Neue Zürcher Zeitung - 03.11.2019

(Barré) #1

36 REFLEXE Donnerstag, 3. Oktober 2019


Rücktritt des Tesco-Chefs


«Drastic Dave» und

der richtige Zeitpunkt

Andreas Hippin,London·Chefwechselbei Tesco,
dem Branchenprimus des britischen Detailhandels,
sind mehr als nurPersonalien. Als der ehemalige
Unilever-ManagerDave Lewis vor fünfJahren zum
Nachfolger von Philip Clarke ernannt wurde, hatte
derVerwaltungsrat die Geduld mit seinemKonzern-
chef verloren, der nochkein Jahr im Amt war, als er
den ersten Gewinnrückgang seit 20Jahren bekannt-
gebenmusste.ClarkewolltedenPreiskampfmitDis-
countern wieAldi oder Lidl aufnehmen,die den tra-
ditionellenSupermarktkett enMarktanteileabjagen.
Dabei blieb so manches andere liegen.AufVerän-
derungen imKonsumverhalten wurde nichtrecht-
zeitigreagiert.Als«DrasticDave»übernahm,machte
er reinen Tisch. Die riesigenTesco-Einkaufszentren
auf der grünenWiese waren nicht mehr angesagt.
Das Unternehmen wies nach Abschreibungen auf
sein Immobilienportfolio den grösstenVerlust aus,
den je ein britischer Detailhändler eingefahren hat.
Lewis kann sich zugutehalten, dieWende herbei-
geführt zu haben.Dass er für Sommer 2020 seinen
Rücktrittangekündigt hat, zeugt von gutemTiming.

Denn die Probleme des stationären Einzelhandels
sind durch die britische Entscheidung für den EU-
Austri tt nicht weniger geworden. Die Abwertung
des Pfunds verteuert die Beschaffung in Euro-Zone
und Dollarraum. Der gestiegene Ölpreis geht über
die Transportkosten in die Preise aller Produkte ein.
Ob sich das an dieKunden weitergeben lässt,ist mit
Blick auf dieaggressiven Billigheimer zweifelhaft.
DerTraditionskonzernJohn Lewis kündigte nach
roten Zahlen im ersten Halbjahr an, das Manage-
ment seiner NobelsupermarktketteWaitrose künf-
tig zu integrieren und auf ein Drittel desFührungs-
personals, darunterWaitrose-ChefRob Collins, zu
verzichten. Dagegen läuft das Geschäft vonTesco
noch richtig gut. Lewis winkt ein Abschied in Eh-
ren. Das gab es in den vergangenenJahren im tradi-
tionellen britischen Einzelhandel eher selten.Ledig-
lich Marc Bolland traf den richtigen Zeitpunkt,als er
Anfang 2016 den Chefsessel von Marks&Spencer
räumte. Lewis’ NachfolgerKen Murphykommt von
der DrogeriemarktketteWalgreens Boots Alliance.
Er braucht alles Glück, das er bekommen kann.

Herbie Schmidt·Als Weiterentwicklung undVer-
tiefung der langfristigenPartnerschaft bezeichnet
Toyota die mit dem ebenfalls japanischen Allrad-
auto-SpezialistenSubaruvereinbarteGeschäfts-und
Kapitalallianz.Das tut auch Not, denn dierasche
VerlagerungderProduktstrategieinRichtungBatte-
rie-elektrischerAutos, die ganz ohneVerbrennungs-
motor betrieben werden, scheintToyota verschla-
fen zu haben.Bisher hielt der Herstelleranseiner
Hybridantriebstechnologie fest, die1997 mit dem
Prius weltweit Ansehen erlangte. Seit 2014 hat sich
derKonzernzudemaufdieEntwicklungvonWasser-
stoff-Personenwagenkonzentriert, doch ist die Ein-
führungimMassenmarkterstschrittweiseerfolgt,da
es in vielenLändern an der Infrastruktur fürWas-
serstofftankstellen mangelt. FürToyota einVerlust-
geschäft, der Einführung des Prius nicht unähnlich.
Da nun aber HauptkonkurrentVolkswagen alle
Hebel in RichtungBatterie-Elektroauto umgelegt
hat und mit dem ID.3 bereits über ein marktreifes
erstes Elektroauto der neusten Generation verfügt,
siehtToyota seineFelle als weltgrössterAutokon-

zern wegschwimmen. DieFolge: Auch die bisjetzt
gegen dasBatterieautoresistenten Hybridpioniere
sehen sich nun gezwungen,rasch ein Elektroauto
ohne Brennstoffzelle oderVerbrennungsmotorhilfe
an den Start zu bringen.
Auch für die Allianzpartner des grossen japani-
schenKonzerns sind E-Autos Neuland.Dazu ge-
hört neben Subaru auch Mazda. Immerhin will der
kleineHerstelleranderTokyo-Motor-Showseiners-
tes Elektroautoenthüllen,dessentechnischeBasisje-
dochwedervonToyotanochSubarustammendürfte.
Die Entwicklung einer gemeinsamen E-Auto-Platt-
form steht beiden japanischenPartnern noch bevor.
Kein Neuland ist die Produktionspartnerschaft
zwischenToyotaund Subaru. Bereits seit 2005 gibt
es ein gemeinsames Projekt zumBau eines heck-
getr iebenen Sportcoupés, das als baugleicheToyota
GT86 und Subaru BRZ seit 2012 auf dem Markt
ist. Subaru baut dieFahrzeuge für beide Marken.
Ob dies auch beim ersten gemeinsam entwickelten
Batterie-Elektroauto mitAllradantrieb derFall sein
wird, ist noch offen.

Grösster japanischer Autobauer erhö ht Beteiligung an Subaru


Toyota wacht auf

und baut Elektroautos

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