Der Spiegel - 28.09.2019

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DER SPIEGEL Nr. 40 / 28. 9. 2019 5


Vor etwas mehr als einem Jahr hat die damals
15-jäh rige Schwedin Greta Thunberg begonnen, je-
den Freitag in Stockholm für mehr Klimaschutz zu
demonstrieren. 13 Monate später zählt Thunberg zu
den berühmtesten Personen der Welt: Sie ist zur Iko-
ne unserer Zeit geworden und »Fridays for Future«
zu einer globalen Bewegung. Vergangenen Montag
hielt Greta Thunberg beim Uno-Klimagipfel in New
York eine schon jetzt historische Rede. Reporter
Philipp Oehmke hat Thunberg in den vergangenen
vier Wochen in den USA begleitet, es war nicht
immer einfach für ihn, der jungen Frau zu folgen.
Weil der Andrang bei ihren Auftritten hysterische
Ausmaße annahm, ließen Thunbergs Leute sich im-
mer aus gefeiltere Techniken einfallen, um die Traube von Anhängern und Journalisten
ab zuschütteln. Zusammen mit den Kollegen Lothar Gorris, Tobias Rapp und Kurt
Stu kenberg beschreibt Oehmke, wie Thunberg die Klimapolitik auf den Kopf stellt.
»Thunberg wird von ihren Kritikern auch wegen ihrer Asperger-Diagnose gern als
verrückt dargestellt«, sagt Oehmke. »Verrückt sind aber eher diejenigen, die weiterhin
nichts gegen den Klimawandel unternehmen wollen.« Seite 56


Die Recherche begann mit einer Zahl: Als die
Redakteurinnen Kristina Gnirke und Isabell
Hülsen erfuhren, dass Kriminelle jährlich ge-
schätzte 14 Milliarden Euro aus dem Gesund-
heitswesen abziehen, wollten sie wissen, wie
das möglich sein kann. Und warum offenbar
niemand ernsthaft etwas dagegen unternimmt.
Sie fanden heraus, dass Politik und Kassen die
Betrüger gewähren lassen. Mittlerweile gibt
es etliche häusliche Pflegedienste, die die Pa-
tienten in Lebensgefahr bringen, weil sie kaum
qualifizierte Hilfskräfte einsetzen – und dann überteuerte Stundensätze abrechnen.
Gegen 35 der 120 Intensivpflegedienste, mit denen allein die AOK Bayern zusammen -
arbeitet, ermitteln die Staatsanwälte. Die Redakteurinnen trafen überforderte Ermitt-
ler, denen die Ressourcen fehlen, um Verdachtsfällen nachzugehen; sie sprachen mit
Pflegebedürftigen, die unter mangelnder Versorgung leiden. »Es ist ein Skandal, dass
die Firmen mit dem Leben von Menschen spielen, um möglichst hohen Profit zu er-
gaunern«, sagt Hülsen. Der Report »Der Feind an meinem Bett« beginnt auf Seite 66.


Seit mehr als hundert Tagen halten die china -
kritischen Proteste in Hongkong an, kaum ein
Wochenende vergeht mehr ohne Molotowcock-
tails und Tränengas. In beiden Lagern verhärten
sich die Positionen, nimmt der Wille ab, über
Kompromisse auch nur zu reden. Chinakorres-
pondent Bernhard Zand hat den Großteil seines
Berufslebens im Nahen Osten verbracht und
dabei immer wieder über Konflikte zwischen
Bürgerbewegungen und autoritären Regimen
berichtet. Er sagt: »Es ist bitter mit anzusehen,
wie Hongkong von Woche zu Woche tiefer in den Strudel der Gewalt gerät.« Es sei
nicht auszuschließen, dass die ursprünglich friedlichen Demonstrationen für mehr
Demokratie und Freiheit noch weiter eskalieren. Zand rekonstruiert, wie die Mas-
senproteste entstanden sind – und sich zu einem politischen Kampf entwickelt
haben, der immer schwieriger beizulegen ist.Seite 90


HEINRICH-BÖLL-STIFTUNG
Thunberg (r.), Oehmke (3. v. r.)

Hausmitteilung
Betr.: Greta Thunberg, Pflege, Hongkong

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PUNE DJALILEHVAND / DER SPIEGEL
Hülsen, Gnirke

AGENTUR FOCUS / DER SPIEGEL
Zand in Hongkong
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