136 DER SPIEGEL Nr. 40 / 28. 9. 2019
Dramatische
Zeiten
Wenn er sich entscheiden
müsste, so der Pianist Igor
Levit, 32, würde er eher aufs
Konzertieren verzichten als
darauf, demokratische Werte
zu verteidigen. So dramatisch
formulierte der Künstler
sein Bedürfnis nach politi-
schem Engagement vergange-
nen Dienstag im SPIEGEL-
Gespräch live im Thalia Thea-
ter mit Bundestagspräsident
Wolfgang Schäuble. Auf der
Bühne des Hamburger Thea-
ters moderierte SPIEGEL-
Autorin Susanne Beyer die
Diskussion anlässlich des
- Jahrestags des Grundge-
setzes. Eine Demokratie, da
waren sich Schäuble und
Levit einig, funktioniere nur,
wenn die Bürger sich enga-
gierten: in Diskussionen oder
auch mit Demonstrationen,
wählen zu gehen sei das Min-
deste. Levit äußert sich via
Twitter, aber auch auf seinen
Konzerten immer wieder
gegen Rassismus oder aktuell
zur Klimakrise. »Extrem
stark« habe er reagiert, als
Innenminister Horst Seehofer
2018 von der Migration als
»Mutter aller Probleme«
gesprochen habe. Eine seiner
Meinung nach »schwer miss-
ratene Formulierung«. Er wis-
se, dass ein Konzertsaal ein
ungewöhnlicher Ort für eine
politische Stellungnahme sei
und er seinem Publikum da
viel zumute, aber er werde
so etwas immer wieder tun,
er könne nicht anders. KS
JUSTIN WU / UNENVIRONMENT / UNEP
Einfach mal die
Welt retten
Nein, die amerikanische Schauspielerin
Rosario Dawson, 40, hat nicht umgeschult
auf Wahrsagerin. Die Kugel, die sie auf
dem Schwarz-Weiß-Bild hält, das auf ihrem
Instagram-Account über 34 000-mal gelikt
wurde, symbolisiert unseren Planeten Erde.
Dawson ließ sich von dem Fotografen Justin
Wu für die Klimaschutzkampagne der Ver-
einten Nationen #WorldIsinOurHands
(»Die Welt liegt in unseren Händen«) ablich-
ten. Auch andere Prominente – Susan
Sarandon, Joaquin Phoenix, Rainn Wilson –
posierten für den guten Zweck in einem
Pop-up-Fotostudio, das während des Film-
festivals in Toronto aufgebaut worden
war. Die Porträtierten veröffentlichten die
Fotos auf ihren Social-Media-Accounts und
schrieben dazu, wie sie mit einfachen Ak -
tionen im Alltag versuchen, einen Umwelt-
schutzbeitrag zu leisten. Dawson fordert
Wiederverwertung, Reduzierung und Recyc-
ling, damit »weniger Abfall auf die Depo-
nien kommt.« KS
Personalien
FABIAN HAMMERL