Süddeutsche Zeitung - 21.09.2019

(Greg DeLong) #1
Superhelden existieren grundsätzlich in
doppelter Gestalt, als kostümierte Vigi-
lanten und als Bürger, außerdem unterlie-
gen sie dem Wechsel des Zeitgeists. Das
gilt auch für Batman, den es als knallbun-
ten Helden mit starkem Pop- und Camp-
Touch gibt und andererseits als rabiaten
Kreuzzügler gegen das Verbrechen. Diese
Lesart hat Frank Miller in „Die Rückkehr
des Dunklen Ritters“ (1986) vertreten.
Ohne das Vorbild dieses epochalen
Werks wären alle wichtigen Batman-Ti-
tel der letzten Jahrzehnte kaum denkbar.
Zum aktuellen Jubiläum wurden einige
von ihnen in De-luxe-Ausgaben neu auf-
gelegt, darunter „Das erste Jahr“ (Text:
Frank Miller, Zeichnungen: David Maz-
zucchelli, 1987), „Killing Joke“ (Text: Alan
Moore, Zeichnungen: Brian Bolland,
1988) und „Der dunkle Prinz“ (Text und
Zeichnungen: Enrico Marini, 2018). Aller-
dings hat der Erfolg von „Die Rückkehr
des Dunklen Ritters“ auch dazu geführt,
dass Batman nun allzu oft der düstere,
brutale und kaputte Typ sein muss.
Ganz dieser Linie verpflichtet sind
zwei neue Bände. In „Der Weiße Ritter“
von Sean Murphy (Panini-Verlag) wird
der Joker durch ein neues Medikament
geheilt und wandelt sich zum Wohltäter
Gothams, auf Kosten Batmans, den er als
Gefahr für Gesetz und Ordnung darstellt.
Murphy hebt die Spiegelbildlichkeit der
beiden sowie deren latent homoerotische
Verbundenheit hervor; zugleich macht
er, wie Frank Miller, aus dem Dark
Knight Detective einen faschistisch ange-
hauchten Anarcho. Das wäre ambitio-
niert genug, aber dazu kommen mehrere
Nebenhandlungen und gleich zwei Har-
ley Quinns. In diesem Trubel geht unter,
dass der Comic im Grunde eine Anti-
Trump-Fabel ist – der Joker als Populist.
Ein kompletter Reinfall ist dagegen
„Damned“(Brian Azzarello / Lee Berme-
jo, zwei Bände im Panini-Verlag, der drit-
te erscheint im Dezember). Hier trifft Bat-
man auf Figuren, die aus der Horrorecke
von DC kommen wie der Magier John
Constantine. Das ist nicht ganz abwegig,
da ein gewisser Gothic-Aspekt zu Bat-
man gehört. Leider ist Autor Brian Azza-
rello aber keine gute Story eingefallen.
Aber kann man nach 80 Jahren über-
haupt noch interessante Batman-Ge-
schichten erzählen? Solange DC mit dem
Nachkochen alter Rezepte durchkommt,
ist der Anreiz für den Verlag wohl nicht all-
zu groß. Wie aufregend es sein kann, ein-
mal etwas zu wagen, zeigt „Creature of
the Night“(Kurt Busiek/John Paul Leon,
Book 1, 2, 3. DC Comics, New York
2017 – 2019, je 5,99 Dollar. Der vierte
Band erscheint im Oktober, eine deutsche
Gesamtausgabe im Juli 2020 bei Panini).
Die Handlung ist nicht im DC-Universum
angesiedelt, sondern im Boston der Sech-
ziger und Achtziger. Der kleine Bruce
Wainwright ist ein glühender Batman-
Fan. Als seine Eltern von Einbrechern er-
mordet werden, gelingt es der Polizei
nicht, die Täter zu finden. Bei einem Zoo-
besuch erschafft Bruce auf magische Wei-
se ein riesiges Fledermauswesen, mit
dem er in enger psychischer Verbindung
steht und mit dessen Hilfe er die Stadt
vom Verbrechen befreien will. Aber so ein-
fach wie in den Comics ist dies nicht. In
John Paul Leon hat Szenarist Kurt Busiek
einen Künstler zur Seite, der Superhelden-
Action liefern kann, ansonsten aber in ei-
nem Stil zeichnet, den man aus vom Film
noir beeinflussten Crime-Comics kennt.
Mit „Creature of the Night“ liegt zum Bat-
man-Jubiläum zumindest ein Werk vor,
das sich der Bedeutung dieser Figur als
würdig erweist. christoph haas

Das Problem mit Richard Wagners
Komposition „Siegfried-Idyll“ ist
immer das gleiche: Wie hält man es
so intim, wie es am ersten Weih-
nachtstag 1879 klang, bei seiner
Uraufführung in der Villa Trib-
schen am Vierwaldstättersee, ge-
spielt von einem 13-köpfigen Kam-
mer-Ensemble? Es war das Geburts-
tagsgeschenk für seine Frau Cosi-
ma, und das hört man in jedem
Takt, in jeder harmonischen Wen-
dung, ja es ist geradezu die Essenz
dieses Stückes: intim zu sein. Die
Auswahlformation der Münchner
Philharmoniker unter Leitung ihres
Chefdirigenten Valery Gergiev
schaffte das schwer Mögliche da-
durch, dass sie der Musik vertraute,
dem verschlungenen Streichersatz
vor allem. Und nicht zuletzt ihrem
Dirigenten, der mehr ordnete und
komprimierte als forcierte.
Dass die Münchner Philharmoni-
ker mit dem Werk des österreichi-
schen Spätromantikers Anton
Bruckner eng vertraut sind, und
dies nicht erst seit ihrem langjähri-
gen Chefdirigenten Sergiu Celibida-
che, ist bekannt. Dass nach dem
großen Bruckner-Exegeten Celibi-
dache die gewaltigen Symphonien
je wieder so klingen würden, daran
zweifelten viele Münchner. Und
hatten, wie man am Donnerstag-
abend bei Bruckners Siebter in der
Philharmonie hören konnte, einer-
seits recht. Andererseits war es
offensichtlich, dass Gergiev dieses

Münchner Bruckner-Erbe schätzt
und doch auf neue Art weiterfüh-
ren will. In der Stiftsbasilika St.Flo-
rian bei Linz nehmen die Philhar-
moniker mit Gergiev gerade sämtli-
che Symphonien auf. Was ist neu
daran? Vor allem: Man fühlt sich
nicht mehr wie ein Heide im Hoch-

amt, wie doch so oft bei den Konzer-
ten von Celibidache, als man sich
von Jüngern oder wenigstens Recht-
gläubigen umringt sah, die mit
glänzenden Augen dem Meister
lauschten. Und damit meinte man
erst in zweiter Linie den Komponis-
ten. Das ist bei Gergiev anders, der
sich höchst uneitel an der Sache
abarbeitet und nie den Eindruck
vermittelt, er stehe über den Musi-
kern oder gar der Musik. Vielleicht
hat er auch nur Glück, dass die
Münchner ihn nicht zur Ikone erho-
ben haben, sondern einfach seine
Arbeit schätzen.helmut mauró

16 FEUILLETON Samstag/Sonntag, 21./22.September 2019, Nr. 219 DEFGH


Nicht weiß, sondern pink und vio-
lett erstrahlte die Fassade des Max-
Liebling-Hauses am Donnerstag-
abend. Bunt präsentierte sich das
neue Bauhaus-Zentrum im Herzen
von Tel Aviv aber nur zur Eröff-
nung. Alles andere als weiß wäre
auch rufschädigend für ein Haus,
das White City Center heißt. Rund
4000 Häuser umfasst die seit 2003
mit dem Status Unesco-Weltkultur-
erbe versehene „Weiße Stadt“. Die
über Tel Aviv verstreuten Gebäude,
wozu auch das von Dov Karmi im
Jahr 1936 für das Ehepaar Liebling
erbaute Haus gehört, werden gerne
als „Bauhaus“ vermarktet. Korrek-
ter wäre es, von internationalem
Stil zu sprechen. Die Entwicklun-
gen am Bauhaus haben zwar jene
jüdischen Architekten beeinflusst,
die ab den 1930er-Jahren vor den
Nationalsozialisten aus Deutsch-
land ins damalige Palästina fliehen
mussten. Am Bauhaus selbst hatten
indes nur fünf der in Tel Aviv täti-
gen Architekten studiert.
Baustoffe – von Zement bis zu
Fliesen – wurden nach dem Trans-
fer-Abkommen, das Zionisten mit
Nazis unterzeichnet hatten, nach
Palästina importiert, dafür durften
Juden ausreisen. Die Geschichte
dieser umstrittenen Vereinbarung
zeichnet eine der Ausstellungen im
Max-Liebling-Haus nach.
Das Erbe, das bei der Eröffnung
vielfach beschworen wurde, brö-
ckelt jedoch in Tel Aviv vor sich hin.

Insgesamt drei Millionen Euro
stellt die deutsche Bundesregie-
rung für das Max-Liebling-Haus
bis 2025 zur Verfügung. Das Gebäu-
de soll nicht nur Museum, sondern
auch Begegnungsstätte sein. Wie
schon während der Renovierungsar-
beiten, in denen sich das Haus als
„offene Baustelle“ präsentierte,
sollen hier Bewohner aus Tel Aviv
sowie Handwerker und Architekten
aus Israel und Deutschland zusam-
menkommen. In einer Vielzahl von
Workshops und Vorträgen sollen
Wissen und Kenntnisse ausge-
tauscht werden. Praktische Beispie-
le sind im Max-Liebling-Haus
selbst zu sehen, das in den obersten
Stockwerken noch nicht ganz fertig
renoviert ist. Das Haus soll als Anre-
gung dienen, damit auch andere
Gebäude saniert werden und die
„Weiße Stadt“ bewohnbares Welt-
kulturerbe bleibt.
alexandra föderl-schmid

von fritz göttler

E


r ist wie ein Diamant, erklärt
der Comicautor Frank Miller
über seinen dunklen Helden
Batman und die diversen Ge-
staltungen, die dieser in den
80 Jahren seiner Existenz erfahren hatte.
„Man kann ihn an die Wand schmeißen
oder mit dem Hammer draufklopfen, aber
man kann ihn nicht brechen. Jede Interpre-
tation scheint zu funktionieren.“ Frank
Millers eigene düstere natürlich, aber
auch die bunten Adam-West-Variante im
amerikanischen Fernsehen der Sechziger,
die Comics von Dennis O’Neil und Neal
Adams, Richard Sprang und Bob Kane.
Von allen Superhelden des DC-Univer-
sums ist Batman am vielschichtigsten,
unergründlichsten, menschlichsten (er
hat keine übermenschlich magische Beimi-
schung in seiner DNA), auch am meisten
gefährdet. Sein Handeln wird bestimmt
von einem jugendlichen Trauma – der jun-
ge Bruce Wayne hat erleben müssen, wie


seine Eltern brutal getötet wurden – daher
rührt sein Entschluss, die Verbrecher der
Großstadt Gotham City zu verfolgen, die
Einzeltäter und die Syndikate, und die Op-
fer zu beschützen. Und: Batman ist der
wendigste von allen. Während Superman
gern auf eine kraftmeierische Pose hinar-
beitet, vibriert Batman vor Dynamik und
Eleganz. Früh hat er den jungen Robin an
seine Seite gekriegt, auch dieses Zusam-
menspiel steigert die Dynamik – und hat
ihrer Beziehung in den Fünfzigern den Vor-
wurf homoerotischer Elemente einge-
bracht.
Anders als Superman oder Spider-Man,
die in klassischen amerikanischen Mittel-
standsfamilien aufwuchsen, entstammt
Batman dem Großbürgertum, er ist Milli-
ardär und hat einen Butler, der nicht nur
den Haushalt führt, sondern auch organi-
satorisch ein Genie ist. Der maskierte Rä-
cher hat eine lange romantische, feudale
Tradition: Batman,the Dark Knight.


1939 veröffentlichten Bob Kane und
sein Autor Bill Finger die erste Batman-Ge-
schichte, in Heft 27 der Detective Comics
(die datiert vom Mai 1939, dennoch gilt der


  1. September offiziell als der Batman
    Day). Amerika hatte die wilde Prohibition
    überstanden und die große Depression,
    aber dieser Kampf hatte die Großstädte
    verändert, sie waren anonymer geworden,
    unwirtlicher, im Griff der Kriminellen, die
    auch die Ordnungskräfte unterwander-
    ten. Das Verlangen nach Selbsthilfe steht
    am Anfang der Superhelden. Batman ist
    ein Pulp-Noir-Produkt, dementsprechend
    düster waren auch die frühen Storys.
    In den Fünfzigern, nach Kriegsende zu-
    mal, driftete Batman aus der grimmigen
    Finsternis in ferne, eher utopische Gefil-
    de. Die Auflagezahlen sanken, und DC
    dachte daran, Batman aufzugeben. Dann
    brachte die Fernsehserie einen kräftigen
    neuen Schub, 1955 bis 1968, 120 Folgen,
    mit Adam West als Batman und Burt Ward
    als Robin. Und prominent besetzten Ge-
    genspielern, Cesar Romero als Joker,
    Eartha Kitt als Catwoman, Burgess Mere-
    dith als Pinguin, George Sanders, Eli Wal-
    lach oder Otto Preminger als Freeze, Vin-
    cent Price als Egghead. Die Serie war pop-
    pig, und ironisch, ein Lollipop-Batman,
    und bei Kämpfen blitzte im Bild oft ein ge-
    schriebenes „Zack“ auf, um die Schläge zu
    markieren. In den Batman-Filmen der
    Neunziger, mit Michael Keaton und
    George Clooney, wirkt noch einiges von
    dieser Sechziger-Sophistication nach. En-
    de der Sechziger versuchten Dennis O’Neil
    und Neal Adams, die Serie wieder in dunk-
    le Regionen zurückzuführen, in der Tradi-
    tion von Kane und Finger. Dennis O’Neil
    träumte von einer Comic-Kunst, die es
    dem New Journalism von Tom Wolfe oder
    Norman Mailer gleichtun, im Imaginären
    Aktuelles reflektieren sollte. Eine Dialek-
    tik, die subversiv sich ergibt, wenn Leute
    ihre Arbeit ernst nehmen. „Meist interes-
    siert sie nur der nächste Abgabetermin,
    der normalerweise unmittelbar bevor-
    steht. Aber das Geniale an der Popkultur
    ist, dass sie liefert, was das Publikum
    wünscht oder tatsächlich braucht, und die-
    ses Geniale“, so O’Neil, „manifestiert sich
    dank der Instinkte jener Gehetzten, die die
    alltägliche Arbeit verrichten.“


Der Radikalste dieser Gehetzten war
dann Frank Miller, der den Batman für die
Neunziger schuf, 1986 mit seinem „The
Dark Knight Returns“. Bruce Wayne
taucht viele Jahre unter, vereinsamt, tritt
darin als 55-Jähriger erst wieder zum
Kampf an, der nun wirklich albtraumhaft
und grausam wird und psychopathischer


  • was auch den rächenden Vigilanten mit
    einschließt. Das Kino ist von Charles Bron-
    son, dem Mann, der rotsieht, und von Clint
    Eastwoods Dirty Harry nachhaltig ge-
    prägt. Dennoch, sagt Frank Miller: Ein Fa-
    schist ist Batman sicher nicht. Nach der
    Jahrhundertwende arbeitete Miller an sei-
    nem ultimativen Batman-Stück, „Holy
    Terror“, in dem dercrusadergegen islamis-
    tische Terroristen in den Kampf ziehen
    muss – ein Buch, „das darauf angelegt ist,


wirklich jeden zu attackieren und beleidi-
gen“. Miller hat für die brutale Radikalität,
mit der sein Held da operiert, schwerste
Kritik von Kollegen, Kritikern und den
Fans einstecken müssen – den Kämpfer
hat er allerdings selber nicht mehr Bat-
man genannt, er agiert nun als The Fixer.
Radikal war auch Christopher Nolan
mit seiner Kino-Trilogie. Batmans Geg-
ner, der Joker – Heath Ledger in seiner letz-
ten Rolle – und Bane – Tom Hardy–ver-
körpern hier das totale Böse, führen das
System des Kapitalismus ad absurdum.
Der Joker verbrennt einen Haufen Dollars
auf dem Scheiterhaufen, Bane mobilisiert
das Volk wie in der Occupy-Bewegung in
der Finanzkrise. Aber diese Anarchie, die-
se Ahnung von Chaos, erklärt Christopher
Nolan, das ist auch zutiefst menschlich.

Sie zaubert einen Lappen aus ihrem
Rucksack, nein, es ist ein langes
Laken, sie lässt es hinaufziehen bis
unter die Kuppel des Zeltes, sie
schwingt sich empor, baut Knoten
ins Laken um ihre Füße oder um
ihre Taille, lässt sich kopfüber fal-
len, wird aufgefangen, löst die Kno-
ten in Windeseile auf, und
schwups, man ist aus dem Staunen
noch nicht heraus, da hat sie bereits
einen weiteren Vogelflug hinter
sich – es ist eine schwindelerregen-
de Übung, die die junge Akrobatin
hier so scheinbar leicht, lächelnd
vorführt.
„Les 7 doigts de la main“, die
sieben Finger der Hand, heißt die
Truppe aus Quebec in Kanada, die
im Rahmen des Düsseldorf-Festi-
vals ihr Programm „Passagers“ vor
jeweils ausverkauftem Haus vor-
führt: Acht junge Akrobaten, Virtuo-
sen des Neuen Zirkus, der auf Tier-
und Clown-Nummern verzichtet
und sich ganz auf Artistik und Kör-
perbeherrschung konzentriert.
Musik, Tanz, Video gibt es auch,
eingebettet ist das Ganze in eine
lose geflochtene Rahmenhandlung,
Menschen auf einer Reise im Zug.
Fast könnte man angesichts der
Virtuosität den Glauben an den
etwas biederen alten Satz wiederge-
winnen, Kunst komme von Können.
Schwere Fehler passieren also gott-
lob nicht, leichte dagegen schlei-
chen sich hin und wieder ein (falls
sie nicht sogar geplant sind), Perfek-

tion ist ja langweilig, Fehler erhöhen
die Lebendigkeit, den Humor, den
Charme. Und dann, fast nebenbei,
schießt der Jongleur dreimal seinen
Ball in einen winzigen Kasten, je-
weils mit Aufsetzer, der vierte Voll-
treffer schließt, peng, die Klappe. So
nonchalant, als wär’s ein spontaner
Einfall. Fünf Männer, drei Frauen,
jede(r) einzigartig, angeleitet von
ihrer Meisterin Shana Carroll.
Das Düsseldorf-Festival, aus dem
traditionsreichen „Altstadtfestival“
hervorgegangen, hat sich gemau-
sert, Wachstum ist angesagt wie bei
allen Festivals dieser Welt (bis


  1. September). Von der Johannes-
    passion zum Mitsingen über Lesun-
    gen, Jazzlounges, Urban Dance,
    Orgelspaziergänge bis hin zum
    Flamenco reicht das Angebot, und
    Matthias Brandt ist auch dabei. Das
    Tollste aber ist der Neue Zirkus.
    Atemberaubend und unendlich
    erheiternd.martin krumbholz


Der 21-jährige Londoner Rapper
David Orobosa Omoregie alias Dave
hat für sein im März erschienenes
Debütalbum den Mercury Prize
gewonnen. Diese Auszeichnung, die
nur an britische Künstler verliehen
wird, gilt als angesehenster Pop-
Preis der Welt, weil Qualität und
Originalität der Musik für die Ent-
scheidung tatsächlich zentrale
Bedeutung haben. Die Liste der
Gewinner der vergangenen Jahre
ist entsprechend überzeugend:


Sampha ist darauf,Alt-J,The xx,
Skepta oder James Blake. Und nun
also Dave mit „Psychodrama“, das
als Therapie-Sitzung angelegt und
weniger bloß ein Rap-Album ist als
ein großer, so eindringlicher und
ungemütlicher wie wortgewaltiger
Spoken-Word-Essay mit Beats über
persönliche und soziale Missstände
aller Art.jens-christian rabe


Valery Gergiev in München


VIER FAVORITEN DER WOCHE


1939 erschien die erste
Batman-Geschichte,in
Heft 27 der Detective
Comics (oben links).
Radikal erneuert hat
die Figur Frank Miller
in „The Dark Knight
Returns“, 1986.
ABB.: DETECTIVE COMICS 27,
COVER ART: BOB KANE,
MAY 1939; THE DARK KNIGHT
RETURNS, FEBRUARY 1986.
©2019 DC COMICS; ALL RELATED
CHARACTERS AND ELEMENTS
© & TM DC COMICS, AUS DEM BUCH
„THE GOLDEN AGE OF DC COMICS“
VON PAUL LEVITZ, ERSCHIENEN IM
TASCHEN VERLAG KÖLN

Die Gehetzten


Batman wird 80: Von allen Superhelden


ist der „Dunkle Ritter“ am vielschichtigsten –


und am meisten gefährdet


Der maskierte Rächer


hat eine lange romantische,


feudale Tradition


Düsseldorf-Festival


FOTO: AP

Der Joker als


Populist


Gibtes nach 80 Jahren noch
gute neue Batman-Geschichten?

Das Max-Liebling-Haus in Tel Aviv


FOTO: AFP

FOTO: CIMON PARENT

FOTO: ALEXANDRA FÖDERL-SCHMID

Dave

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