Die Welt - 21.09.2019

(Rick Simeone) #1

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21.09.19 Samstag, 21. September 2019DWBE-VP1


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44 KREUZFAHRTEN DIE WELT SAMSTAG,21.SEPTEMBER2019


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s ist ein bisschen wie Las
VVVegas auf hoher See. Eineegas auf hoher See. Eine
Runde Poker im Casino. Da-
nach ein Schirmchen-Cock-
tail zur aufwändig produ-
zierten Show, und warum sich nicht in
der neuen Achterbahn an Bord über
dem Meer schwindlig freuen? Wenn es
ums Entertainment geht, übertreffen
sich die großen Kreuzfahrtanbieter mit
ihren modernen Attraktionen gegensei-
tig. Doch beim Antrieb setzen sie noch
immer auf fossile Technik. Aber auch
viele Passagiere verlieren beim Thema
Urlaub ihre Werte aus den Augen. Im
Alltag ist Nachhaltigkeit den meisten
Menschen wichtig. Als Touristen rich-
ten sich nur die wenigsten danach.

Wie belastend Kreuzfahrten für
Luftqualität und Klima sind, zeigt das
Ende August veröffentlichte Kreuz-
fffahrt-Ranking 2019 des Naturschutz-ahrt-Ranking 2019 des Naturschutz-
bundes Deutschland (Nabu). Demnach
setzt das Gros der Branche weiterhin
auf Schweröl. Zwar werde ein kleiner
Teil der Kreuzfahrt-Flotte sauberer, al-
le 89 bewerteten Schiffe würden aber
mit fossilen Kraftstoffen betrieben, die
enorme Treibhausgasemissionen ver-
ursachen, so das Ergebnis. Die riesigen
Passagierschiffe stoßen über ihre
Schornsteine an Deck enorme Mengen
an schädlichen Schwefel-, Stickoxid-
und Rußemissionen aus. Giftige
Schiffsabgase können Passagiere und
Besatzung krank machen, die Natur
schädigen und die Luft in den Hafen-
städten verpesten.
Die Behauptung des Nabu, das Gros
der Kreuzfahrtschiffe nutze Schweröl
und verzichte dabei auf den Einsatz von
AAAbgastechnik, sei falsch, wehrt sich derbgastechnik, sei falsch, wehrt sich der
Kreuzfahrtverband Clia (Cruise Lines
International Association). „Grund-
sätzlich verfolgen der Nabu und Clia
dieselben Ziele, nämlich Emissionen zu
reduzieren und die Umwelt zu schüt-
zen. Die Auffassungen hinsichtlich der
entsprechenden technischen Verfahren
und der möglichen Umsetzungsge-
schwindigkeit unterscheiden sich je-

doch“, heißt es in dem Statement zum
Ranking. Aktuell seien 129 der 268
Hochseekreuzfahrtschiffe der Mit-
gliedsreedereien mit Abgasnachbe-
handlungssystemen ausgestattet. Bei
mehr als 40 Schiffen sei die Nachrüs-
tung geplant oder es wurde schon damit
begonnen.
„Das sind häufig keine Abgasfilter,
sondern Scrubber – sogenannte Schwe-
fffelwäscher“, kritisiert Sönke Diesenerelwäscher“, kritisiert Sönke Diesener
vom Nabu Hamburg. Die Schwefelemis-
sionen würden dadurch zwar gemin-
dert, es bestehe aber weiterhin eine ho-
he Belastung mit Feinstaub und Stick-
oxiden. „Diese Wäscher sind dafür da,
weiter billiges Schweröl statt Marine-
diesel nutzen zu können.“ Ab dem kom-
menden Jahr gilt weltweit eine Schwe-
fffelgrenze von 0,5 Prozent im Treibstoff.elgrenze von 0,5 Prozent im Treibstoff.
„90 bis 95 Prozent der Weltflotte wird
dann auf Marinediesel umsteigen. Nur
die Kreuzfahrt setzt mit Scrubbern wei-
ter auf Schweröl“, so Diesener.
WWWeniger umweltschädlich und effek-eniger umweltschädlich und effek-
tiver als Abgasreinigungssysteme sind
alternative Antriebe. Wie der Flüssig-
gasantrieb (LNG), mit dem auch die Ai-
da Nova ausgestattet ist – das sauberste
Schiff im Nabu-Ranking. Das Schiff aus
der Flotte von Aida Cruises erhielt als
erstes Kreuzfahrtschiff von der Bundes-
regierung das Umweltsiegel „Blauer
Engel“. „Mit Aida Nova haben wir einen
neuen Technologiesprung vollzogen
und Ende 2018 das weltweit erste
Kreuzfahrtschiff in Dienst gestellt, das
sowohl im Hafen als auch auf See voll-
ständig mit LNG betrieben wird. Mit ei-
ner Tankfüllung können wir zwei Wo-
chen unterwegs sein“, sagt Aida-Spre-
cher Hanjörg Kunze. Hierzu sei man ei-
ne strategische Partnerschaft mit Shell
eingegangen. Der italienische Mutter-
konzern von Aida, Costa Crociere,
konnte im Ranking mit der ebenfalls
mit LNG betriebenen Costa Smeralda
gleichziehen. Auf den dritten Platz
schafften es drei Schiffe der Reederei
Hapag-Lloyd: Die Europa 2 und zwei
Expeditionskreuzfahrtschiffe.
Beim Antrieb mit LNG – verflüssig-
tem Erdgas (Liquefied Natural Gas) –
entstehen keinerlei Schwefeloxide und
Rußpartikel. „LNG ist eine gute Maß-

nahme, um die Luftverschmutzung
drastisch zu reduzieren“, sagt auch
Umweltschützer Diesener. „Wer mit
Gas fährt, reduziert seine Schwefel-
und Partikelemission zu 100 Prozent.
Die Emission von Stickoxiden wird um
7 0 bis 80 Prozent gemindert.“
Dieses Potenzial hat auch die Clia er-
kannt: Die Branche habe mehr als 22
Milliarden US-Dollar für den Bau hoch-
moderner, mit Flüssiggas betriebener
Kreuzfahrtschiffe bereitgestellt. 26 wei-
tere Schiffe mit LNG-Antrieb seien im
Bau oder bestellt. „Ihren Beitrag zum
Umweltschutz wollen die Reedereien
auch weiterhin erhöhen. Deshalb haben
sich die Clia-Mitgliedsreedereien frei-
willig dazu verpflichtet, die Rate der
CO2-Emissionen in der gesamten Flot-
te bis 2030 um 40 Prozent gegenüber
2 008 zu senken“, sagt Helge Gram-
merstorf, National Director von Clia
Deutschland.
VVVoraussetzung für eine Umstellungoraussetzung für eine Umstellung
auf LNG ist allerdings, dass der Treib-
stoff an den Häfen verfügbar ist. Noch
fffehlen entsprechende Tankanlagenehlen entsprechende Tankanlagen
vielerorts. Die Hafenbetriebsgesell-
schaften planen deshalb zur Versor-
gung mit Flüssiggas meist eine mobile
Infrastruktur oder eine schwimmende
VVVersorgung.ersorgung.
„Deutsche Reeder sind vom Zu-
kunftspotenzial des LNG-Treibstoffs
überzeugt“, sagt Ralf Nagel, Geschäfts-
ffführendes Präsidiumsmitglied des Ver-ührendes Präsidiumsmitglied des Ver-
bandes Deutscher Reeder (VDR). Als
umwelt- und klimaschonende Alterna-
tive zu herkömmlichen Brennstoffen
möchte der VDR Flüssiggas in der
Schifffahrt stärker etablieren. Eine
breite praxisorientierte Anschubförde-
rung sei aber Voraussetzung, um die
schiffsseitige Nachfrage nach LNG zu
erhöhen, Investitionsrisiken abzufe-
dern und die Wettbewerbsbedingungen
mit anderen EU-Staaten zu vereinheit-
lichen. „Davon würde nicht nur die Um-
welt profitieren, sondern auch Potenzi-
al für Wertschöpfung und Arbeitsplätze
bei uns in Deutschland geschaffen.“
Zukunftssicher ist der Neubau von
Schiffen mit Hybrid-Maschinen, die so-
wohl mit Schweröl und Marinediesel als
auch mit LNG betrieben werden kön-

nen. So setzt die norwegische Reederei
Hurtigruten mit dem Hybrid-Expediti-
onsschiff Roald Amundsen neue
Maßstäbe, die einen Effizienzgewinn
des dieselelektrischen Antriebs und ei-
ne CO2-Minderung ermöglichen. Hur-
tigruten will die neuen Antriebssyste-
me in Verbindung mit großen Batterie-
packs an Bord seiner Schiffe einsetzen
und damit die älteren Motoren erset-
zen, die bisher mit konventionellem
Schiffsdiesel betrieben werden.
Bis 2021 will Hurtigruten zudem
sechs seiner Schiffe auf Biogas umrüs-
ten. Als Ausgangsmaterial für den
Brennstoff sollen Lebensmittelabfälle –
insbesondere verotteter Fisch – dienen.
Die biogasfähigen Brennstoff-Gas-Ver-
sorgungssysteme werden in die vorhan-
denen Passagierschiffe eingebaut. Mit
der Umrüstung hat die Reederei das
Unternehmen Høglund beauftragt.
Für Kreuzfahrtschiffe stellen die
„Safe Return to Port“-Vorschriften der
IMO eine zusätzliche Herausforde-
rung dar. Um das Schiff auch in einer
Notsituation ohne Evakuierung aus ei-
gener Kraft in den nächsten Hafen
steuern zu können, sind redundante
Systeme vorgeschrieben. Hybrid-Ma-
schinen haben daher neben den LNG-
Tanks auch Tanks für Marinediesel
oder Schweröl an Bord.
„Erdgas ist allerdings nur eine Über-
gangstechnologie, es wird uns nicht in
die Zukunft bringen“, sagt Professor
Gerd Holbach vom Institut für Land-
und Seeverkehr der TU Berlin. Die Zu-
kunft gehört der Wasserstoff- und
Brennstoffzellentechnologie. Auch Aida
Cruises schaut langfristig nach Alterna-
tiven. Kunze: „Neben der Erforschung
von Möglichkeiten der CO2-freien Ge-
winnung von Flüssigerdgas aus regene-
rativen Quellen (Power-to-Gas) befas-
sen wir uns zum Beispiel auch mit dem
Einsatz von Brennstoffzellen (Pa-X-ell
2 ) in der Kreuzschifffahrt.“
An der Markteinführung von Bio-
LNG wird gearbeitet: Gas, das in Bio-
gasanlagen aus Biomasse erzeugt und
anschließend durch Abkühlen verflüs-
sigt wird. Und langfristig kann synthe-
tisches LNG aus Windenergie erzeugt
werden.

Kurs auf Wasserstoff


Kreuzfahrten belasten die Umwelt und müssen dringend modernere Antriebe bekommen.


Flüssiges Erdgas oder Biogas als Treibstoff sind ein erster Schritt. Doch die Zukunft gehört


der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie


VONMARIE-THÉRÈSE NERCESSIAN

Hybrid-Expeditionsschiff: Die „MS Roald Amundsen“ ist
das erste von drei angekündigten Hybrid-Schiffen mit
elektrischem Antrieb der Hurtigruten-Flotte

HURTIGRUTEN

/OSCAR FARRERA

R


ein in den Bus, raus aus dem Bus.
Dann brav hinter einem Fähn-
chen herlaufen und in der Grup-
pe zu den üblichen Sehenswürdigkeiten
geführt werden. Die klassische Stadt-
rundfahrt als Landausflug wird gut ge-
bucht. Doch es geht auch ganz anders.
In Barcelona zum Beispiel. Die kata-
lanische Metropole, längst arg vom
Overtourism gebeutelt, wird tagtäglich
von mehreren tausend Kreuzfahrtpas-
sagieren besucht. Auf den berühmten
Ramblas ist dann kaum noch ein Durch-
kommen. Zu viel pralles Leben, da
könnte man sich doch glatt in eine Pa-
rallelwelt hinübersehnen. Und das geht
sogar. Schon Cervantes, Schöpfer von
Don Quichotte, war der Ansicht, dass
viele Menschen nach ihrem Ableben
nicht zur Ruhe kommen und in Barcelo-
na umherirren. „Spüren Sie den eisigen
Hauch eines Geistes im Nacken“ heißt
es nun bei einem organisierten nächtli-
chen Streifzug durch die Lust- und
Schattenwelten der Stadt, auf den Spu-
ren von „Huren, Hexen, Henkern und
Gespenstern“. Das verspricht Gruseln
ab 20 Euro pro Person. Vorausgesetzt,
das Schiff bleibt über Nacht im Hafen.
Buchen kann man so etwas eher nicht
an Bord, sondern auf Websites, die sich
auf Landausflüge spezialisiert haben,
wie etwa „kreuzfahrtausfluege.de“ oder
„meine-landausfluege.de“. Weltweit
vermitteln diese Buchungsplattformen
Städtetouren, Tagesausflüge und soge-
nannte Skip-the-Line-Tickets – hilfreich

für den Besuch von Sehenswürdigkeiten
ganz ohne Warteschlangen.
Wie wäre es also statt des üblichen
New-York-Sightseeings ab Schiff mit ei-
nem Spaziergang durch Harlem inklusi-
ve Gospelgottesdienst? In Sankt Peters-
burg wiederum ist der Trip zu den Som-
merresidenzen der Zaren mit einem
Picknick im Grünen verknüpft. Schöne
Grüße von der Drachenkönigin: „Game
of Thrones“-Fans werden in der kroati-
schen Hafenstadt Dubrovnik an die Ori-
ginal-Drehorte geführt.
Natürlich weist auch das moderne
Ausflugs-Repertoire der Kreuzfahrt-
schiffe über die klassische Stadtrund-
fahrt hinaus. Allerdings sind externe
Ausflugsanbieter nicht selten günstiger
als die Reedereien. Dass man die Bu-
chungsportale in Sachen Originalität
aber auch locker toppen kann, beweist
Oceania Cruises. Die Flotte mit ihren
sechs Luxus-Linern setzt auf „Go Local-
Ausflüge“. Die Gäste sollen lokale At-
mosphäre und Lebensart schnuppern.

Dabei dürfen sie einen Tag auf einem
türkischen Bauernhof verbringen, sich
zu den verborgenen Schätzen der Mi-
longas-Tango-Szene in Buenos Aires
aufmachen oder im irischen Cork gäli-
sche Spiele wie Hurling erlernen. Ocea-
nia-Präsident Bob Binder: „Unsere Gäs-
te treffen Handwerker, kaufen auf loka-
len Märkten ein, tauchen ein in traditio-
nelle Lebensformen. Sie begleiten Ein-
heimische bei ihren alltäglichen Dingen
und werden so Teil einer ortsansässigen
Familie.“
Gourmet-Menüs an Bord scheinen
bei manchen Sehnsucht nach dem ein-
fachen Leben zu erwecken. Ein Tag als
Schäfer in der spanischen Region Ciuta-
della wird nicht nur mit dem beruhigen
Zählen der wolligen Geschöpfe ver-
bracht, es geht auch ums Scheren und
Melken. Auch die Betrachtung von Kü-
hen kann kontemplative Züge anneh-
men. In der dörflichen Idylle im iri-
schen Waterford County führt die als
„Kuh-Lady“ bekannte Künstlerin Brigid
Shelly willige Passagiere in die Technik
des Wiederkäuer-Malens ein. Am Ende
nehmen die Besucher ihr selbstgeschaf-
fenes Kuh-Werk mit an Bord.
Deutlich mehr Seefestigkeit als auf
einem mit Stabilisatoren gesegneten
Spaßdampfer ist auf einem Fischerboot
gefragt. Mit den Fischern von Portofino
dürfen Oceania-Gäste einen Tag auf
dem Ligurischen Meer verbringen. Der
Kapitän und seine Mannschaft erzählen
von ihrer Arbeit, zeigen, wie sie Netze
auswerfen oder lange Leinen mit Haken
auslegen, die traditionellen Palamiti.
Falls der Magen nicht vorher revoltiert,
kann man sich noch auf ein Dinner mit
dem frischen Fang freuen.
Erfahrene Kreuzfahrer ziehen zu-
meist den Landgang auf eigene Faust
vor. Sie informieren sich vor Antritt der
Reise über die Häfen auf der Route, die
Sehenswürdigkeiten und alles andere,
was sie interessierten könnte. Die Be-
nutzung von öffentlichen Verkehrsmit-
teln – fast in jeden Hafen gibt es Trans-
ferbusse – oder Taxis ist deutlich güns-
tiger als jedwede Ausflugsbuchung. So
kann man Land und Leute individuell
kennenlernen und auch Geheimtipps
abseits der üblichen Touristenpfade
nachspüren. Das Erlebnis ist allemal au-
thentischer als in einer großen Gruppe.
Aber es gibt auch einen Haken.
Wenn ein Kreuzfahrtschiff ausläuft,
wird immer fröhlich gewunken. Egal, ob
man jemanden kennt oder nicht. Eine
schöne Tradition. Nicht so schön ist es
allerdings, dem eigenen Schiff hinterher
zu winken. Was leicht passieren kann,
wenn der Landgang zu lange gedauert
hat und die Abfahrtzeit verpasst wird.
Auf individuelle Ausflügler warten die
Ozeanliner in der Regel nicht.
Man hat einen Fahrplan einzuhalten
und möchte keine unnötigen Liegege-
bühren an die Hafenmeisterei zahlen.
Ganz wichtig: vor dem Verlassen des
schwimmenden Hotels die Telefon-
nummer des Schiffes und des Hafen-
agenten notieren. Die Nummern stehen
im Tagesprogramm. Zur Not hilft der
Hafenagent bei der Buchung der Reise
zum nächsten Hafen. Ohne Personal-
ausweis oder Pass-Kopie und eine Kre-
ditkarte sollte man sein Schiff ohnehin
nie verlassen. HANS SCHLOEMER

„Den eisigen Hauch eines


Geistes im Nacken...“


Beliebt: Ein Tag mit den Fischern von
Portofino auf dem Ligurischen Meer

O

CEANA CRUISES

Grusel-Touren, Schafe scheren, Kühe malen –


Landgang mal ganz anders


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