Süddeutsche Zeitung - 21.09.2019

(Greg DeLong) #1
München– Wenn Nicole Schmidt zu ei-
nem Fastbreak startet, ist sie von der geg-
nerischen Abwehr nur schwer aufzuhal-
ten. Schnelligkeit ist der große Trumpf
der Basketballerin, der Zweitligist Jahn
München hat davon profitiert. Acht Jahre
lang, um genau zu sein, doch fortan müs-
sen die Münchnerinnen auf die Sololäufe
der Spielmacherin verzichten: Nicole
Schmidt wechselt zum TSV Wasserburg,
einer der ersten Adressen im deutschen
Frauenbasketball. Beim deutschen Re-
kordmeister ist die Konkurrenz groß,
doch in den vergangenen zwei Jahren hat
der Klub an Dominanz eingebüßt, große
Namen werden nicht mehr geholt, eine
Chance für Spielerinnen wie Schmidt, die
entsprechend selbstbewusst sagt: „Ich ha-
be große Lust auf die Bundesliga.“
Es ist auch höchste Zeit für einen Wech-
sel ins Basketball-Oberhaus, denn auch
wenn man es der Spielmacherin nicht an-
sieht, im Dezember wird sie 30 Jahre alt.
Mit acht Jahren kam Schmidt über das
Germeringer Basketball-Grundschulpro-
gramm zum SV Germering, wo sie in al-
len Altersklassen herausstach. Die kleine
und energiegeladene „Nicki“ mit den
schlanken Beinen dribbelte schon früh-
zeitig mit dem großen Ball den Gegnerin-
nen Knoten in die Beine. Mit 15 Jahren de-
bütierte sie im Frauen-Regionalliga-
team, zwei Jahre spielte sie zweite Bun-
desliga. 2010 reichte Germering die Li-
zenz an die TS Jahn München weiter, für
die Aufbauspielerin änderte sich nichts,
sie zählte auch beim Klub aus Bogenhau-
sen zur Stammformation. Dabei über-
zeugte sie nicht nur als Spielgestalterin,
sondern auch von der Dreierlinie, Nicole
Schmidt gehörte mehrere Jahre zu den
besten Distanzschützinnen der Liga.

Schmidt sah viele Mitspielerinnen
kommen und gehen, Hannah Eitel, Resi
Streng, Mirela Damaschek oder die Natio-
nalspielerinnen Magdalena von Geyr, Je-
zabel Ohanian und Anne Delafosse, die
vergangenen April ihre Karriere beende-
te. Den erneuten personellen Umbruch
bei der TS Jahn wollte sie nicht mehr mit-
machen. „Ich habe mich einfach nicht
mehr in der Mannschaft gesehen“, erklär-
te Schmidt den Wechsel, der Trainer-
tausch von Rüdiger Wichote zu Markus
Klusemann habe damit nichts zu tun:
„Das war zweitrangig. Die Optionen wa-
ren aufhören oder wechseln.“
Der Wechsel erhöht den zeitlichen Auf-
wand enorm, Schmidt wohnt nach wie
vor in Germering und arbeitet als Sachbe-
arbeiterin beim Bayerischen Landes-
Sportverband (BLSV) in München, wo sie
die Fachverbände Tanzen, Judo und Aiki-
do betreut: „Das ist ein Fulltime-Job.“
Nun kommen drei bis vier Fahrten nach
Wasserburg ins Training hinzu, ihr Ar-
beitgeber kommt Schmidt aber entgegen
und ermöglicht ihr, Arbeiten im Home-
Office zu erledigen. So kann sie auch mal
in Wasserburg über Nacht bleiben kann.
Dort habe sie „einen Übernachtungs-
platz“, denn mit dem Auto dauert die An-
reise je nach Verkehrslage mehr als eine
Stunde. Dreimal wird Schmidt trainie-
ren, die Teamkolleginnen fast jeden Tag


  • und die Konkurrenz auf allen Positio-
    nen ist groß, zumal Wasserburg drei Profi-
    spielerinnen aus den USA beschäftigt:
    Für die Aufbauposition kam Kelly Moten.


Für die 1,68 Meter große Spielmache-
rin sprechen ihre schnellen Hände und
Beine, Schmidt hat einen sehr explosiven
ersten Schritt. Im neuen Team trifft sie in
Leonie Fiebich auf eine alte Bekannte,
mit ihr spielte sie zwei Jahre bei Jahn
München zusammen. Fiebich hat sich je-
doch bei der U-19-WM im Sommer wie-
der das Kreuzband gerissen, diesmal im
anderen Knie, sie fällt erst einmal länger
aus. „Ich will mich ausprobieren“, blickt
Schmidt auf den bevorstehenden Konkur-
renzkampf, „ich hoffe auf genügend
Spielzeit.“
Elf Spielerinnen umfasst der Wasser-
burger Kader derzeit, Trainerin ist Syd-
ney Parsons, ehemalige US-Profispiele-
rin, die einige Vereinsstationen in
Deutschland hinter sich hat. „Ich habe in
der zweiten Liga gegen sie gespielt, als sie
in Viernheim war“, erinnert sich Schmidt
gut. Wichtig wird sein, gesund zu blei-
ben, einen Kreuzbandriss hat Schmidt
schon hinter sich, zuletzt machte die
Achillesferse Probleme. „Es ist jetzt bes-
ser geworden“, berichtet sie, dabei profi-
tiere sie bereits von der „erstklassigen
physiotherapeutischen Unterstützung“,
die es in Wasserburg gibt. Sie sei fit, sagt
Schmidt noch, eine gute Nachricht vor
dem Saisonstart am Samstag beim
TK Hannover. karl-wilhelm götte
 Sport in Bayern, Seite 41

Schwabhausen– Das Auto hat es unver-
sehrt bis vor die Haustür geschafft. Laura
Tiefenbrunner ist erleichtert, sie grinst zu-
frieden. Auch der Zaun steht noch. Wieder
eine Herausforderung bewältigt. „Es
kommt schon viel zusammen im Mo-
ment“, sagt sie. Gerade hat sie ihre zweite
Fahrstunde hinter sich. Das eine Jahr, das
die 17-Jährige bereits in Begleitung eines
Erwachsenen hätte fahren dürfen, ist fast
verstrichen. Sie habe bisher einfach keine
Zeit für den Führerschein gehabt, erklärt
sie. Es ist eben alles nicht so leicht: Sie
spielt in der ersten Tischtennis-Bundesli-
ga, dafür trainiert sie täglich. Gleichzeitig
tingelt sie mit der Jugend-Nationalmann-
schaft quer durch die Welt, obendrein steu-
ert sie auf ihr Abitur zu. Und an diesem
Samstag muss sie auch noch gegen ihre ei-
gene Vergangenheit spielen. Aber wie die
meisten ihrer Herausforderungen ist auch
das eine, auf die sie sich freut.


Es ist ein milder Spätsommertag, nur
tief in den Bergen hinter Rosenheim hän-
gen Gewitterwolken. Laura Tiefenbrunner
sitzt auf der Terrasse des elterlichen Hau-
ses in Kolbermoor. Ein paar hundert Me-
ter von hier trainiert der Vorjahreszweite
der Frauen-Bundesliga, der SV-DJK Kol-
bermoor. Ihr Heimatverein. Die Heimspie-
le finden quasi vor ihrer Haustür statt, das
könnte einiges erleichtern. Aber sie spielt
ja nicht mehr für Kolbermoor.


Das hat sich vor etwa eineinhalb Jahren
entschieden, wenige Meter von hier, drin-
nen am Küchentisch. Kolbermoors Trai-
ner und Abteilungsleiter Michael Fuchs
teilte ihr dort mit, dass sie in den Planun-
gen für die erste Liga keine Rolle spiele,
dass sie höchstens mit ein paar Einsätzen
als Aushilfe rechnen dürfe – und dass er
„bei mir die Entwicklung nicht sieht“. Ein
hartes Urteil. Sie könne sich noch an ihren
ersten Einsatz in der ersten Liga erinnern,
gegen die Leutzscher Füchse. Damals war
sie gerade 15 geworden. Für einen beson-
ders langen Ballwechsel gab es Riesenap-
plaus, auf den Rängen kannten sie ja alle.
Sie ist dann nach Schwabhausen ge-
wechselt, Landkreis Dachau. Weit weg für
eine Schülerin ohne Führerschein.
Sportlich, findet sie, war das der richti-
ge Schritt. Sie durfte nach dem Wechsel in
der zweiten Bundesliga vorne spielen, das
sollte sie voranbringen – weiter als die
Drittliga-Einsätze in dem Verein, der sie
ausgebildet hat, seit sie ihren älteren Bru-
der mit sechs Jahren erstmals in die Halle
begleitete, und dem sie deshalb viel ver-
dankt. Nach dem Aufstieg mit dem
TSV Schwabhausen soll sie dort nun regel-
mäßig in der ersten Liga eingesetzt wer-
den. Der Saisonauftakt findet am Samstag
(14.30 Uhr) ausgerechnet gegen Kolber-
moor statt. Es ist ein Heimspiel. Also: in
Schwabhausen. Hundert Kilometer von
hier. Die Gäste werden mit einem Fanbus
anrücken, natürlich kennt Laura Tiefen-
brunner all die Leute, die darin sitzen. Eini-
ge treten die Fahrt auch ihretwegen an.
Für Laura Tiefenbrunner war ihr Weg-
gang ein Einschnitt. Sie fühlt sich in
Schwabhausen menschlich wie sportlich
gut aufgehoben. Aber natürlich ist alles
komplizierter geworden. Manchmal fährt
sie mit dem Zug Richtung Dachau, um mit
ihrer Mannschaft zu trainieren, gerade in
der Vorbereitung. Häufiger nimmt sie in
Kolbermoor am Stützpunkttraining teil.
Noch häufiger trainiert sie in Bad Aibling,
wo der ehemalige Landestrainer Tom Wet-
zel ein Tischtennis-Center betreibt. So
kommt es, dass Tiefenbrunner viele Ratge-

ber hat: In Bad Aibling neben Wetzel vor al-
lem den ehemaligen Weltklassespieler An-
dras Podpinka; im Stützpunkttraining die
ehemalige Europameisterin Krisztina
Toth, die eigentlich das Leistungszentrum
in München leitet; in Schwabhausen Chef-
trainer Alexander Yahmed; und eine Nach-
wuchs-Bundestrainerin gibt es ja auch.
„Man muss etwas filtern“, sagt sie, „es ist
viel Input.“ Nicht immer sind alle dersel-
ben Auffassung. Doch sie profitiere von je-
dem, sagt sie, „ich vertraue ihnen allen“.
Es ist eine etwas andere Welt, für die sie
sich entscheiden musste. Kolbermoor hat
eine gute Infrastruktur, der Verein hat ent-
sprechende Möglichkeiten, spielt um Ti-
tel, ist professioneller aufgestellt und hat
auch mehr Zuschauer als der TSV Schwab-
hausen, bei dem es in jeder Hinsicht famili-
ärer zugeht. Wobei der Klub gerade eini-
ges versucht, um sich ebenfalls professio-

neller zu präsentieren, Stimmung in die
Halle zu bekommen, in den sozialen Medi-
en aktiver zu sein – das Derby zum Auftakt
kommt da gerade recht.
Es ist nicht nur für Laura Tiefenbrun-
ner ein besonderes Duell: Sabine Winter,
die ihrerseits in Schwabhausen ausgebil-
det wurde, ist gerade aus Kolbermoor zu-
rückgekehrt, nach sieben Jahren. Auch
das soll natürlich Euphorie entfachen in
dem kleinen Dorfverein. Sie habe sich
nicht im Bösen von Kolbermoor getrennt,
betont Tiefenbrunner. Aber besonders mo-
tiviert sei sie schon. Sie möchte zeigen,
dass es eine Entwicklung gibt.
Ihr Trainer Yahmed ist nun am ehesten
derjenige, der sich auch um Tiefenbrun-
ners Karriereperspektive kümmert und
damit versucht, eine Lücke zu schließen.
Früher hat sich in Kolbermoor ihr Lehrer
Zsolt Hollo um alles gekümmert, bis der

Verein sich von ihm trennte. Damit sei et-
was Familiäres verloren gegangen, so emp-
findet es Tiefenbrunner, wobei man wis-
sen muss, dass sie mit Mike Hollo, dem
Sohn des Trainers, aufgewachsen ist. Er
wohnte nebenan. Inzwischen spielt er für
Saarbrücken. Felix Wetzel, ebenfalls ein
Freund seit vielen Jahren, ist in die erste ös-
terreichische Liga gegangen. Sie alle tref-
fen sich noch zum Training in Bad Aibling.
Laura Tiefenbrunner selbst weiß dage-
gen nicht so genau, wie es nach dem Ab-
itur weitergehen soll. Erst will sie mal ei-
nen guten Schnitt erreichen, für ein späte-
res Studium. Und dann? „Keine Ahnung.“
Vielleicht wird sie doch den Schritt nach
Düsseldorf wagen, ans Bundesleistungs-
zentrum. „Es durchziehen“, wie sie sagt.
Bisher war ihr das zu weit weg von daheim.
Möglicherweise ist auch das ein Grund da-
für, dass ihr alter Verein sie nicht zurückge-
holt hat, sondern im Frühjahr die noch ein
paar Monate jüngere Anastasia Bondareva
verpflichtet hat, ihre Nationalmann-
schaftskollegin und gute Freundin, die das
Internat in Düsseldorf besucht.
„Wir reden sehr viel“, sagt ihr Klubtrai-
ner Yahmed. „Sie hat einen sehr guten
Kopf und ein super Ballgefühl, aber man
müsste viel konsequenter und regelmäßi-
ger mit ihr arbeiten, um alte Muster aufzu-
brechen.“ Die Voraussetzungen, um in der
ersten Liga zu bestehen, habe sie.
Zwei Tage, nachdem Kolbermoors Trai-
ner damals bei ihnen am Küchentisch saß,
hat Laura Tiefenbrunner übrigens das
Top 12 gewonnen, das wichtigste Ranglis-
tenturnier für den deutschen Nachwuchs.
An vier Europameisterschaften nahm sie
bis heute teil. Bei der letzten im Juli im
tschechischen Ostrava holte sie gemein-
sam mit Bondareva den Titel mit der
Mannschaft. Gemeinsam wollen sie Ende
November auch zur Weltmeisterschaft in
Bangkok. Wenn es klappt, wird Laura Tie-
fenbrunner dort ihren 18. Geburtstag fei-
ern. Auch das kennt sie bereits. Als sie 17
wurde, war sie gerade auf dem Weg zur Ju-
gend-WM in Bendigo, Australien. Sie feier-
te am Flughafen. andreas liebmann

werden bei den Oktoberfest 7s
im MünchnerOlympiastadion
erwartet, dem größten und
bedeutendsten Rugbyturnier auf
deutschem Boden. Was zuvorderst
an den Teilnehmern liegt, denn
es handelt sich um die Crème de
la Crème in der olympischen
Variante des Siebener-Rugbys:
Angeführt von Olympiasieger
Fidschi und Weltmeister
Neuseeland werden sich am
Wochenende sieben der weltbesten
acht Teams um den Turniersieg
streiten – sowie der Gastgeber.
Dem deutschen Team darf man
Außenseiterchancen zurechnen,
immerhin wurde es
kürzlich Europameister.TOE

Unterhaching– Anstich, das bedeutet
für Claus Schromm erst einmal etwas an-
deres als für die meisten anderen Bayern.
Wenn das Oktoberfest beginnt, denkt der
Trainer der SpVgg Unterhaching eher an
die kältere Jahreszeit, die seinen schwit-
zenden Spielern jetzt zusetzt, und dann
bekommen sie eventuell einen Anstich in
den Arm, um das Immunsystem zu stär-
ken. Im Moment aber liegt niemand flach



  • abgesehen von den beiden Abwehrspie-
    lern Marc Endres und Markus Schwabl so-
    wie einigen Langzeitverletzten kann er
    am Samstag gegen die SG Sonnenhof
    Großaspach (14 Uhr, Sportpark) aus dem
    Vollen schöpfen. Dass es im Heimspiel
    am vergangenen Montag gegen den
    Chemnitzer FC trotz eines 2:1-Sieges oft
    nur schleppend nach vorne ging, das sei
    nun aufgearbeitet, in vielen Fällen habe
    es sich allerdings um „unforced errors“
    gehandelt, Fehler ohne Not. Schromm plä-
    dierte dafür, dass seine Mannschaft in
    Ballbesitz einfach noch ein bisschen
    mehr Ruhe walten lassen sollte. Der
    33-jährige Angreifer Dominik Stroh-En-
    gel wird wohl erneut in der Startelf ste-
    hen. Zwar sei es angesichts seiner Fitness
    eine „Gratwanderung“, aber nach seinen
    beiden Toren zum Sieg laufe Stroh-Engel
    zurzeit „mit soooo einem Grinsen rum“,
    sagt Schromm. So einen Spieler könne
    man nicht auf die Bank setzen. cal


München– Der 47. Endkampf um die
deutschen Mannschaftsmeisterschaften
der Leichtathletik-Senioren findet an
diesem Samstag im Dantestadion statt.
Ausrichter ist der TSV Forstenried, ein
Mitgliedsverein der LG Stadtwerke Mün-
chen, die sich mit zwei von sieben bayeri-
schen Teams qualifiziert haben. Beginn
ist um 9.30 Uhr, die abschießenden Staf-
feln sind für 17.30 Uhr anberaumt.lib


Nicole Schmidt.
FOTO: CLAUS SCHUNK

von sebastian winter

Unterhaching/Innsbruck– Trainer ver-
abscheuen kaum etwas mehr als Personal
in der Saisonvorbereitung, mit dem sie
nicht planen können. Stefan Chrtiansky,
der Coach des Bundesligisten Hypo Tirol
Alpenvolleys Haching, konnte einem in
dieser Hinsicht schon fast leid tun. Seit
dem Trainingsstart Ende August fehlt
dem Slowaken die halbe Mannschaft.
Machen konnte er nicht viel dagegen,
da insgesamt sechs Spieler aus dem aktu-
ellen Kader der Alpenvolleys triftige Grün-
de für ihre Absenzen hatten – und teilwei-
se noch haben: Die Österreicher Florian
Ringseis und Niklas Kronthaler waren bei
der Europameisterschaft im Einsatz, kehr-
ten aber am Freitag nach dem Ausschei-
den zurück nach Innsbruck. Die beiden
Blocker Saso Stalekar (Slowenien) und
Tommi Siirilä (Finnland) sind noch bei der
EM, die bis Ende September läuft. Die Au-
ßenangreifer Jordan Richards und Max
Staples schaffen es wegen ihrer Verpflich-
tungen fürs Heimatland wohl nicht ein-
mal zum Saisonstart der Alpenvolleys ge-
gen Rottenburg Mitte Oktober nach Inns-

bruck – mit ihrer Ankunft rechnet der
Playoff-Halbfinalist der vergangenen Sai-
son erst zum zweiten Spiel in Herrsching.
Ideal ist das natürlich nicht. Zumal Mit-
te Oktober ja das dritte Jahr des auf drei
Jahre angelegten deutsch-österreichi-
schen Volleyball-Experiments aus Inns-
bruck und Unterhaching anbricht. Der
Plan war von Anfang an, das Projekt ins
Playoff-Finale münden zu lassen – und
dort am besten den Meistertitel zu gewin-
nen. Wie es danach für die im Sommer
2017 per Wildcard in die Liga aufgestiege-
ne bayerisch-tiroler Kooperation weiter-
geht, ist weiterhin „völlig offen“, wie Gene-
ral Manager Hannes Kronthaler sagt. Die
Liga würde es dem Vernehmen nach sehr
gerne sehen, wenn die Alpenvolleys blie-
ben. Eh klar, wer will schon den neuen gro-
ßen Herausforderer von Meister Berlin
und Pokalsieger Friedrichshafen in der
endlich etwas spannenderen Liga wieder
ziehen lassen?
Kronthaler betont zugleich, dass nach
wie vor kaum Sponsoren aus Bayern Inter-
esse hätten, was nicht gerade förderlich
ist für eine weitere Zusammenarbeit. „Ich
freue mich auf die Saison“, sagt der Bauun-

ternehmer trotzdem und gibt ein zweites
Ziel aus: „Ins Pokalfinale möchte ich auch,
bisher haben wir dort ja immer in der ers-
ten Runde einen Vertschüsser gemacht.“
Das Playoff-Finale sichert die Champi-
ons-League-Qualifikation, das Pokalfina-
le in der Mannheimer Arena lockt jährlich
mehr als 10 000 Zuschauer an und wird
live im Fernsehen übertragen – das sind
die Kategorien, in denen Kronthaler gerne
denkt. Aktuell tauchen diese Ziele aller-
dings noch nicht einmal verschwommen
am Horizont auf. Zu dünn ist derzeit noch
die Personaldecke, um überhaupt schon
einmal eine Idee zu haben, wie gut der Ka-
der tatsächlich ist. Immerhin sagt Kron-
thaler, er habe „ein gutes Gefühl. Wir sind
in der Breite sicher stärker als vergangene
Saison und in der Spitze gleich“.
Vor allem Außenangreifer Jérôme Clè-
re zeigt in den bisherigen Trainings und
Testspielen starke Frühform, der Diago-
nalspieler Paulo Victor Costa da Silva ist
nach einer Verletzung wieder im Training.
Das Karla-Laznicky-Gedächtnisturnier in
Brünn schlossen die Alpenvolleys am ver-
gangenen Wochenende mit ihrem Minika-
der als Zweitplatzierter ab, ein Testspiel

gegen den österreichischen Meister AK Za-
druga Aich/Dob endete nach vier Sätzen
ausgeglichen mit 2:2 (21:25, 30:28, 25:19,
21:25). Clère und Douglas da Silva waren
bei diesem Test die besten Punktesamm-
ler der Alpenvolleys. Der bald 36-jährige
Blocker da Silva steht übrigens nicht mehr
als Kapitän auf dem Feld, diese Rolle ha-
ben nun Zuspieler Daniel Koncal und –
wenn Koncal nicht spielt – Co-Kapitän Da-
nilo Gelinski inne.
Am Samstag reist die Mannschaft zum
Profiklub Amriswil in die Schweiz, um die
neue Halle der Gastgeber mit einem weite-
ren Testspiel zu eröffnen. „Dann gehts los
mit dem Feinschliff“, sagt Kronthaler im
Hinblick auf den sich dann langsam füllen-
den Kader. Höhepunkt dieser Reihe an
Vorbereitungsspielen ist dann das Tur-
nier in Nancy am letzten September-Wo-
chenende, wo die Alpenvolleys auf ihren
Ligakonkurrenten Bisons Bühl, den gast-
gebenden französischen Erstligisten
Grand Nancy und den neunmaligen fran-
zösischen Meister Paris Volley treffen.
Gut möglich, dass die Mannschaft dann
auch die Blocker Stalekar und Siirilä erst-
mals begrüßen kann.

Mit ihrem alten Trainer sei
in Kolbermoor etwas Familiäres
verloren gegangen, findet sie

Grinsegarantie


Unterhaching empfängt Großaspach –
mit Ruhe und Dominik Stroh-Engel

Senioren im Dantestadion


Nicki und


der große Ball


Jahn-Basketballerin Schmidt geht
zum Erstligisten Wasserburg

32 000


Zuschauer


Das verflixte dritte Jahr


Vier Wochen vor dem Saisonstart schleppt sich der ausgedünnte Kader der Alpenvolleys durch die Vorbereitung.
Manager Kronthaler glaubt dennoch ans Playoff-Finale – die Zukunft des Projekts sei „völlig offen“

Heimat zu Besuch


Laura Tiefenbrunner, 17, kommt aus Kolbermoor, spielt aber für Schwabhausen. Zum Auftakt der Tischtennis-Bundesliga trifft sie auf die eigene Vergangenheit


Schnelle Hände, flinke Beine –
damit will Schmidt überzeugen

Leere Hände – oder doch der erste Titel in Deutschland? Mittelblocker Douglas da Silva blickt schon mal hilfesuchend nach oben. FOTO: ORYK HAIST/IMAGO

Reichlich Input: Hier hört Laura Tiefenbrunner gerade auf die Tipps von Mädchen-
Bundestrainerin Dana Weber. FOTO: ITTFWORLD / OH

DEFGH Nr. 219, Samstag/Sonntag, 21./22. September 2019 PLN SPORT IN DER REGION R11

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