblieben.“ Die Grünen wollen schnell
eine politische Initiative des Rathauschefs
im Bund, da sie aufgrund jüngster Äuße-
rungen von Innenminister Horst Seehofer
(CSU) ein günstiges Zeitfenster dafür se-
hen. Für die Aufnahme von aus Seenot ge-
retteten Flüchtlingen müssen Bundesge-
setze geändert werden.

Zudem fragen sich die Grünen, wo eine
weitere Beschlussvorlage zur Seenotret-
tung bleibt. Sie hätten in einem Antrag kon-
krete weitere Schritte der Stadt verlangt,
die Reaktion der Verwaltung sei für Sep-
tember versprochen gewesen. Die Frakti-
on hatte Reiter aufgefordert, Druck in Ber-
lin zu machen und eine Initiative zur Grün-
dung eines europäischen Bündnisses

„Sicherer Häfen“ anzustoßen. Die Grünen
formulieren in ihrem Brief auch noch neue
Forderungen. München solle etwa noch
dieses Jahr die mehr als 100 deutschen
Kommunen, die sichere Häfen sein wollen,
einladen und so ein Zeichen setzen. „Ein
weiterer Aufschub ist in keinem der ge-
nannten Fälle angesichts der auch 2019 täg-
lich steigenden Zahl von Todesopfern im
Mittelmeer mehr vertretbar.“
Die Stadt hatte sich erst im Juli zu einem
sicheren Hafen erklärt, da sich die SPD vor-
her geweigert hatte und so keine Mehrheit
zum Beitritt in das Bündnis zustande ge-
kommen war. Die Sozialdemokraten hat-
ten auf die fehlenden rechtlichen und tat-
sächlichen Möglichkeiten zur Hilfe verwie-
sen, jedoch Initiativen für eine finanzielle
Hilfe für aus Seenot gerettete Flüchtlinge
ergriffen. Im Juli änderte die Fraktion ihre
Haltung nach Gesprächen mit der Seebrü-
cke und „intensiver“ Diskussion. „Wir dür-
fen nicht wegschauen, wenn im Mittel-
meer Menschen ertrinken“, sagte Stadträ-
tin Anne Hübner, die den folgenden SPD-
Antrag im Stadtrat für einen Beitritt zum
Bündnis initiiert hatte. heiner effern

Die Zukunft der Hotellerie findet in Mün-
chen statt.Davon sind Münchens Hoteliers
zwar ohnehin überzeugt, aber jetzt können
sie auch noch auf das Fraunhofer-Institut
für Arbeitswirtschaft und Organisation ver-
weisen. Denn das will Ende 2021 zusam-
men mit den Wiener Schani-Häusern ein
Zukunftshotel in München eröffnen. In
Wien gibt es schon zwei Häuser dieser Art



  • dort kann man zum Beispiel per Smart-
    phone-App sein Zimmer aussuchen, ein-
    checken und damit im Hotel sein Zimmer
    öffnen. Es gibt Glasfaser-Hochgeschwind-
    keits-Internet, Coworking-Spaces in der
    Lobby, testweise war auch schon ein Lobby-
    Roboter im Einsatz, der nun allerdings wie-
    der ins Labor gewandert ist, zur Überarbei-
    tung. Bis das Münchner Haus so weit ist, ist
    er wohl bestimmt wieder im Einsatz.


Erfunden und zusammen mit dem
Fraunhofer-Institut entwickelt hat das
Konzept der Wiener Hotelier Benedikt Ko-
marek. 2015 eröffnete das erste Schani Ho-
tel am Wiener Hauptbahnhof mit 135 Zim-
mern. Der Name kommt vom typischen
Spitznamen für Kellner in Wiener Gaststät-
ten, den Wirtsgarten nennt man dort gerne
„Schanigarten“. Übertragen aufs Hotelge-
werbe sieht man sich als „freundlichen
Dienstleister“, und die Zeit, die man sich
durch mobile Hilfsmittel einspart, stehen
für andere Tätigkeiten zur Verfügung, sa-
gen die Betreiber. In Wien funktioniert das
bestens, dort hat man vor einem Jahr be-
reits das zweite Hotel dieser Art eröffnet,
dort aber nur mit 24 Zimmern.
Das Münchner Haus wird das erste Scha-
ni Hotel außerhalb Österreichs. Geschäfts-
führer Komarek will hier mit einem beson-
ders innovativen Konzept auftrumpfen:
„In München werden wir noch ein Schäu-
ferl nachlegen und Technologien und De-
sign auf hohem Niveau vereinen.“ Man sei
mitten in der Planungsphase und spreche


mit dem Fraunhofer-Institut, das eine eige-
ne Forschungsreihe mit dem Namen „Fute-
re Hotel“ hat, über die Ausstattung des
Hauses: „Wir evaluieren gerade, welche
neuen Technologien sich dafür eignen.“
Wo das Münchner Schani genau entste-
hen wird, verrät Komarek noch nicht: „Es
ist im Bahnhofsviertel, ähnlich wie bei uns
in Wien.“ Das renommierte Wiener Archi-
tekturbüro BWM Architekten wurde mit
der Planung beauftragt. Es handelt sich je-
denfalls nicht um die Umnutzung eines be-
stehenden Gebäudes: „Das jetzige Haus
wird abgerissen und durch einen Neubau
ersetzt.“ Auch zur Größe will sich Benedikt
Komarek noch nicht äußern: „Es wird
nicht größer als unser Stammhaus in
Wien“, sagt er, „zwischen 80 und 150 Zim-
mer, das ist unsere Lieblingsgröße.“
Ein „Top-Produkt“ soll es jedenfalls wer-
den, so der Eigentümer, und sein operati-
ver Geschäftsführer Markus Marth, der
auch für die Expansion nach München zu-
ständig ist, ergänzt: „Ich bin mir sicher,
dass der Wiener Charme und die Münch-
ner Herzlichkeit an unserem neuen Stand-
ort eine einzigartige Atmosphäre schaffen
werden.“ Zusammen mit Fraunhofer wolle
man „die neuesten Innovationen und
Trends in der Hotellerie“ umsetzen.
Im Bahnhofsviertel wird man die Nach-
richt wohl mit gemischten Gefühlen ver-
nehmen. Erst am Dienstag wurde bekannt,
dass aus dem geplanten zweigeteilten Mo-
tel One an der Schiller-/Bayerstraße nun
doch nur ein einziges wird: Der Hambur-
ger Investor DC Values, der das Eckhaus
Bayerstraße 25 erworben hat, will jetzt
doch nur ein Geschäfts- und Bürohaus und
verzichtet auf die ursprünglich geplanten
177 Hotelzimmer. Der Münchner Hotel-
markt boomt aber trotzdem weiter: Marri-
ot eröffnete im Werksviertel hinter dem
Ostbahnhof soeben zwei neue Design-Ho-
tels mit zusammen 220 Zimmern und Stu-
dios. Und am Montag gaben Holiday Inn
und Hilton bekannt, dass sie am Domagk-
Park und bei der Fußball-Arena bis Ende
2021 zwei Hotels mit 528 Betten bauen wol-
len. franz kotteder

„Wenn die Kinder zu uns
kommen,haben sie schon einen
großen Erfahrungsschatz.“

Die Gremien und die Verwaltung


verbleiben im


Funkhaus am Hauptbahnhof


Gemeinsames


Aufräumen an der Isar


Münchens Plätze sollen schöner werden –
und die Bürger sollen dabei mitreden dür-
fen. Der Bauausschuss im Stadtrat hat am
Dienstag beschlossen, bei der Neugestal-
tung ein Verfahren der Bürgerbeteiligung
zum Standard zu machen. Das geht auf ei-
ne Initiative der SPD zurück. Zurzeit ist die
Verschönerung folgender Plätze in Pla-
nung: Barer Straße/Ecke Nordendstraße,
Esperanto-, Europa-, Loretto- und Bonner
Platz. Zunächst soll eine Grundlage für die
Diskussion geschaffen werden, mit Analy-
sen, Anregungen, Skizzen. Dann formulie-
ren Bürger, was ihnen wichtig ist. Schließ-
lich werden die Ergebnisse in die Studie
zur Vorplanung eingearbeitet. hob

Hrach, 6, und Martha, 4, drehen mit dem Tablet einen Igel-Film in „Stop Motion“. Umweltpädagogin Julia Fritzemeyer zeigt
den beiden Kindergartenkindern, wie es geht. FOTO: ROBERT HAAS

Wischen und lernen


Sollen Kindergartenkinder wirklich schon mit Tablets hantieren? Die Caritas macht damit gute Erfahrungen,
gerade bei schwierigeren Aufgaben erhöhen die Geräte die Lernbereitschaft. Nun wird der Versuch ausgeweitet

Mehr Entschlossenheit


Grüne fordern von OB Dieter Reiter ein stärkeres Engagement für die Seenotrettung


Mit dem Handy einchecken


Wiener Investoren bauen ein Zukunftshotel am Hauptbahnhof


Die SPD hatte sich mit
einem Beitritt zum Bündnis
lange schwer getan

Ein Aufbruch


ins Dreierlei


Der BR feiert Richtfest auf seiner Baustelle in Freimann


„Seebrücke“-Aktivisten machen immer wieder auf die Not der Flüchtlinge aufmerk-
sam – hier im August 2018 an der Reichenbachbrücke. FOTO: STEPHAN RUMPF

Bürger dürfen


mitentscheiden


Das Haus soll Wiener


Charme mit Münchner


Herzlichkeit vereinen



R4 (^) MÜNCHEN Mittwoch, 9. Oktober 2019, Nr. 233 DEFGH

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