Und derWohlfühlfaktor sei ebenfalls ge-
geben, betont Kern. Der ist offenbarsogar
wissenschaftlich messbar:So hatHuman
Institute Graz in einer kleinen Studie her-
ausgefunden,dass eine natürliche Holzum-
gebung den Menschen beruhigt. Dadurch
werden demnach weniger Stresshormone
ausgeschüttet,dasHerz schlägt täglich bis
zu 8.500 mal weniger und der Mensch hat
einen erholsamerenSchlaf.
Immer höher hinaus.„Wir stehen am Beginn
des Holzzeitalters“ zitiert auch die ein-
flussreiche international bekannte Archi-
tektur-und Designzeitschrift Dezeen den
Londoner ArchitektenAndrewWaugh, ein
früher Pionier der Holzbauweise, der ei-
nes der ersten Holzhochhäuser entworfen
hat, das Murray Grove im Ost-Londoner
Stadtteil Hackney.Esist knapp 30 Me-
ter hoch und hat neun Stockwerke.Seit-
dem wurden diese Gebäude immer höher
–inWien wurde dieses Jahr im Juni das
„HoHo“ teileröffnet, ein 84 Meter hohes
Hochhaus in Hybridbauweise, bei dem der
Kern aus Beton besteht. Das Fichtenholz
dafür kommt aus nachhaltig bewirtschaf-
tetenWäldern in Österreich.
Schadstofffrei und innovativ.Wasnachhal-
tig ist, muss nicht zwingend aus Holz sein.
Berlin hat mehrere Beispiele für nachhalti-
ges Bauen im Gewerbebau,die ökologisch
ebenfallsb eispielhaft sind. So ist auch das
Bürogebäude am Hamburger Bahnhof 4
für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Ar-
chitektur 2020 nominiert worden.Es gilt
als zukunftsweisend. Das Gebäude wurde
als Nullenergiehaus nach den Prinzipien des
nachhaltigen Bauens realisiert.Für die Lüf-
tung werden natürliche thermische Eigen-
schaften genutzt, Lüftungskanäle sind nicht
vorhanden.MitEinzelgerätenim Brüstungs-
bereich wird die Luft individuell angepasst
und über das zentraleAtrium undWärme-
rückgewinnung wieder abgeführt. Zudem
wurden schadstoffreie Baustoffe verwendet.
Smartes System.DasBüro- und Verwal-
tungsgebäude„50Hertz Netzquartier“ in
der Europacity Berlin versorgt sich selbst
mit Erneuerbare Energie durch Solaranla-
gen undWindräder auf dem Dach.Außer-
dem wird Abwärme genutzt. Das Gebäude
wird mit Bauteilaktivierunggeheizt und
gekühlt, einer Innovation aus der Klima-
technik, bei der Systeme genutzt werden
die die Gebäudemassen zurTemperaturre-
gulierung nutzen.Dabei gibt das Gebäude
Wärme ab oder leitet sie nach außen. Die
Lüftung selbst erfolgtüberden Fußboden.
Weil großflächige Glasfronten einTeil des
Designkonzepts waren, wurden zum Aus-
gleich im Fassadenbereich Heiz-Kühlsegel
an der Decke angebracht, die schnell auf
Temperaturschwankungen reagieren. Für
Mitarbeiter und Besucher gibt es für E-Bi-
kes und E-Cars eine E-Mobility Zone. Das
Design mutetavantgardistisch an.
Fazit: Beim ökologischen Bauen der Zu-
kunft werden neben altbekannten und
bewährten Materialien auchTechnologien
verwendet,die von innovativen Unterneh-
men und Start-ups erfunden und weiter-
entwickelt werden–und zwar auch in den
zahlreichen ThinkTanks der Hauptstadt.
Dana Heidner
Naturbewusst,energieeffizient–und ziemlich
schick: NachhaltigeGebäude sindoft
echteDesignerstücke.
AlsPutz wirktder Kalk
desinfizierend und beugt
derSchimmelbildungvor.
Bild:neues ge sundes bauen
Bild :HeckWallSystems
Eine Holzumgebungwirkt auf
Menschen beruhigend–das ist
inzwischen auch
wissenschaftlich belegt.
Natur-Baustoffe wie Kalk sorgenfür gesundes Raumklima
Passend zur verstärkten Hinwendung zum nachhaltigen Bauen liegen auch naturbelassene
BaustoffevollimTrend. Jahrtausende alte Klassiker wie Lehm oder Holz erfahren eine
vermehrte Renaissance, innovative Architekten experimentieren auch schon einmal mit
Dämmstoffen auf Algenbasis.
Auch beimVerputzen vonFassaden oder Innenwänden kommen natürliche Baustoffezum
Einsatz. Beliebt sind etwa Produkte auf Basis des Naturstoffes Kalk. Denn der wirkt sich
positiv auf das Raumklima aus. Eine Neuentwicklung punktet zudem auch in praktischer
Hinsicht und kann auf nahezu jedem Untergrund ohne aufwendigeVorbereitungsarbeiten
angebracht werden. Der Natur-Baustoff Kalk besitzt eine hervorragende Diffusionsfähigkeit.
„Wie ein Schwamm entzieht er der Luft die überschüssigeFeuchtigkeit und gibt sie erst nach
und nach wieder ab. Das Ergebnis ist ein besonders ausgeglichenes Raumklima, das auch
nach längerem Aufenthalt als sehr angenehm empfunden wird“, erklärt HeikoFaltenbacher
von HeckWall Systems. Der Spezialhersteller von Bausanierungsprodukten macht sich bei
seinem Rajasil Kalk-Renovierputz diese positiven Eigenschaften zunutze.Vorallem Allergiker
und sensible Personen wissen diese Eigenschaft sehr zu schätzen. Dazu ist Kalk von Natur aus
alkalisch und besitzt einen hohen Anfangs-pH-Wert. Dadurch wirkt der Putz desinfizierend
und beugt der Schimmelbildung vor.Die Oberfläche des Kalkputzes ist antistatisch. Staub
kann sich deshalb schlecht darauf ablagern und dieWände bleiben länger sauber.Weniger
häufig Putzen–auch das ist in gewisserWeise ziemlich nachhaltig.
NatürlicheKlassiker
Bild:Baufritz
Holzhäuserverspühen ein
beruhigendesFlair.
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