Berliner Zeitung·Nummer 231·5./6. Oktober 2019–Seite 19
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Berlin
AM WOCHENENDE
KleineFluchten:
MitAliensineinemEscapeRoom
SchönesWochenende Seite 21
KleineVeränderungen:
BeweglichermitFeldenkrais
Berlin bewegt sich Seite 22
Bisaufden
Knochen
GutesFleischhatseinenPreis.
ImTo theBonewerdendiebegehrten
SteaksvonDarioCecchiniserviert,dem
berühmtenFleischerausderToskana
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER
BLZ/HECHER
50 m
MITTE
To TheBone
Torstr.
Linienstr.
Zehdenick
er Str.
Gormannstr.
Rosenthaler Str.
Choriner
Str.
Rosenthaler
Platz
F
rüherverbandmanErlebnis-
gastronomie mitJongleuren,
Essen imDunkeln oder ei-
nem Mittelalter-Gedeck.Die
revolutionierte Erlebnisgastronomie
wirdglücklicherweiseandersverstan-
den. Es geht ihr um dieVermittlung
des eigenenHandwerks:Restaurants
gleichen heute mit ihren offenen Kü-
chen Werkstätten, und derKoch ist
mitseinerKunstder Entertainer.
Doch nicht nur Köche,sondern
auch Produzenten inszenieren sich
inzwischen wie Künstler.Bäcker las-
sen sich in ihrer „Manufaktur“ beim
Brotbacken zuschauen,Metzger ver-
wursten Schlachtviehvorzahlendem
Publikum.Zu Da rio
Cecchini, Italiens
Kultfleischer im tos-
kanischenPanzano,
pilgernjährlichTau-
sende Menschen.
Dortkönnen sie in
seinerOfficinaDella
Bistecca, zu deutsch
Werkstatt fürSteak,
ein dreistündiges
Theaterstück rund
umsBisteccaallaFi-
orentinaerleben.
DarioCecchini
verschickt diese begehrtenSteaks per
PaketdienstmittlerweileinalleWelt.In
BerlinkannmansiezumBeispielim To
TheBoneverk osten.DasRestaurantan
derTorstraße ,einAblegervomToBeef
or NotToBeef in der Schöneberger
Akazienstraße,willbeweisen,dassIta-
lienmehralsPizzaundPastakann.
Es ist ein modernes italienisches
Steakhouse mit schwarzgelacktenTi-
schenundFlaschengrüntönen,dessen
HerzstückdieZubereitungvonCecchi-
nisB istecca allaFiorentina ist, ein bis
zusechsZentimeterdickesSteak,wel-
chesausdemFilet,demflachenRoast-
beef und samtWirbelsäulenknochen
geschnitten wird–der Knochengibt
übrigensdenGeschmack.
Ichhatte meinen Mann mitge-
bracht, da ich unserenHochzeitstag
vergesse nhatte.Ess chienmirdieper-
fekteGelegenheit,ihn,denFleischlieb-
haber,dafür zuentschädigen.
LeiderwollteandiesemAbendbis
aufdensehrnettenServicenichtsso
richtig gelingen.DieZucchiniblüte
mit Ricotta undTomatensauce als
Vorspeise war weder zartnoch
knusprig,diePastahoffnungslosver-
salzen. DieNudeln warenrichtig är-
gerlich.Ichhatte vonKollegen ge-
hört,dassdieAgnolotti,eineRavioli-
artausdemPiemont,diemitRinder-
zungegefülltundinTrüffelbutterund
Parmesan geschwenkt wird, köstlich
seien. Ichkannnicht sagen, wie sie
schmecken. Derbeißende Salzge-
schmackzerstörtealles.
DieBedie nung entschuldigte sich,
inderKüchesteheheuteeinAushilfs-
koch.Hoffentlich,sodachteichimStil-
len, verhunzt er das teureSteak nicht.
Bezahlt wird nach Gewicht, 100
GrammvomDarioCecchinisBistecca
kosten10,50Euro–fürein Kilo,kleiner
gibtesandemAbendnichts,hätteich
meinemMannauchneueLaufschuhe
kaufenkönnen.
ZumGlückwarmeineBefürchtung
umsonst.DasZuviel anSalz und Öl
beim ungenießbaren Beilag ensalat
hatte der Koch beim
Steakeingespart.Eswar,
wie es sich gehört, nur
leicht mitOliven öl ein-
gestrichen, bevor es
sehr heiß und kurzge-
grillt wurde .Umdie
Fleischaromen nicht zu
zerstö ren, darf manes
nurleicht salzen, wes-
halb ein Schälchen
Meersalz-Staub zum
Nachwürzenmitgelie-
fertwurde.
DasFleisch,dasvom
Jungochsen des Chianina-Rinds
stammt, war außergewöhnlich zart
undhatteeinewunderbareFarbeund
Marmorieru ng.AndeninnerenPartien
war es rosa,sodassder Saft lief, wenn
man mit derGabeldarauf drückte.
MehrzumRandhinwurdeesdunkler,
bisweilenkrustigundfasthart–sodass
wiruns bei dem großenStückdurch
unters chiedliche Geschmackszonen
aßen.Welchein Genuss.Gutes Fleisch
machtzwarärmer–zumGlückkannes
aber nicht mal einAushilfskochver-
hunzen.
To the Bone,Torstraße 96,Mitte. Mo–Sa ab 18 Uhr
geöffnet
Vorspeisen,Pasta und Risottokosten
9,50–16,50 und Desserts 6,50–8,50 Euro.100 g
Fleisch gibt es ab 9,50 Euro.
AUFGETISCHT
Tina Hüttl
war imTo the Bone.
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