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05.10.19 Samstag, 5. Oktober 2019DWBE-HP
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DWBE-HP
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12 WIRTSCHAFT *DIE WELT SAMSTAG,5.OKTOBER
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A
us der aufblühenden Berli-
ner Kaffeehaus-Szene
sticht das „Ben Rahim“ in
den Hackeschen Höfen mit
einigen Besonderheiten
hervor. Zur Kaffeekultur gehört hier
zum Beispiel, dass es grundsätzlich kei-
nen Zucker gibt. Ebenso ungewöhnlich
für ein Café: Trinkgelder sind ausdrück-
lich nicht erwünscht.
VON DANIEL WETZEL
Seit Kurzem macht das Spezialitäten-
café durch eine weitere Eigenart auf
sich aufmerksam. Die erschließt sich
dem eintretenden Gast zunächst nur,
wenn er eine längere englischsprachige
Botschaft an der Tür entziffert. Frei
übersetzt lautet sie: „Die Ressourcen
unseres Personals sind wertvoll. Des-
halb akzeptieren wir NUR KARTEN-
ZAHLUNG, damit sich das Team auf
großartigen Kaffeeund den Kunden
konzentrieren kann und keine Zeit mit
Bargeldzählen verschwendet.“
In Deutschland ist der Satz „Nur Ba-
res ist Wahres“ Teil eines seit Äonen
überlieferten Brauchtums im Einzel-
handel. Es gibt zahllose Geschäfte mit
„Cash only“-Schildern im Schaufenster,
die jede Art von Kartenzahlung grund-
sätzlich ablehnen. Bei Ben Rahim ist es
andersherum. Der gebürtige Tunesier
gehört zu den ersten Gastronomen in
Berlin, die Münzen und Banknoten
überhaupt nicht mehr annehmen. Wer
hier bestellt, muss seine Debit- oder
Kreditkarte dabeihaben – oder gleich
mit dem Smartphone oder der Apple
Watch im Vorbeiwischen bezahlen. Die
ersten Erfahrungen mit dem bargeldlo-
sen Café sind noch frisch, aber einen
Trend kann Rahim schon ausmachen:
Allzu viele Kunden hat er nicht verlo-
ren. Im Gegenteil: Die Umsätze steigen
eher. Das allerdings kann auch darin lie-
gen, dass gerade in den Hackeschen Hö-
fen viele ausländische Touristen und
junge, technikaffine Shopper unterwegs
sind, für die bargeldloses Bezahlen
längst selbstverständlich ist.
„Seit der Umstellung auf Kartenzah-
lung“, sagt Rahim allerdings, „kaufen
unsere Kunden tendenziell mehr.“
Tauscht sich der Barista mit anderen
Kaffeehausbesitzern aus, werden sich
alle über die Vorteile der bargeldlosen
Welt schnell einig: Es fällt ein enormer
administrativer Aufwand weg. Am
Abend gibt es die langwierigen Abrech-
nungen mit den Angestellten nicht
mehr. Das Zählen von Scheinen und
Münzen entfällt. Die Abrechnungen
stimmen, kein Wirt muss fehlenden
Beträgen hinterherforschen. Kein
Wechselgeld muss mehr vorgehalten
werden. Und die Gebühren, die Banken
bei Bargeldeinzahlungen und insbe-
sondere Hartgeld verlangen, spart man
sich auch.
Gegen die Vielzahl der Vorteile, sagt
ein Kollege Rahims, sind die Gebühren
der digitalen Serviceprovider „ein
Klacks“. Am Ende, sagt auch Rahim,
„überwiegen für uns die Vorteile, weil
wir uns auf das Wesentliche, nämlich
unseren Kundenservice und die Quali-
tät unserer Produkte konzentrieren
können“. Die Idee des No-Cash-Cafés
findet in der gesamten Gastronomie zu-
nehmend Nachahmer. Nach einer re-
präsentativen Umfrage des Instituts In-
nofact im Auftrag der Kreditkartenfir-
ma Mastercard und des Kassensystem-
Spezialisten Orderbird bieten jedenfalls
schon 84,6 Prozent der Betriebe bar-
geldloses Bezahlen an – eine Steigerung
um 11,9 Prozentpunkte gegenüber 2017.
Mehr als 90 Prozent der Gäste finden,
dass die Akzeptanz von Kartenzahlung
heute einfach dazugehört. Zwar halten
die Deutschen im internationalen Ver-
gleich dem Bargeldbesonders stark die
Treue. Doch laut Umfrage haben sich
35,6 Prozent auch schon mal gegen
einen Gastronomiebetrieb entschieden,
weil dort keine Karten akzeptiert wur-
den. Das war noch vor Kurzem ganz an-
ders. „Vor einigen Jahren war das Be-
zahlen mit Kreditkarte für den Gastwirt
noch viel zu teuer“, erinnert sich David
Klemm, Vice President Business Deve-
lopment bei Mastercard: „So etwas
brennt sich ein, und vor allem kleinere
Betriebe nehmen daher auch heute
noch keine Kartenzahlung an.“
Ein Fehler: Schließlich sind die Ge-
bühren der Banken dank der EU-Regu-
lierung stark gesunken. Die Interchan-
ge-Gebühr, die bei jeder Kartenzahlung
im Handel fällig wird, ist heute auf 0,
Prozent des Umsatzes gedeckelt, er-
klärt Klemm: „Dadurch konnten wir auf
der Akzeptanzseite in den letzten Jah-
ren viele neue Partner hinzugewinnen,
auch in der Gastronomie.“ Ein anderer
Grund, warum einige Betriebe gern auf
Barzahlung bestehen, ist krimineller
Natur: So lässt sich Schwarzgeld leich-
ter am Fiskus vorbeischleusen. Doch
das dürfte bald schwieriger werden. Im
kommenden Jahr tritt die sogenannte
„Fiskalisierung“ der Kassensysteme in
Kraft. Dann sind praktisch nur noch
elektronische Kassensysteme mit einer
zertifizierten technischen Sicherheits-
einrichtung (TSE) erlaubt, mit der Da-
ten sicher an das Finanzamt übertragen
werden. Dieter Moser vom Kassensy-
stem-Spezialisten Orderbird glaubt,
dass dann viele Gastronomen gleich
ganz auf ein bargeldloses Kassensystem
umrüsten werden. „Das könnte uns
noch einmal einen kräftigen Schub ge-
ben.“ Das dürfte auch für das kontaktlo-
se Bezahlen gelten.
Die Anzahl der kontaktlosen Transak-
tionen hat sich allein von Januar bis Au-
gust dieses Jahres mehr als verdoppelt.
Waren im Januar noch 24,7 Prozent
aller Transaktionen kontaktlos, zahlte
im August 2019 schon fast jeder Dritte
(31,9 Prozent) kontaktlos.
Im internationalen Vergleich mögen
die Deutschen zwar immer noch Kredit-
kartenmuffel und Bargeldfans sein.
Aber die neue Möglichkeit des kontakt-
losen Bezahlens reißt offenbar Mauern
ein. Inzwischen werden die kleinen
Funkchips zum Bezahlen bereits in die
Ärmel von Jacken und Hemden einge-
näht, berichtet Mastercard-Sprecherin
Juliane Schmitz-Engels: „Wir hatten
auch schon erste Anfragen von Leuten,
die sich den NFC-Chip in die Hand im-
plantieren lassen wollten.“ Immer mehr
junge Käufer wünschen sich, dass kon-
taktloses Bezahlen auch bei Kleinstbe-
trägen möglich sein sollte. Der Durch-
schnittsbetrag bei NFC-Zahlungen sank
bereits auf den Durchschnittswert von
20,02 Euro. Im Januar vergangenen Jah-
res lag er noch bei knapp 22 Euro.
WWWenn auch immer mehr Kunden dieenn auch immer mehr Kunden die
Möglichkeiten des digitalen Bezahlens
annehmen: Für eine Ausgabe haben vie-
le weiterhin lieber harte Münzen in der
Tasche: fürs Trinkgeld. Wird der Tipp
digital abgebucht, so die Sorge, wan-
dert die Summe beim Chef aufs Konto,
und der freundliche Kellner geht leer
aus. Für viele Gastronomen ist die
Trinkgeldfrage wichtig: Sie können nur
deshalb Arbeitskräfte mit geringen
Löhnen ködern, weil sie gleichzeitig
mit der Aussicht auf üppige Trinkgel-
der winken.
Für Ben Rahim ist das allerdings kei-
ne Option: „Ich will Trinkgelder ab-
schaffen“, sagt er. Der Berliner Coffee-
shop-Besitzer hat es sich zum Ziel ge-
setzt, den Beruf des Baristas und Kell-
ners vom Ruch des Almosen-Empfän-
gers zu befreien und für einen höheren
gesellschaftlichen Stellenwert dieser
Tätigkeit zu kämpfen. Er zahlt dafür lie-
ber deutlich höhere Löhne als der
Durchschnitt der Branche.
BENRAHIMCOFFEE.DE
(3)
Der BARGELDLOSECoffeeshop
Erste Wirte lehnen die Annahme von Scheinen und Münzen ab. Ein Beispiel dafür ist das Berliner Café „Ben Rahim“, das auch auf Trinkgeld verzichtet
Im „Ben Rahim“ in
Berlin können Kunden
nur per Karte
oder Handy
bezahlen
G
enau 10.162 Kilometer trennen
Klimaproteste der ganz unter-
schiedlichen Art – so groß ist
die Distanz zwischen den Hauptstädten
Deutschlands und Ecuador. Während in
der Bundesrepublik Klimaaktivisten für
höhere Benzin- und Dieselpreise, eine
CO 2 -Steuer und gegen fossile Energie-
träger kämpfen, beginnt in Südamerika
ein Straßenkampf gegen eine Erhöhung
genau dieser Kosten.
VON JONAS SCHUHMANN
Auf den Straßen, etwa in der Haupt-
stadt Quito, werfen Demonstranten mit
Steinen, errichten Barrikaden und ru-
fen: „Nieder mit dem Paket“. Gemeint
ist ein Maßnahmenpaket, das Präsident
Lenin Moreno kürzlich verabschiedet
hat. Darin hatte er unter anderem die
Subventionen für Kraftstoff gesenkt,
die Preise für Benzin und Diesel erhöht.
Grund für die Entscheidung ist ein
Abkommen mit dem Internationalen
Währungsfonds (IWF). Demnach erhält
Ecuador Kredite, die dabei helfen sol-
len, die hohe Staatsverschuldung in den
Griff zu bekommen. Insgesamt 4,2 Mil-
liarden US hatte Ecuador im Februar
bekommen. Im Gegenzug für die IWF-
Unterstützung sollte das südamerikani-
sche Land jedoch seine Subventionen
für Kraftstoff senken. Durch den Weg-
fall der seit mehr als 40 Jahren gültigen
Subventionen stieg der Preis für eine
Gallone Diesel von 1,03 Dollar explosi-
onsartig auf 2,30 Dollar – ein Anstieg
von mehr als 123 Prozent. Auch Benzin
verteuerte sich deutlich von 1,85 Dollar
auf nun 2,39 Dollar. In diesem Jahr
musste Ecuador bereits knapp 1,4 Milli-
arden Dollar investieren, um den Ben-
zin- und Dieselpreis unter Marktwert
zu halten. Sebastian Hurtado, Präsident
der Risikoberatung „Profitas“ in der
Hauptstadt Quito, hält die Preis-
erhöhung für beispiellos und mutig:
„Ich habe ernsthafte Zweifel, ob die Re-
gierung die politische Fähigkeit besitzt,
die Gegenreaktion zu bewältigen.“
Denn die kam prompt und fiel gewal-
tig aus: In zahlreichen Städten des Lan-
des blockierten Busse und Taxis die
Straßen. Der öffentliche Nahverkehr
kam zum Erliegen, Menschen erreich-
ten ihre Arbeitsplätze nicht mehr und
Geschäfte blieben geschlossen. Nahe
des Regierungssitzes warfen Protes-
tanten Brandsätze auf Polizisten. Als
Reaktion setzten die Sicherheitskräfte
Tränengas ein.
„Um die Sicherheit der Bürger zu ge-
währleisten und Chaos zu verhindern,
habe ich landesweit den Ausnahmezu-
stand angeordnet“, teilte Moreno am
Donnerstag nach einer Kabinettssit-
zung mit. Dieser gelte zunächst für 60
Tage. Ungeachtet der Ankündigung lie-
ferten sich Demonstranten aber auch
weiterhin heftige Auseinandersetzun-
gen mit der Polizei. Nach Angaben von
Verteidigungsminister Oswaldo Jarrín
wurden 277 Menschen wegen Vandalis-
mus festgenommen. 21 Polizisten sollen
verletzt worden sein. Den Behörden zu-
folge wurden außerdem 14 Zivilisten
verletzt. Der Ausnahmezustand ver-
schafft der Regierung weitgehende Voll-
machten. Unter anderem erlaubt er die
Einschränkung der Bewegungsfreiheit
und die Zensur der Medien. Soldaten
können an öffentlichen Plätzen einge-
setzt werden, Häfen, Flughäfen und
Grenzen können geschlossen werden.
Deshalb rechnet Moreno mit einem
baldigen Ende der Unruhen. „Die Ge-
biete, in denen es zu Gewalt kam, sind
fast vollständig unter Kontrolle“, ließ
der Staatschef wissen. Gleichzeitig warf
er den Demonstranten vor, sie wollten
seine Regierung destabilisieren.
Um die wirtschaftlichen Probleme
des Landes einzudämmen, hatte Ecua-
dor am Dienstag angekündigt, die Orga-
nisation der erdölexportierenden Län-
der, kurz OPEC, zu verlassen. Das Kar-
tell versucht, mit Produktionskürzun-
gen den Ölpreis zu regulieren. Anfang
Januar hatte bereits Katar seinen Aus-
tritt aus der Organisation erklärt. Ecua-
dor folgt nun am 1. Januar 2020. Das von
Schulden geplagte Land kann so mehr
Öl fördern und erhofft sich somit höhe-
re Erlöse. mit AFP und Reuters
Straßenschlachten um Benzinpreise
Ausnahmezustand in Ecuador nach drastischer Erhöhung der Kraftstoffkosten
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