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05.10.19 Samstag, 5. Oktober 2019DWBE-VP1
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46 REISEN DIE WELT SAMSTAG,5.OKTOBER2019
D
a ist das Bild der jungen Frau mit der
verspiegelten Sonnenbrille, dem Na-
senring und dem Kurzhaarschnitt, die
eine lässige Weltläufigkeit ausstrahlt.
Da sind die beiden Schulkinder in ihren
schlackernden Uniformen, sie scheinen vor freudiger
Erwartung zu vibrieren. Und da ist der schmale, alte
Mann mit getrimmtem Bart und Scheitel, der im
unglaublich blütenweißen und faltenfreien Anzug auf
einem Treppenabsatz Platz genommen hat, um seine
Zeitung zu lesen.
VON ANNE WAAK
„Ich wollte ein Indien einfangen, das man im Wes-
ten nicht so häufig sieht“, sagt Scott Schuman, von
dem die Aufnahmen stammen. „Das Land verfügt
über eine wachsende Mittelschicht, es wird viel Sport
getrieben, überall trifft man sehr modische Leute.“
Was man dagegen nicht zu Gesicht bekommt in Schu-
mans gerade erschienenen Bildband „The Sartorialist
- India“: Bollywood, Saris, Taj Mahal, heilige Kühe
oder auch nur eine Andeutung von Yoga.
Schuman zeigt ein Indien jenseits der Klischees.
Sein Zugang zu dem Land führt über das, was die Leu-
te am Körper tragen und womit sie unweigerlich et-
was über sich selbst verraten. Der 51-jährige New Yor-
ker gilt als einer der Pioniere der Streetstyle-Fotogra-
fie, also jenes durch das Aufkommen von Blogs ab An-
fang der Nullerjahre befeuerten Genres, das seine
Motive in geschmackvoll bis grell gekleideten Groß-
stadtpassanten fand und das im Umfeld der Modewo-
chen in Paris, New York und Mailand bald seine eige-
nen Stars hervorbrachte. Schumans Blog „The Sarto-
rialist“ wurde stilprägend, er selbst, der einige Zeit als
Herrenmodeverkäufer gearbeitet hatte, ein interna-
tional gefragter Fotograf. Wagten seine bisherigen
Bildbände auch gelegentliche Ausflüge heraus aus den
Modemetropolen, nach Hongkong, Rio de Janeiro und
Marrakesch, widmet er sich nun erstmals einem ein-
zigen Land in seiner ganzen schillernden, mitunter
auch unglamourösen Vielfalt.
Schumann bereiste Indien zum ersten Mal 2008
anlässlich der Fashion Week in Neu-Delhi, stellte aber
schnell fest, dass er die interessantesten modischen
Entdeckungen abseits der Laufstege machte. „Das Le-
ben findet hier zum großen Teil draußen statt – ideal
für jemanden wie mich, der auf der Straße fotogra-
fiert“, sagt er. Indien erinnere ihn an seine Heimat,
die USA: So groß und bevölkerungsreich das Land sei,
so divers Landschaften und Klima, so sehr durchwehe
es doch eine Art gemeinsamer Geist.
Diesem Geist spürte der Fotograf auf einem Dut-
zend weiteren Reisen nach, die ihn in Großstädte wie
Mumbai und Kalkutta führten und in selten besuchte
Bundesstaaten wie Tamil Nadu oder Odisha. Als größ-
te Herausforderung empfand Schuman dabei nicht
die Hitze, das Chaos oder die schiere Menge an Sin-
neseindrücken, die viele westliche Besucher fertigma-
chen, wenn sie sich aus der Beschaulichkeit der eige-
nen Lebensverhältnisse in das 1,3-Milliarden-Einwoh-
ner-Land begeben. „Das Schwierigste war, meinen
Guides verständlich zu machen, was ich suchte.“
Denn Schuman interessierte sich eben nicht für Tem-
pel, den neuesten Staudamm oder touristische Stät-
ten, sondern wollte dahin, wo er das Leben vermute-
te: auf die Raves, die Farmen, in die Fabriken oder in
den Raum auf der Pferderennbahn, in den sich die Jo-
ckeys nach dem Rennen zurückziehen. Irgendwann
gewöhnte Schuman sich an, an jedem neuen Ort zu-
erst zum Markt zu gehen, da fand er oft, was er such-
te. Ansonsten ließ er sich durch den Tag treiben und
arbeitete Hand in Hand mit dem Zufall.
Die Inderinnen und Inder ihrerseits, egal ob Schul-
kind, Obstverkäuferin, Ziegenhirte oder Gläubige mit
Turban, traten dem Fotografen mit sichtbarem
Selbstbewusstsein, ja Stolz entgegen, mit Offenheit
und oft auch mit berückend guter Laune. „Ich glaube,
nicht einer hat es abgelehnt, fotografiert zu werden“,
erinnert sich Schuman.
Das Ergebnis ist eine Feier eines so komplexen wie
atemberaubenden Landes und seiner Menschen, eine
Feier der Farben und des Lichts. Und es macht Fern-
weh. Denn nach Durchblättern des Buches will man
sofort seinen Koffer packen und nach Indien reisen.
Dandy, ganz in Weiß: Zeitungsleser in der Stadt Jaipur, die für ihre rosafarbene Sandstein-Architektur bekannt ist
Der Bildband The Sartorialist – India
von Scott Schuman ist bei Taschen
erschienen und kostet 60 Euro
(Hardcover, 300 Seiten).
Jenseits von
BOLLYWOOD
Der neue Bildband des
Fotografen Scott Schuman
zeigt eine im Westen
weithin unbekannte Seite
Indiens: Er feiert die
Menschen auf den Straßen
des Landes – und die
Kleidung, die sie tragen
Gesellig: Männerrunde in Balotra im Bundesstaat Rajasthan
Bester Laune: Ziegenhirte in Balotra, Rajasthan
Gar nicht provinziell: Eine junge Frau im Dorf Alsisar,
2 50 Kilometer nordwestlich von Neu-Delhi
Erwartungsfroh: Schulkinder in der Stadt Varanasi
SCOTT SCHUMAN/TASCHEN
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