Die Welt - 05.10.2019

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05.10.19 Samstag, 5. Oktober 2019DWBE-HP


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DWBE-HP

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05.10.1905.10.1905.10.19/1/1/1/1/Wir2/Wir2 EKOCHNEV 5% 25% 50% 75% 95%

10 WIRTSCHAFT DIE WELT SAMSTAG,5.OKTOBER


E


ssen muss in Deutschlands Haus-
halten schnell und einfach sein.
Convenience heißt deshalb der
große Trend in der Lebensmittelwelt –
also letztlich Fertigprodukte. Das jeden-
falls meldet die Bundesvereinigung der
Deutschen Ernährungsindustrie (BVE).
Und die Hersteller reagieren dement-
sprechend, wie eine aktuelle Studie von
Innova Market Insights im Auftrag der
BVE zeigt: Danach nämlich waren 2018
stattliche 83,5 Prozent der Produktneu-
heiten bei Lebensmitteln in Deutsch-
land convenient.

VON CARSTEN DIERIG

Wobei die Bandbreite groß ist. Denn
Fertigprodukte werden von der Ernäh-
rungswissenschaft in fünf Kategorien
unterteilt: Stufe eins meint küchenferti-
ge Nahrungsmittel wie zum Beispiel
vorgeputztes Gemüse oder zerlegtes
Fleisch, Stufe zwei steht für garfertige
Produkte wie Nudeln oder fertig panier-
tes und gewürztes Fleisch. Stufe drei ist
dann schon aufbereitfertige Ware, die
durch Mischen mit weiteren Lebens-
mitteln zum Essen wird, also unter an-
derem Instantsuppen oder Puddingpul-
ver. Stufe vier meint regenerierfertige
Gerichte, die vorgekocht sind und des-

halb in der eigenen Küche nur noch auf-
gewärmt werden müssen, wie etwa Tief-
kühlpizza und Pommes oder Eintöpfe
und Nudeln aus dem Kühlregal. Stufe
fünf schließlich kennzeichnet verzehr-
fertige Produkte, die ohne Bearbeitung
gegessen werden können, darunter Sa-
late und Sushi oder Smoothies und
Obstkonserven. Und dabei gilt: Je höher
die Stufe, desto stärker steigt die Nach-
frage. „Verbraucherfreundlichkeit ist
heute der wichtigste Treiber für Le-
bensmittelneuheiten“, sagte BVE-
Hauptgeschäftsführer Christoph Min-
hoff. Und das mit weitem Abstand, wie
die Innova-Studie zeigt.
Erst danach folgen Attribute wie ge-
sund, nachhaltig oder genussvoll als Ka-
tegorisierung von Produktneuheiten.
Wobei etliche Nahrungsmittel auch
mehrere Kennzeichnungen vereinen.
„Schnell und fertig heißt nicht unbe-
dingt schlecht“, versichert Minhoff am
Rande der mit 7500 Ausstellern welt-
größten Ernährungsmesse Anuga in
Köln. Es habe sich zuletzt viel getan im
Markt. „Da müssen wir raus aus der Kli-
schee-Ecke.“ Und tatsächlich gehören
zu den am stärksten wachsenden Pro-
duktgruppen bei den Neueinführungen
in der Ernährungswirtschaft unter an-
derem vegetarische Snacks, Früchte
und Milchprodukte aus der Tiefkühltru-

he oder auch Sportriegel und Kochbo-
xen. Snacks spielen dabei vor allem für
Erwerbstätige eine feste Rolle im Alltag.
„Sie dienen dem Verbraucher als
schnelle Zwischenmahlzeit bei Zeit-
mangel oder kleinem Hunger“, heißt es
dazu in der Studie. Wobei es je nach Al-
tersklasse Unterschiede gibt: Die soge-
nannten Millennials, also die jungen Er-
werbstätigen, ersetzen mit Snacks voll-
wertige Mahlzeiten.
Für Verbraucher mittleren Alters da-
gegen sind sie eher eine Ergänzung. Die
Babyboomer-Generation schließlich
sieht ihre Ernährung und damit auch ihr
Snack-Verhalten ganzheitlicher. Für sie
müssen Snacks daher vor allem auf das
Thema Gesundheit einzahlen. Kaum
verwunderlich also, dass bei den Snacks
derzeit vor allem Produkte auf Basis
von Gemüse, Reis und Obst auf den
Markt kommen. Mit einem Wachstum
von rund 23 Prozent in den letzten vier
Jahren gehört dieser Bereich sogar zu
den am schnellsten wachsenden Seg-
menten.
Rasant ist auch das Plus bei Kochbo-
xen. „Der Verbraucher, der täglich
kocht, ist schon seit Jahren auf dem
Rückzug. An seine Stelle tritt neben
den Konsumenten von Fertiggerichten
vor allem der Hobbykoch am Wochen-

ende“, beschreibt Minhoff. Und die
würden sich oft und gerne bei den An-
bietern von Kochboxen bedienen, die
neben einem Rezept auch gleich schon
alle Zutaten in der gewünschten Menge
enthalten. „Damit ist Convenience vom
Aufwärmen in den Erlebnisbereich ge-
wachsen.“
Die jeweiligen Entwicklungen bilden
sich dabei auch auf der Anuga ab. Anne
Schumacher, die Geschäftsbereichslei-
terin Ernährung bei der Kölnmesse, be-
richtet jedenfalls von über 2000 Aus-
stellern und damit von mehr als einem
Viertel der Anuga-Stände mit Produk-
ten aus den Bereichen Ready-to-go und
Ready-to-eat. „In Zeiten, wo Menschen
nach schnellen und gesunden Snacks
und Fertigmahlzeiten suchen, liegt ge-
nau das im Trend“, sagt die Expertin.
Weitere Trendthemen sind in diesem
Jahr die pflanzenbasierten Fleisch- und
Fischersatzprodukte, aber auch Lebens-
mittel aus und mit Insekten, stark pro-
teinhaltige Kreationen bis hin zu einem
Riegel mit Collagen und schließlich die
Zutat Hanf, die sich in etlichen Geträn-
ken findet, aber auch in Brot, Kaugum-
mi, oder gefrorenen Gemüse-Sticks.
Laut BVE werden in den Supermärkten
jährlich rund 40.000 Neuheiten einge-
listet, umgekehrt aber ebenso viele Pro-
dukte wieder rausgeworfen.

In der Küche muss es


schnell und einfach gehen


Bei Lebensmitteln sind Fertigprodukte im Trend


Nahrungsmittelhersteller setzen auf Kochboxen


Quelle: Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, Innvova Markets Insight

Markteinführungen, indexiert, ����=���

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Weltweit

Europa

Deutschland

N


ach einem Listeriose-
AAAusbruch durch mit Kei-usbruch durch mit Kei-
men verseuchte Wurst-
waren gerät die Lebens-
mittelaufsicht in die Kri-
tik. Obwohl zwei Todesfälle auf den
Genuss von mit Listerien kontami-
nierten Produkten der Firma Wilke
Fleisch- und Wurstwaren zurückge-
ffführt würden, sei für die Verbraucherührt würden, sei für die Verbraucher
auch Tage nach dem Bekanntwerden
des Skandals nach wie vor nicht er-
kennbar, welche Erzeugnisse betrof-
fffen seien, kritisierten Verbraucher-en seien, kritisierten Verbraucher-
schützer.

VON MICHAEL GASSMANN

Der inzwischen von den Behörden
geschlossene Betrieb machte einen
Großteil seines Umsatzes mit dem
Großhandel, Weiterverarbeitern und
Kantinen. Kontaminierte Fleischer-
zeugnisse können in Fertiggerichten
wie Pizza und Lasagne enthalten sein
oder an Fleischtheken als lose Ware
verkauft werden. Ein Rückruf, veröf-
fffentlicht unter anderem auf der Web-entlicht unter anderem auf der Web-
site „Lebensmittelwarnung.de“, be-
zieht sich jedoch lediglich auf eigene
Wilke-Produkte, erkennbar am ovalen
Identitätskennzeichen „DE EV 203
EG“.
Das Unternehmen mit Sitz im hes-
sischen Twistetal-Berndorf hat am
Freitag die Eröffnung eines Insolvenz-
verfahrens beantragt. Das bestätigte
ein Sprecher des Amtsgerichts Kor-
bach. Betroffen sind 200 Mitarbeiter.
Die Firma war am Freitag telefonisch
nicht zu erreichen und reagierte nicht
auf E-Mails. Ihr Internet-Auftritt ent-
hielt zunächst keinerlei Hinweis auf
die Gefahr.
Unklar ist weiter, wie viel Ware sich
noch in der Lieferkette befindet. „Die
Kommunikationspolitik ist in diesem
Fall einfach schlecht“, sagte Armin Va-
let, Lebensmittelexperte der Verbrau-
cherzentrale Hamburg, gegenüber
WELT. Die Organisation Foodwatch
sprach von einer „katastrophalen In-
ffformationspolitik“ des Landkreisesormationspolitik“ des Landkreises
WWWaldeck-Frankenberg, der die Le-aldeck-Frankenberg, der die Le-
bensmittelaufsicht wahrnimmt. „Die
Menschen werden im Stich gelassen“,
sagte Foodwatch-Geschäftsführer
Martin Rücker.
Alle bekannten Verkaufsstellen und
die Namen der betroffenen Produkte
müssten unverzüglich veröffentlicht
werden. Ein Sprecher des Landkreises
verwies auf das Unternehmen. Wilke
hätte die Angaben öffentlich machen
müssen, erklärte er. Die Liste der
Handelspartner liege nun bei der
Staatsanwaltschaft, die in dem Fall
ebenfalls ermittelt. Der Kreis versu-
che, die Daten zu erhalten, was vo-
raussichtlich Anfang kommender Wo-
che der Fall sein werde. „Wir arbeiten
mit Hochdruck an dem Thema“, versi-
cherte der Behördensprecher.
VVVerbraucherschützer Valet hält dieerbraucherschützer Valet hält die
Argumente nicht für stichhaltig. „Es
ist völlig unverständlich, dass die Be-
hörden nicht eindeutig sagen, in wel-
chen verarbeiteten Produkten und an
welchen Fleischtheken Wilke-Produk-
te verkauft werden. Das müsste klar
sein“, meinte er. Schließlich stehe das
Unternehmen bereits seit Monaten
unter besonderer Beobachtung der
Lebensmittelaufseher, die seit Anfang
2 019 nach den Ursachen des Keimbe-
fffalls fahnden. alls fahnden.
Bereits im März war ein Listerien-
Fall durch Wilke-Ware aus Hamburg
gemeldet worden, ein weiterer tauch-
te in Baden-Württemberg auf, so die
Lebensmittelaufsicht. Dies habe zu ei-
nem „internen Rückruf“ geführt. Eine

Grundreinigung habe die Probleme
nicht beseitigen können.
AAAuch die Information über den amuch die Information über den am
Donnerstag erfolgten offiziellen
Rückruf verbreitete sich nur zöger-
lich. So habe die Reha-Einrichtung ei-
nes Universitätsklinikums noch am

Donnerstag zum Frühstück betroffe-
ne Produkte an Patienten ausgegeben,
berichtete Foodwatch. Dies sei „von
mehreren voneinander unabhängigen
Quellen“ berichtet worden. Einige
Handelsketten reagieren inzwischen
aus eigenem Antrieb. Kaufland rief

über seine Website Wilke-Produkte
zurück und warnte zusätzlich Kun-
den, die sie an der Wursttheke gekauft
haben.
Dies sei nur in den Märkten
Schwalmstadt, Korbach und Bieden-
kopf der Fall. Metro bestätigte, dass
Wilke-Ware unter der Eigenmarke
„Aro“ vertrieben wurde. Betroffen
seien vier Produkte, die ebenso wie al-
le anderen Erzeugnisse der Firma un-
verzüglich aus den Regalen entfernt
worden seien. Routinemäßige Stich-
proben zuvor hätten keine Auffällig-
keiten ergeben. Dennoch würden der-
zeit alle Abnehmer kontaktiert, um
die Risiken so klein wie möglich zu
halten. „Wir rufen alle Kunden an,
schreiben E-Mails und Briefe“, sagte
eine Sprecherin.
VVVerbrauchervertreter sehen nichterbrauchervertreter sehen nicht
nur ein Versagen einzelner Personen
und Behörden, sondern machen auch
strukturelle Ursachen verantwort-
lich. Der Fall sei ein Musterbeispiel
dafür, dass Lebensmittelüberwa-
chung auf der Ebene der Landkreise
fffalsch angesiedelt sei, so Foodwatch.alsch angesiedelt sei, so Foodwatch.
Es könne nicht gut sein, wenn diesel-
be Behörde für die lokale Wirtschafts-
ffförderung und die Lebensmittelkon-örderung und die Lebensmittelkon-
trollen gleichzeitig zuständig sei,
meinte Rücker.
Die Kontrolltätigkeit müsse statt-
dessen auf Landesebene organisiert
werden. Die Organisation warf dem
zuständigen Dezernentendes Land-
kreises vor, in einem Fernseh-Inter-
view den Eindruck erweckt zu haben,
das größte Problem liege jetzt bei der
Schließung des Betriebs, in dem
„Freunde und Bekannte arbeiten“,
und nicht in den Gesundheitsgefahren
durch die Produkte. Bundesweit ste-
hen weitere drei Dutzend Fälle von
Erkrankungen unter Beobachtung.
AAAuch die Hamburger Verbraucher-uch die Hamburger Verbraucher-
zentrale wies auf Interessenkonflikte
bei den Aufsehern hin. „Behörden
sind vorsichtig mit Warnmeldungen,
weil sie Schadenersatzforderungen
fffürchten müssen“, sagte Valet. Könn-ürchten müssen“, sagte Valet. Könn-
ten die Beamten nicht zweifelsfrei
nachweisen, dass ein Rückruf ange-
bracht ist, müssten die Ämter fürch-
ten, zur Kasse gebeten zu werden. Es
müssten rechtssichere Grundlagen
geschaffen werden, wonach Behörden
in solchen Fällen veröffentlichen müs-
sen und damit die Gesundheit der Ver-
braucher Vorrang vor den Interessen
der Firmen habe.
Produktrückrufe sind keine Selten-
heit. Immer wieder kommt es auch zu
größeren Skandalen. So gelangte vor
zwei Jahren das Insektengift Fipronil
über das Hühnerfutter in Zehntausen-
de Eier. Betroffen waren mehrere eu-
ropäische Länder, darunter Deutsch-
land, Belgien und die Niederlande. Im
Jahr 2013 flog auf, dass Lasagne und
andere Fertiggerichte nicht deklarier-
tes Pferdefleisch statt Rindfleisch ent-
hielten. Fast alle großen Ladenketten
starteten Rückrufaktionen.
Nicht lange vorher fanden Kontrol-
leure verbotene Antibiotika-Rück-
stände bei Geflügelzüchtern. 2011 er-
krankten 3800 Menschen in Deutsch-
land am Darmkeim Ehec. Manche er-
litten bleibende Schäden, 53 starben.
Listerien gelten als weniger gefähr-
lich. Nur wenige Menschen erkranken
tatsächlich an Listeriose, gesunde Er-
wachsene entwickeln dann meist grip-
peähnliche Symptome. Gefährlich ist
die Infektion aber für abwehrge-
schwächte Personen wie Neugebore-
ne, alte Menschen, chronisch Kranke
oder Schwangere. Bei ihnen und Un-
geborenen kann Listeriose zum Tod
ffführen.ühren.

NNNach zwei Todesfällen durch Keime in Wurstwaren muss der Herstellerach zwei Todesfällen durch Keime in Wurstwaren muss der Hersteller
mit Sitz im hessischen Twistetal-Berndorf die Produktion stoppen

DPA

/UWE ZUCCHI

TTTodesfälle, dochodesfälle, doch


die Wurst wurde


weiterverteilt


Tage nach dem Rückruf von Fleischwaren


einer hessischen Firma ist unklar, wie viele


Produkte noch beim Verbraucher landen


E


s ist, finde ich, eine kleine Sen-
sation. Der Automobilclub von
Deutschland (AvD), der kleine
Bruder des großen ADAC, nimmt sich
der Fußgänger an. Die haben zwar
auch eine eigene Vertretung, den
Fachverband Fußverkehr Deutsch-
land, FUSS, aber die ist noch relativ
jung und zählt nur einige Hundert
Mitglieder. Insofern ist es gut und
richtig, dass der AvD die Fußgänger –
oder wie man inzwischen sagt: die zu
Fuß Gehenden – adoptiert.
In einer eben veröffentlichten Stel-
lungnahme heißt es: „Es ist längst
nicht mehr der Autoverkehr, von dem
sich die Fußgänger in den Innenstäd-
ten unserer Städte bedroht fühlen.
Längst sind rücksichtslose Radfahrer
und seit Mitte Juni 2019 auch die E-
Tretroller die viel gravierendere Be-
drohung.“ Diese „rasen mit Höchst-
tempo durch Fußgängerzonen, nöti-
gen Fußgänger zum Ausweichen oder
verschaffen sich durch penetrantes
Klingeln freie Fahrt auf Gehwegen“.
Sobald sie auf ihr Gefährt stiegen, ver-
gäßen sie die Verkehrsregeln, und die
„sind ohnehin nur eine Empfehlung,
aber keine verbindliche Anweisung“.

Nun müsste man an dieser Stelle
vor einem „Generalverdacht“ gegen-
über Radfahrern und E-Tretroller-
Nutzern warnen. Die meisten halten
sich an die Verkehrsregeln, aber dieje-
nigen, die es nicht tun, sind für das
schlechte Image der beiden Gruppen
verantwortlich. Man könnte meinen,
die Rad- und Rollerfahrer zahlen es
den Autofahrern und den zu Fuß Ge-
henden heim – für die lange Zeit der
Diskriminierung, als Radfahren ein
Privileg der Armen war und nur Kin-
der auf Rollern in Parks tollten.
Man könnte noch einen Schritt weiter
gehen und sagen: Die Radfahrer und die
Rollerfahrer emanzipieren sich. So et-
was führt immer zu Konflikten. Früher
war es der „Klassenkampf“, heute ist es
die „Mobilitätswende“. Aber das Prinzip
bleibt dasselbe: „Verteilungsgerechtig-
keit“ bedeutet, dass die Portionen klei-
ner werden, egal ob es um einen Kuchen
geht oder den öffentlichen Raum. Des-
wegen halte ich es für ausgesprochen
naiv, wenn der AvD nun die Politik auf-
fffordert, „nicht länger die Augen vor denordert, „nicht länger die Augen vor den
Problemen zu verschließen und die Ord-
nungskräfte mit Ausrüstung ebenso wie
personell in die Lage zu versetzen, die

geltenden gesetzlichen Regelungen auch
gegenüber Rad- und E-Tretroller-Fah-
rern durchzusetzen“.
Gesetzliche Regelungen durchset-
zen – das hört sich gut an, niemand
wird einer solchen Forderung wider-
sprechen. Wenn da nicht die Erfah-
rung wäre, dass die „Ordnungskräfte“,
also die Polizei, jetzt schon überfor-
dert und nicht in der Lage sind, sogar
relativ harmlose Verletzungen der
VVVerkehrsregeln, wie zum Beispiel dieerkehrsregeln, wie zum Beispiel die
„Hochzeitskorsos“, zu ahnden. Sollen
sie dann an jeder Kreuzung Beamte
platzieren, die darauf achten, dass die
Rad- und Rollerfahrer alle Regeln be-
fffolgen? Mission impossible!olgen? Mission impossible!
Appelle an die Politik zu richten, ist
etwa so zielführend, wie der Versuch,
einen Heißluftballon punktgenau auf
einer Isomatte zu landen. Die Politik
hat uns die „autogerechte Stadt“ ein-
gebrockt, nun will sie die „fahrradge-
rechte Stadt“ durchsetzen, damals wie
heute, ohne an die Folgen zu denken.
Das ist Politik mit dem Brecheisen. Ob
ich weiß, wie man es anders, besser
machen könnte? Nein, weiß ich nicht.
„Ich kann kein Ei legen, ich erkenne
nur, wenn eines faul ist.“ (K. Kraus)

DIE ACHSE DES GUTEN

VVVomom


KKKlassenkampflassenkampf


zur


MMMobilitätswendeobilitätswende


HENRYK M. BRODER

Leuchtende Tage
Nicht weinen, dass sie vorüber.
Lächeln, dass sie gewesen.
Konfuzius

In Liebe und tiefer Trauer nehmen wir Abschied von

Wilhelm Paul August Pfeiffer


*31. Juli 1930 †25. September 2019
in Hamburg in Luzern

der sein langes, erfülltes Leben friedlich vollendet hat.
Er wird uns fehlen.

Barbara Pfeiffer
Ulrike Billon
Jil und Luc Billon

Die Seebestattung findet im engsten Kreis statt.

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