Berliner Zeitung - 05.10.2019

(Marcin) #1

Reise


B2 Berliner Zeitung·Nummer 231·5./6. Oktober 2019 ·························································································································································································································································································


ChampagneraufderEisscholle


DieAntarktisisteinederletztenfastunberührtenGegendenderErde.EinbisschenEntdeckerspielenkannmanimmernochaufeinerKreuzfahrtinsewigeEis


VonMichael Zehender

E


sgibt Reisen, und es gibt
ReisenindieAntarktis.Mit
normalemUrlaub hat eine
Kreuzfahrtzum siebten
Kontinentweniggemeinsam.
DieAntarktismussmansichver-
dienen, sagen erfahreneSeeleute.
NichtsanderesgiltfürTouristen: Be-
vorsiedieAntarktischeHalbinseler-
reichen,stehtdieDrake-Passagean,
dieStreckezwischenKapHoornan
derSüdspitzeSüdamerikasundder
Antarktis.Kaumsonstirgendwogibt
essovielWindundextremhoheWel-
len. In weiser Voraussicht hat auch
dieCrewder„LeSoléal“derfranzösi-
schen Reederei Ponant gleich nach
demAblegeninUshuaiainArgenti-
nien überall in den öffentlichenBe-
reichen Spucktüten verteilt. An
SchlafistbeisechsbissiebenMeter
hohenWellenkaumzudenken.


EisbergeinSicht

WerentdecktdenerstenEisberg?In
der Drake-Passage gehörtdieser
WettbewerbamzweitenTageinfach
dazu. Am späten Vormittag taucht
der erste gigantischeBlock neben
dem Schiff auf. Es wirdauf dieser
Reise nicht der letzte bleiben.Mal
sind es kleine Eisschollen,mal kilo-
meterlange,haushoheBerge.
FürKapitänPatrickMarchesseau
und seine Offizierestellen die Eis-
berge eine besondereHerausforde-
rung dar.Viele Passagen der Reise,
zumBeispieldasWeddell-Meer,sind
über und über bedecktmit Eisber-
gen. Hier gilt es,einen guten Weg
hindurchzufinden.WiedasNavigie-
renfunktioniert, können die Passa-
gierehautnah miterleben.Denn die
Brücke ist fast immer für Besucher
geöffnet.
Kapitän Marchesseauund Expe-
ditionsleiterGérardBodineauhaben
zwar einen ungefähren Plan, wo sie
hinfahren wollen, aber mitunter
werfen die Wetter-und Eisverhält-
nisse diesen über den Haufen. So
stehtbeidieserReisebeispielsweise
am ersten Taginder Antarktis eine
Fahrtdurch den spektakulären Le-
maire-Kanal auf dem Programm.
DochzahlreicheEisbergeundNebel
blockierendieEinfahrt.
Dafür haben die Passagierewe-
nige Tage späterExpeditionsglück:
DasWeddell-Meerzeigtsichgnädig,
zwischen denEisschollen findet die
Brückenbesatzung einen Wegbis
Snowhill Island. Nurganz wenige
Schiffeschaffenesbishierher.
NebenGérardBodineaugehören
13 weiterePersonen zumExpediti-


onsteam. Gerade ihr eFachkennt-
nisse machen dieseReise zu etwas
Besonderem.DagibteszumBeispiel
Gletscherforscher,Vogelexperten
undWalspezialisten.ProTag halten
sie mindestens einenVortrag. Sie
sind zuerst an Land und fahren die
Zodiacs.
ÜberhauptdieZodiacs.Auchdie
SchlauchbootemachendenReizei-
ner Antarktis-Expedition aus.An-
ders als bei einer normalen Kreuz-
fahrtgibt es in der Antarktis keine
Häfen und keineBusse an Land.
Stattdessen geht es in der Regel
zweimal proTag in dieZodiacs.Je

nach Seegang kann die Zodiac-
Fahrtein feuchtesVergnügen wer-
den-währendderFahrt,aberauch
beidennassenAnlandungen.Meist
kanndasZodiacnichtdirektbisan
Landfahren.DiePassagieremüssen
einpaarSchrittedurchsWasserlau-
fen.
„Wenn wir unsvonder Brücke
melden,weil wir etwasBesonderes
gesehen haben, könnenSieentwe-
derweiterbeimEssensitzenbleiben
oder sofortnach draußenrennen.
Ersteres wäreeine absolute
Schande“,hatKapitänMarchesseau
diePassagieregemahnt.

So kommt immer wieder eine
Durchsage:Kaiserpinguinauf1Uhr,
Killerwale direkt neben dem Schiff,
Seeleopardauf 9Uhr.Teilweise
traut man sich kaum, sich zum Es-
senhinzusetzenoderimFitnessstu-
dio aufs Laufband zu gehen.Selbst
zu nachtschlafender Zeit scheut
sichderKapitännicht,eineDurch-
sage für das ganzeSchiff zu ma-
chen, weil die Show draußen ein-
fachgroßartigist.
Einlautes Rumpeln weckt die
Passagiereame rsten Morgen in der
Antarktis.Der Anker wirdinN eko
Harbour heruntergelassen. Das

zweite GeräuschistdasGeschnatter
der Pinguine.Rund 1000Brutpaare
leben hier.Etliche Jungtieresind
Mitte Januar schon geschlüpft.Die
Elternkommen gar nicht mehr mit
demFütternnach.
DieRegeln, die dasExpeditions-
teamausgibt,sindeinfach:Mindes-
tens fünfMeter Abstand halten und
nichtaufdenPfadenstehenbleiben,
die sich die Pinguine auf demWeg
zumWasser gebahnt haben.Neben
Eselspinguinen, Adele-Pinguinen
undHalsstreifenpinguinenbegegnet
dasSchiffaufdieserReiseauchKai-
serpinguinen-eineabsoluteSelten-

heit, die das Expeditionsteam ins
Schwärmenbringt.
DieReisehattemiteinemPauken-
schlag begonnen.Kaum hat die „Le
Soléal“ denHafen vonUshuaia ver-
lassen, gibt derKapitän Walalarm.
Rindercarpaccio undSushi müssen
warten. Alle drängen sich zu den
Fenstern.Besondersspektakulärist
dieWalshowinWilhelminaBay,wo
zurFrühstückszeitvierBuckelwale
rundumsSchiffschwimmen.
AmspätenAbendfolgtderWal-
höhepunkt derReise: Gleich sechs
Buckelwale hat Kapitän Marches-
seau aufgespürt. Ihre Schwanzflos-
sen sind an diesem Abend das be-
liebtesteFotomotiv.
Etwas scheuersind zwei Orcas,
die die Crew imWeddell-Meer aus-
findiggemachthat.Dazugibtessehr
viele Zwergwale.Das Wale zählen
gibt man auf einer Antarktiskreuz-
fahrtschnellauf.

WenneinGletscherabbricht
Zuerst ist ein dumpfesDröhnen zu
hören. Es wirdimmer lauter.Ein
GletscherinderCiervaCove,wodie
„Le Soléal“ an diesem Tagankert,
bricht ab –und zwar ein riesiger
Teil. DieFlutwelle erfasst die ganze
Bucht. DasSchiff gerät kräftig ins
Wanken.VorallemdievonBordaus
gestarteten Kajakfahrer haben zu
kämpfen.Einige sind kurzvor dem
Kentern, ein Boot spült es auf die
Felsen. Erst nach einer Viertel-
stunde hat sich das Wasser wieder
beruhigt.
Im Weddell-Meer stoppt das
Schiff plötzlichdirekt neben einer
riesigenEisscholle.DasExpeditions-
team fährtmitden Zodiacs hinüber
undtestetdieDickedesEises.Wenig
spätergibtesgrünesLicht.AllePas-
sagieredürfenübersetzen.
DieCrewhatsichetwasBesonde-
reseinfallen lassen: Champagner
wirdausgeschenkt,Macarons wer-
den gereicht. Kapitän und Expediti-
onsleiterlassen sich auf einem Sofa
ablichten. Irgendwann zettelt die
Crew eine Schneeballschlacht an.
Völligsurreal.
Auch die Bordzeitung liest sich
ungewöhnlich: „Kein Sonnenauf-
gang“und„keinSonnenuntergang“.
MitteJanuar,imantarktischenSom-
mer,gehtdieSonnenichtunter.Man
steht umMitternacht auf demAu-
ßendeck und beobachtet einen
traumhaftenSonnenuntergang.Nur,
dass dieSonne gar nichtrichtig un-
ter-,sondernwiederaufgeht.Dieses
Farbenspiel ist einer der Gründe,
weshalb man dieseReise wohl so
schnellnichtvergessenwird.(dpa)

Wie verrückt ist das? DiePassagiere dürfen mitten imWeddell-Meer auf einer riesigen Eisscholle aussteigen. DPA

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