Süddeutsche Zeitung - 21.09.2019

(Greg DeLong) #1
von ellen draxel

Freiham– Es wuselt am neuen Bildungs-
campusin Freiham. Die Schulen – eine
Grundschule, eine Förderschule, eine Re-
alschule, ein Gymnasium und bis 2024
auch die Fachoberschule für Sozialwesen
und Gesundheit – haben vorige Woche ih-
ren Betrieb aufgenommen. Sorgen berei-
tet den Schulleitern aber nach wie vor der
Schulweg.
„Hauptknackpunkt ist die Überque-
rung der Bodenseestraße“, sagt die Rekto-
rin des Sonderpädagogischen Förderzen-
trums München-West, Susanne Leogran-
de. „Da kommen so viele Schüler auf ein-
mal an der Ampel in Verlängerung der
S-Bahn-Unterführung Freiham an, dass
sie es in einem Schwung überhaupt nicht
über die Straße schaffen können.“ Die Fol-
gen seien Gedränge an der viel befahre-
nen Straße und die Befürchtung, dass der
eine oder andere Schüler doch noch bei
Rot über die Fahrbahn laufe.
Brennpunkt Nummer zwei ist die Ecke
Helmut-Schmidt-Straße/Aubinger Al-
lee. Weil es an dieser Kreuzung unmittel-
bar am Campus bislang weder Ampeln
noch Zebrastreifen gibt, stellen sich Leh-
rer mit Warnwesten jeden Morgen an die
Straßenecke und regeln den Verkehr.
„Ich brauche die Kollegen aber im Unter-
richt und nicht auf der Straße“, erklärt
Leogrande. Das Förderzentrum hat die
Aktion zwar angeregt, wird aber von den
anderen Schulen am Bildungscampus un-
terstützt.
Dass es zudem Eltern gibt, die trotz ab-
soluten Halteverbots und der ausdrückli-
chen Bitte der Schulleiter um Verständ-
nis direkt vor dem Schuleingang parken,
macht die Verkehrssituation nicht einfa-
cher. „Sogar die uniformierten Polizeibe-
amten haben sich da schon blöd anreden
lassen müssen“, weiß die Sonderschul-
Rektorin. Dabei finden sich wenige Meter
von der Schule entfernt durchaus Park-
möglichkeiten.
Noch kämen viele Schüler mit dem
Fahrrad, meint die Schulleiterin. Aber bei
kaltem und schlechtem Wetter werde
sich das ändern, dann sei mit einer zusätz-
lichen Verschärfung der Lage zu rechnen.
Die Polizei bestätigt Leograndes Kritik.

„Wir waren bei Schulbeginn jeden Tag
vor Ort, und es ist tatsächlich noch ein
Chaos“, erklärte der Leiter der Pasinger
Inspektion, Peter Löffelmann, in der Sit-
zung des Bezirksausschusses Aubing-
Lochhausen-Langwied. Insbesondere
die Überquerung der Bodenseestraße sei
problematisch. „Die Drückampel für Fuß-
gänger an dieser Ecke ist wirklich fürch-
terlich für Nutzer“, meint auch der BA-
Chef Sebastian Kriesel (CSU). „Da muss
man erst mehrere Minuten warten, bis
sie umschaltet.“ Diese Wartezeit gehöre
reduziert. Noch besser allerdings fänden
es die Stadtteilvertreter, wenn die Ampel-
phase getaktet wäre und automatisch um-
schalten würde, nicht mehr wie bisher
nur auf Anforderung.

Für Leogrande ist dieser Vorschlag
zwar „ein Schritt in die richtige Rich-
tung“, auf Dauer aber keinesfalls ausrei-
chend. Die Schulleiter wünschen sich ei-
ne Unterführung oder eine Brücke über
die Bodenseestraße. „Uns geht es nicht
darum zu nörgeln, davon sind wir weit
entfernt“, betont die Rektorin des Förder-
zentrums. „Worum es uns geht, ist, künf-
tig Tausenden von Kindern einen siche-
ren Schulweg zu ermöglichen.“ Momen-
tan besuchen nur rund 1200 Schüler den
Campus, denn die meisten Schulen befin-
den sich noch im Aufbau.

Neuried– Zur 825-Jahr-Feier von Neu-
ried veranstalten die örtlichen Grünen
zum dritten Mal ihre „Ortsmitte-mal-an-
ders“. In diesem Jahr läuft die Veranstal-
tung im Sinne der weltweiten „Parking
Day“-Bewegung. Nach dem Motto „Er-
obere dir deinen Ort zurück“ soll am
Samstag, 21. September, 15 bis 19 Uhr,
gezeigt werden, wie attraktiv die öffentli-
chen Flächen der Ortsmitte sein und wie
sie mit Spaß und Fantasie gestaltet wer-
den können. Spielangebote und Mit-
machaktionen zum Thema Mobilität
runden die Veranstaltung ab. croc


Pasing– Die Münchner Volkshochschu-
le (MVHS) lädt für Samstag, 21. Septem-
ber, zu einem Rundgang durch die Pasin-
ger Villenkolonien. Beginn der gut zwei-
stündigen Tour ist um 10 Uhr. Die Teil-
nahme an der Führung kostet sechs
Euro, Restkarten sind direkt vor Ort
erhältlich, Treffpunkt ist an der Instituts-
traße/Ecke Planegger Straße. Anmelden
kann man sich online unter der Adresse
http://www.mvhs.de oder unter der Telefon-
nummer 480 06 68 30. croc


„Wir waren bei


Schulbeginn jeden


Tag vor Ort, und


es ist tatsächlich


noch ein Chaos“, sagt


Peter Löffelmann


von der Pasinger


Polizeiinspektion


Der Baum in Lochhausen ist eher ein unge-
wöhnlicher Ort für den Ausflug einer Schne-
cke. Steht sie doch eher auf weiche, welke Pflanzenteile, die sie sich bald für den Win-
ter anfuttern muss. Dann verkriecht sie sich in der Erde, verbarrikadiert sich und ihr
Häuschen und verfällt in eine Art Kältestarre. In heißen Sommern dagegen hält sie
ihren Trockenschlaf, was sich äußerlich kaum von der Winterstarre unterscheidet.
Beneidenswerte Ruhephasen. Bleibt nur zu hoffen, dass es dieses Exemplar bis Win-
tereinbruch noch rechtzeitig auf die Erde schafft. FOTO: FLORIAN PELJAK

Fürstenried– Das Schloss Fürstenried
öffnet am Sonntag, 22. September, seine
Pforten. Von 10.30bis 17 Uhr können sich
Besucher bei Führungen im Gebäude
und Park umschauen und Historisches
erfahren. Für Kinder steht von 13 Uhr an
ein Spielmobil auf dem Gelände bereit.
Zum Programm gehören außerdem ein
Gottesdienst um 10.30Uhr, der bei gu-
tem Wetter draußen im Park stattfindet,
und von 12 Uhr an Musik von der Party-
bandFlat Out. Ein Konzert des Instru-
mental-Ensembles der evangelischen
Andreasgemeinde bildet um 17 Uhr den
Abschluss. croc


Planegg– An der Planegger Bahnhofstra-
ßeist schon wieder ein Experiment mit
Ladengeschäften gescheitert. Nach der
Schließung der hochpreisigen und an-
spruchsvollen Käfer-Filiale am Markt-
platz vor einigen Wochen wird nun auch
das originelle Tagescafé in den Räumen
der Münchner Bank nach nur einem Jahr
seinen Betrieb einstellen. Damit ist gleich-
zeitig in der Gemeinde Planegg auch ein
modernes Konzept gescheitert, das sich
„Co-working“ und „Shared Office“
nennt, also zwei Geschäftsmodelle sozu-
sagen unter einen Hut bringen wollte. Es
wird von dem Unternehmen Terrabay un-
terstützt.

Die Idee: Nach der Schließung der ei-
gentlichen Bankfiliale wurde der Vor-
raum in einen modernen Servicebereich
mit Automaten umgestaltet. Kurzfristig
konnten darüber hinaus Räume zu einem
geringen Stundenpreis gemietet werden,
etwa als Tagesbüros – für Preise von fünf
Euro pro Stunde aufwärts.
Der gesamte vordere Bereich mit
Schaufensterfront wurde an einen Café-
haus-Betreiber vermietet, der dort ein au-
ßergewöhnliches Café mit kleinen Spei-
sen und Kuchen einrichtete und es mit op-
tisch ansprechenden Sitzmöbeln ausstat-
tete. Dort wurden Kaffee aus aller Welt an-
geboten und wer wollte, konnte sogar an
Kursen zur Kaffeezubereitung teilneh-
men oder sich eine Kaffeemaschine kau-
fen.
Wie jetzt bekannt wurde, hat jedoch
der wichtigste Geldgeber und Geschäfts-
führer die Leitung aufgegeben und, wie
Terrabay-Geschäftsführer Alexander
Leeb sagt, „einen Scherbenhaufen hinter-
lassen“. Seit einigen Wochen ruht der Be-
trieb, und wie es aussieht, wird die Loca-
tion wohl nicht mehr weiter existieren
können.
Wie die freien Räume künftig genutzt
werden sollen, ist noch völlig offen. Das
gleiche gilt auch für die Räume der frühe-
ren Käfer-Filiale. Einem Antrag der Frei-
en Wähler, dort am Marktplatz doch eine
Art Alten- und Service-Zentrum (ASZ) ein-
zurichten, haben die Planegger Gemein-
deräte kürzlich eine schroffe Absage er-
teilt. rainer rutz

Luftiger Ausguck


Wodie schönen Villen stehen


Gefährliches


Gedränge


Die Verkehrslage beim neuen Bildungscampus in
Freiham alarmiert Schulleiter, Polizei und Politiker

Offene Pforten im Schloss


Ortsmitte mal anders


Experiment


gescheitert


Caféhaus zieht sich wohl aus
innovativem Ladenkonzept zurück

Wie die freien Räume genutzt
werden sollen, ist noch offen

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