Neue Zürcher Zeitung - 03.11.2019

(Barré) #1

26 WIRTSCHAFT Donnerstag, 3. Oktober 2019


IN KÜRZE


HERAUSGEGRIFFEN


Sta tt Tinbergen gibt heute


Thunberg den Tarif durch


ThomasFuster·Die grüneWelle erfasst immer mehr Berei-
che.Auch Behörden, die gemeinhin kaum mit dem Klima-
wandel assoziiert werden,können sich demTrend nicht ent-
ziehen.Das mussten diesenFrühling schon die Eidgenössische
Finanzmarktaufsicht(Finma) und die Schweizerische Natio-
nalbank erfahren. Unter dem Druck einer ökologisch sensibi-
lisierten Öffentlichkeit gaben die Organisationen bekannt,dem
«Network for Greening theFinancialSystem» beizutrete n.Die-
ses Netz von Notenbanken undRegulierern will Klimarisiken
im Finanzsektor stärker berücksichtigen.Als ob die Geldpoli-
tik und dieFinanzaufsicht nicht schonkomplex genug wären.
Nun bekommt auch Ueli Maurer die grüneWelle zu spüren.
DerVorsteher des EidgenössischenFinanzdepartements soll
die Schweiz in der sogenannten «Coalition ofFinance Minis-
ters for ClimateAction» vertreten. Erstmals wird er dies im
Oktober an derJahrestagung derWeltbank und desWährungs-
fonds tun. Die Begeisterung dürfte sich in Grenzen halten. So
steh en Maurer undsein e Partei nicht imRuf, der«Climate
Action» hohe Priorität beizumessen. Doch dieKoalition, die-
sen April von Chile undFinnland ins Leben gerufen,zählt
schon über 40 Mitgliedsländer. Ein Abseitsstehen der Schweiz
käme auf internationaler Bühne schlecht an. Ein bundesrät-
liches «kä Luscht» ist daher kaum eine Option.
Die vielen neuen Gremienkönnen sich des öffentlichen
Applauses sicher sein. Ob sie auch dasWeltklima verbes-
sern, ist eine andereFrage. Offenkundig ist, dass eine Über-
forderung droht, wennNotenbanken,Aufsichtsbehörden und
Finanzminister neben ihrenKernaufgaben quasi auch noch
das Klimarett en sollen.Von Jan Tinbergen, demerstenNobel-
preisträger der Ökonomie, stammt die einfacheRegel, dass
man mit einem Instrument nicht zwei Ziele gleichzeitig verfol-
gen kann und verfolgen soll.Daskann durchausals Warnung
verstanden werden, finanz- oder geldpolitische Ziele nicht
über Gebühr mit klimapolitischen Zielen zu vermischen. Doch
stattTinbergen gibt heuteThunberg den Tarif durch. Dies darf


  • oder muss – nun auch Ueli Maurer erfahren.


Bei Galderma übernehmen
Pharma-ManagerdasRuder
df.· Das Management des
Herstellers von Hautmedi-
kamenten Galderma ist just
zum Zeitpunkt derVer-
selbständigung derFirma
fast vollständigneu besetzt
worden.Künftig zeichnet
Flemming Ornskov für
das operative Geschäft des
Unternehmens verantwort-
lich, das bis zum nun abge-
schlossenen Verkauf an
eine Gruppe vonFinanz-
investoren unter demDach
von Nestlé tätig gewesen ist. DerDäne,
der über ein Haus am Zürichsee verfügt,
hatte von 2013 bis Anfang 2019 den iri-
schenPharmakonzern Shire geführt und
dort eineReihe von grossenAkquisitio-
nen in dieWege geleitet. Mit derVeräus-
serung an den japanischenKonkurren-
ten Takeda für über 60 Mrd. $ fand seine
Tätigkeit bei derFirma indes ein Ende.
ZumVerwaltungsratspräsidenten von
Galderma istThomas Ebeling bestimmt
worden. Der frühere Novartis-Manager
vertritt imAufsichtsgremium die Inter-
essen des neuen Hauptaktionärs EQT.
Vor seinemWechsel zur schwedischen
Private-Equity-Gesellschaft hatte Ebe-
ling von 2009 bis 2018 als Konzernchef
der TV-Gruppe ProSiebenSat.1 amtiert.

20 Bündner Gemeinden
bündeln Holzvermarktung
(sda)·Zwanzig Bündner Gemeinden
vermarkten das Holz aus den Berg-
wäldern seit Anfang Oktober gemein-
sam. Sie haben eine Aktiengesellschaft
mit SitzinLandquart gegründet und als
bedeutende Minderheitsaktionärin die
Vermarktungsgesellschaft der Zürcher
Waldbesitzer mit ins Boot geholt.

Konjunktursorgen


drücken weltweit


die Aktienkurse


(awp)·Den Schweizer Aktien haben
zur Wochenmitte die Ängste vor einem
weltweitenKonjunkturabschwung einen
Dämpfer versetzt. Nachdem der Leit-
index SMI bereits am DienstagTerrain
eingebüsst und die Marke von10 000
Punkten preisgegeben hatte, rutschte
er am Mittwoch um weitere knapp 200
Punkte ab. Federn liessen insbesondere
konjunkturabhängigeTitel undFinanz-
werte,während sich auch die defensiven
Schwergewichte dem Abwärtssog kaum
entziehenkonnten.
In Europa verzeichnete der Euro
Stoxx 50 ein Minus von knapp 3%.
Der FTSE 100 in London legtegar den
schlechtestenTag seit2016 (–3,23%) hin.
Auch derDAX inFrankfurt (–2,76%)
und derCAC 40 inParis (–3,12%) schlos-
sen klar im negativen Bereich.
Das weltweite Börsenumfeld bleibt
vonKonjunktursorgen und den Un-
sicherheiten rund um den amerikanisch-
chi nesischen Handelsstreit belastet. Der
Zwisthinterlasse vermehrt seine Spuren
in derWirtschaft, erklärte ein Händler.
Ziemlich stabil präsentiert sich der-
weil der Arbeitsmarkt in den USA. Der
Dienstleister ADP berechnetefür Sep-
tember einen imRahmen der Erwartun-
gen liegenden Beschäftigungszuwachs.
Dieser gilt als Gradmesser für den staat-
lichenArbeitsmarktbericht vomFreitag.
Der Swiss-Market-Index (SMI)
büsste am Mittwoch bis Handelsschluss
1,96 % ein. Der 30 Aktien umfassende
Swiss-Leader-Index (SLI) verlor bis
zum Schlussgar 2,14%, und der breite
Swiss-Performance-Index (SPI) 1,86%.
Von den 30 wichtigsten Aktien lagen am
Ende alle tiefer.

KOF korrigiert Prognosen
für die Schweizer Wirtschaft
(awp/sda)·Die Konjunkturforschungs-
stelleKOF derETH Zürich hat ihre Pro-
gnosen für die hiesigeWirtschaft für das
laufende und daskommendeJahr nach
untenkorrigiert.Vor allem eine schwä-
chereglobaleKonjunktursowiedieAuf-
wertung desFrankens belasten nachAn-
sicht der Ökonomen die Schweiz.Für
das laufendeJahr rechnet dieKOF laut
ihrer am Mittwoch publizierten Herbst-
prognose noch mit einemWachstum des
Bruttoinlandprodukts (BIP) von 0,9%,
nachdemsie bishervon einemPlus von
1,6% ausgegangen war. Für 2020 senkte
sie zudem ihreWachstumsprognose auf
+1,9% nach bisher +2,3%. In den vergan-
genenWochen hatten bereits die Ökono-
men des Bundes (Seco) wie auch wei-
tere Institute ihre Prognosen nach unten
revidiert.Für die SchweizerWirtschaft
habe sich das internationale Umfeld in
den vergangenen Monaten weiter ver-
schlechtert, schrieb dieKOF. Sie ver-
weist dabei auf eine schwächereKon-
junktur im Euro-Raum und einen er-
neut zurückgegangenenWelthandel. So
eskaliere der Handelsdisput zwischen
den USA und China zusehends; zudem
drohten protektionistische Massnah-
men der USA gegenüber der EU.Aus
Schweizer Sicht wären davon vor allem
die Automobilzulieferer betroffen.Auf
weitereRückgänge muss sich laut der
KOF vor allem die Maschinen-, Elek-
tro- und Metallindustrie gefasst machen.
Sie verzeichne schon länger einen schwa-
chen Bestellungseingang. Auch derTou-
rismussektor dürfte belastet werden.Der
Pharmaindustrie als grösster Exporteu-
rin drohten Margeneinbussen wegen
Preisregulierungen.

Smart.

Effective.

To the point.

Wir freuen unssehr,Ihnen unseren neuenPartnersowie unsere neuenCounsel vorzustellen:

ChristophVonlanthen, LL.M.
Partner ,Zürich/Genf

−Merger s&Acquisitions
−Corporate Governance
−Kapitalmarkt

[email protected]
+41 44 215 5252

Caroline M. López Nagai
Counsel,Trust and Estate
Practitioner (TEP), Genf

−Privat eClients and Estates
−Disput eResolution

[email protected]
+41 22 707 8000

Schellenberg WittmerAG ist Ihr eführendeSchweizer
Wirtschaftskanzlei mit mehr als 150 Juristinnen und
Juristen in Zürich und Genf sowie einem Büroin
Singapur.Wir kümmern uns um alle Ihrerechtlichen
Belange –Transaktionen,Beratung,Prozess e.

Zürich/Genf /Singapur
Dr.Frank Bremer,LL.M. http://www.swlegal.ch
Counsel, Zürich

−Wettbewerbs-und Kartellr echt
−Verwaltungs-und Vergaber echt
−Energie,Telekommunikation

[email protected]
+41 44 215 9378
Free download pdf