Süddeutsche Zeitung - 21.09.2019

(Greg DeLong) #1
von anita naujokat

Moosach– EinDreivierteljahr lang haben
die Initiatoren an der Idee intensiv getüf-
telt und sie entwickelt. Nun, da sie auch
der Moosacher Bezirksausschuss unter-
stützen wird, ist es spruchreif: Am Sonn-
tag, 29. September, eröffnet an der Bau-
bergerstraße 17 zunächst für ein Jahr das
sozial-kulturelle Zwischennutzungspro-
jekt „Die Gubes“.

Das leer stehende Haus gehört zu jenen
in die Jahre gekommenen zwölf Blöcken
mit insgesamt etwa 500 Wohnungen zwi-
schen Bauberger-, Gube- und Karl-Lipp-
Straße, welche die städtische Wohnungs-
gesellschaft GWG von 2020/21 an peu à
peu abreißen und neu errichten will. Eini-
ge Häuser im ersten Bauabschnitt stehen
bereits leer, andere werden noch von ei-
ner oder zwei Parteien bewohnt. Warum
nicht in einem dieser Häuser bis zum Ab-
bruch noch etwas gestalten, dachten sich
Julia Schönfeld-Knor, SPD-Stadträtin
und Geschäftsführerin des vom Gesamt-
verein getragenen Kultur- und Bürgerhau-
ses Pelkovenschlössl, Johanna Donner,
Leiterin der Nachbarschaftstreffs der Ar-
beitsgruppe Buhlstraße, und ein Kreis en-
gagierter Bürger, die in der Siedlung leben
oder im Kulturbereich aktiv sind.
Das Gebäude, das ihnen die GWG nun
mietfrei einzig gegen Bezahlung der Ver-
brauchskosten zur Verfügung stellt, be-
steht aus sieben Wohnungen mit jeweils
drei bis vier Zimmern. Die beiden Woh-

nungen im Erdgeschoss sollen sich zu-
nächst für ein Jahr in einen Kultursalon
und eine Werkstatt verwandeln. Der Sa-
lon ist als offener Raum für Anwohner,
Kreativschaffende und anderweitig Inter-
essierte für Kulturveranstaltungen, Dis-
kussionen und soziale Angebote gedacht.
Die Werkstatt soll ein offener Kreativ-
raum für die Nachbarschaft sein, der so-
wohl stundenweise privat genutzt werden
kann als auch für Workshops, von Grup-
pen oder etwa für ein Repair-Café. Aus-
stattung und Betreuung der Werkstatt
übernimmt die Leiterin des Nachbar-
schaftstreffs an der Karlingerstraße. Das
Amt für Wohnen und Migration im Sozial-
referat hat Johanna Donner hierfür extra
zusätzliche Stunden bewilligt, auch ein we-
nig Geld für die Ausstattung.
Von den verbleibenden Wohnungen sol-
len zwei als Ateliers genutzt werden, die

restlichen Initiativen aus dem sozialen
und kulturellen Bereich offenstehen, et-
wa Trägern aus der Kinder- und Jugendar-
beit, jungen Gründern im Stadtteil, als Co-
Working-Spaces oder für die lokale Lab-
und Hub-Szene. „Experimentieren im
Wohngebiet, das aber eher auf konservati-
ve Weise“, nennt das Johanna Donner.
Bandübungsräume und Partys sind also
wegen der Nachbarschaft ausgeschlos-
sen. „Wir wollen uns erst einmal ganz vor-
sichtig reintasten und dann mutiger wer-
den“, sagt sie. Für die Werkstatt habe man
inzwischen zwei massive Werkbänke und
hoffe noch auf Sachspenden, wie den ei-
nen oder anderen Bohrer und Schrauber.
Zum Programmbeirat gehörten vier
junge Menschen, die schon beim Dok.fest
und im Pelkovenschlössl mitwirkten, aus
dem Viertel sind und über die Belegung
entscheiden werden, sagt Julia Schönfeld-

Knor. Dass sie sich als Schlössl-Geschäfts-
führerin und ehrenamtliche Stadträtin
diese Aufgabe zusätzlich ans Bein bindet,
erklärt sie damit, einfach auch rauszuge-
hen aus der „durchgestalteten Komfortzo-
ne Pelkovenschlössl“, Raum zu haben, da-
mit sich Dinge entwickeln könnten, auch
niederschwellige Sachen, sagt sie. Es sei ei-
ne Chance, dass sich Neues entfalten und
herausbilden könne, und wenn dabei et-
was Großes entstehe, könnte der nächste
Schritt das Schlössl sein.

Vorstellbar sind Ausstellungen, ein mo-
natliches Wohnzimmerkonzert, ein Kul-
turcafé, aber auch Hausaufgabenhilfe.
„Es wird noch viel entstehen und einflie-
ßen“, sagt Schönfeld-Knor. Ein Konkur-
renzangebot zum erst vor Kurzem von
Neuperlach nach Moosach gezogenen
Kunsttreff des Vereins Kunstrefugium
sieht sie nicht. Im Gegenteil: „Es gibt ge-
meinsame Ideen und Planungen.“
Der Bezirksausschuss unterstützt das
Projekt einhellig mit 24 700 Euro aus sei-
nem Budget. „Ich möchte fast dafür wer-
ben, so gut finde ich es“, sagte dessen Vor-
sitzender Wolfgang Kuhn (SPD). Auch die
anderen Mitglieder waren sich einig: „Kul-
tur braucht Raum. Und das ist eine einma-
lige Chance, einen Raum zu haben und
Leute, die etwas auf die Beine stellen wol-
len“, sagte SPD-Sprecherin Hannelore
Schrimpf. „Da ist ein wahnsinniges Ehren-
amt dabei“, lobte CSU-Sprecher Florian
Wies. „Und Kultur kostet eben Geld.“
Am Sonntag, 29. September, sperren
„Die Gubes“ um 18 Uhr zum Kick-off erst-
mals für die Öffentlichkeit auf. „Die Gu-
bes“ deshalb, weil man ursprünglich in
ein Haus an der Gubestraße gehen wollte,
welches dann aber doch zu marode war. In-
teressenten haben noch die Möglichkeit,
sich bis 1. Oktober in der ersten Runde für
Räume oder ein Projekt zu bewerben (Tele-
fon 45 20 74 68, Anrufbeantworter). Da-
nach besteht noch die Möglichkeit, wenn
wieder etwas frei wird.

Schwabing– Autos nehmen viel Platz in
Anspruch, und vielen Menschen wäre es
lieb, wenn ihnen dieser Platz wieder zu-
rückgegeben würde. Wie das aussehen
könnte, erklärt Herbert Gerhard Schön
am Sonntag, 22. September, bei einem
Spaziergang unter dem Motto „Platz da!
Freiräume = Lebensräume“. Treffpunkt
ist am Artur-Kutscher-Platz um 14 Uhr,
die Teilnahme ist gratis. croc

Milbertshofen/Am Hart– Die Haushal-
te im Stadtbezirk Milbertshofen-Am
Hart müssen sich noch bis in die 50. Ka-
lenderwoche also bis Sonntag, 15. Dezem-
ber, auf Einschränkungen gefasst ma-
chen. Darauf haben die Stadtwerke Mün-
chen (SWM) hingewiesen. Grund ist die
Sanierung der Trinkwasserleitungen am
Frankfurter Ring von der Knorr- bis zur
Ingolstädter Straße. Dabei wird die alte
Bestandsleitung saniert, außerdem wer-
den einige Hausanschlüsse erneuert. Die
dafür notwendigen Tiefbauarbeiten wer-
den primär im Geh- und Radwegbereich
des Frankfurter Rings ausgeführt, An-
wohner müssen sich also auf Behinderun-
gen und Absperrungen sowie Parkbe-
schränkungen einstellen. Die Zugänge zu
den Häusern und Einfahrten werden
durch Brücken sichergestellt. croc

Die „Meiller-Gärten“ in Moosach am Stammsitz des Unternehmens wachsen immer mehr in den Himmel, während daneben weiter-
hin Kipperund Aufzugtüren produziert werden. Insgesamt entstehen auf dem Areal am Memminger Platz 600 Wohnungen auf acht
Baufeldern in 14 Gebäuden. Die ersten Einheiten sind bereits bezogen. Fünf Architekturbüros sind an den Bauten beteiligt, die aktu-
ell zu den größten privaten Mietwohnungsbauprojekten in der Landeshauptstadt München zählen. FOTO: CLAUS SCHUNK

Freimann– Das aktuelle Stück „Orient
Connection“ des Theaters Grenzenlos
startet nach seinem erfolgreichem Auf-
takt im Juli mit neuen Terminen in die
Herbstsaison. Das Stück, welches von der
Begegnung zwischen Senioren und ge-
flüchteten Jugendlichen erzählt, ist noch
an diesem Samstag und Sonntag, 21. und


  1. September, zu sehen. Beginn ist um
    19.30 Uhr in der Mohr-Villa an der Situli-
    straße 75. Kartenreservierungen unter
    http://www.theater-grenzenlos.org, der Eintritt
    ist frei. croc


Hartmannshofen– Für viele ist ein Buch
nach dem ersten Lesen ausgelesen und
wird entweder zur Seite gelegt, oder ver-
staubt im Bücherregal. Damit dies nicht
passiert, veranstaltet der Frauenbund
Sankt Raphael an diesem Samstag,


  1. September, einen Bücherflohmarkt
    im gerade renovierten Pfarrsaal. Die Bü-
    cherspenden werden von 10 bis 12 Uhr im
    Pfarrheim an der Lechelstraße 39 ange-
    nommen, dann können von 14 bis 17 Uhr
    alte Bücher abgegeben und neue Schätze
    erworben werden. Rückfragen unter Tele-
    fon 14 34 53 90. croc


Freimann/Nordheide– Der Herbst steht
vor der Tür und mit ihm der Vogelzug. An
diesem Sonntag, 22. September, führt Hei-
deflächen-Gebietsbetreuer Tobias Maier
bei einem gemeinsamen Spaziergang die
Teilnehmer durch das Naturschutzgebiet
Panzerwiese und Hartelholz, um Aus-
schau nach Zugvögeln zu halten. Die Tour
findet bei jedem Wetter statt, der Veran-
stalter bittet deshalb darum, geeignete
Kleidung zu tragen. Wer ein Fernglas be-
sitzt, ist angehalten, dieses mitzubringen.
Treffpunkt ist um 16 Uhr am U-Bahnhof
Dülferstraße, Ausgang Nord, Schleißhei-
mer Straße. Der Spaziergang dauert etwa
anderthalb Stunden, die Teilnahme ist
kostenfrei. Ein weiterer Termin ist für
Sonntag, 29. September, um 16 Uhr ge-
plant. Treffpunkt ist dann am Schmid-
bartlanger/Werner-Egk-Bogen. jlk

Schwabing– Depressionen schleichen
sich ein, oft ohne dass die Betroffenen es
merken. Auch Jugendliche leiden ver-
mehrt an dieser Erkrankung. Um darauf
aufmerksam zu machen, zeigt das
Münchner Max-Planck-Institut für
Psychiatrie (MPI) zum Start seiner Veran-
staltungsreihe „Gesundheitsforum“ am
Dienstag, 24. September, von 18.30 Uhr
an das Dokudrama „Grau ist keine Far-
be“. Danach wird gemeinsam mit dem Fil-
memacher Alexander Spöri, der Kinder-
und Jugendpsychiaterin Ariadna Garcia-
Grajalva Lucas und dem neuen Ärztli-
chen Leiter der MPI-Forschungsklinik,
Peter Falkai, über das Thema diskutiert.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist
nicht erforderlich. Die Filmvorführung
findet im Hörsaal des MPI im Erdge-
schoss der Kraepelinstraße 2 statt. croc

Milbertshofen– Der Verein Stadtteilar-
beit veranstaltet an diesem Samstag,


  1. September für die Kinder ein Spiel-
    und Kreativfest an dem Christoph-von-
    Gluck-Platz. Den Kindern wird ein brei-
    tes Programm geboten, sie dürfen Zirkus-
    kunststücke und mobile Spielgeräte aus-
    probieren, sich bei Bewegungsspielen
    oder auf der Baustelle austoben, im Mal-
    atelier die Pinsel schwingen oder bei ei-
    ner Schnitzeljagd teilnehmen. Kurzum,
    die kleinen und größeren Besucher erwar-
    tet Theater, Kunst und Kreatives zum Mit-
    machen. Für Verpflegung ist gesorgt, das
    Fest beginnt um 15 Uhr. croc


Freimann/Nordheide– Spinnen können
bei Menschen Reaktionen von Faszination
bis Ekel auslösen. Die Umweltstation Hei-
dehaus veranstaltet nun einen Familien-
nachmittag mit Naturführung zu dem The-
ma, um die Achtbeiner besser kennenzu-
lernen. Am Sonntag, 22. September, kön-
nen interessierte Erwachsene und größe-
re Kinder um 14 Uhr auf eine 60- bis
90-minütige Safari gehen und auf dem
Umweltbildungsgelände Spinnen nach-
spüren und sie beobachten, während es
für jüngere Kinder ein betreutes Bastelan-
gebotzum Thema gibt. Begleitend dazu ist
im Heidehaus eine kleine Ausstellung auf-
gebaut. Sie informiert die Besucher über
Biologie und Besonderheiten heimischer
Spinnen. Die Tour startet am Heidehaus
am Admiralbogen 77, die Teilnahme daran
ist kostenlos. jlk

Kultur braucht Raum.
Und das ist eine
einmalige Chance,
einen Raum zu haben
und Leute,
die etwas auf die Beine
stellen wollen.“

Hannelore Schrimpf

Moosach– Bewegung mit der ganzen Fa-
milie ist am Sonntag, 22. September, in
der Reihe „Das junge Schlössl“ im Pelko-
venschlössl angesagt. Der Sporttag von
9 bis 13 Uhr am Moosacher Sankt-Mar-
tins-Platz 2 bietet bis 11 Uhr einen Sinnes-
parcours für Babys und Kleinkinder bis
zwei Jahren, von 10 bis 11 Uhr Spielen,
Laufen, Entspannen und mehr für die
Zwei- bis Fünfjährigen, von 11 bis 12 Uhr
Wettkampfspiele für alle von sechs bis
zehn Jahren und von 12 bis 13 Uhr Völker-
ball für Kinder, Jugendliche und Erwach-
sene. Und wer will, kann auch noch ge-
sund frühstücken. Die Teilnahme kostet
vier Euro pro Person. anna

Stangenwald


Jetzt ziehen „Die Gubes“ ein


An der Baubergerstraße 17 startet Ende des Monats ein sozial-kulturelles Zwischennutzungsprojekt.
Die GWG stellt das Haus mit seinen sieben Wohnungen den Initiatoren zunächst ein Jahr mietfrei zur Verfügung

Autofreie


Freiräume


Start in


die Herbstsaison


Bücherflohmarkt


im Pfarrsaal


Mit dem Fernglas


auf Vogeljagd


Dokumentardrama


über Depressionen


Theater, Kunst


und Kreatives


Stadtwerke erneuern


Trinkwasserleitungen


Den Spinnen


auf der Spur


Kunst bis zum Abbruch: In der Baubergerstraße 17 eröffnet Ende September ein
sozial-kulturelles Zwischennutzungsprojekt. FOTO: ROBERT HAAS

Mit dem neuen Angebot
will mandem Kunstrefugium
keine Konkurrenz machen

Ein Sporttag für


die ganze Familie


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