MF-MT

(Darren Dugan) #1
106 Kapitel 5 | Drinnen & Draußen

Studioblitzanlagen


Blitzanlagen haben den Vorteil, dass ihre
Farbtemperatur nahe an der von Tages-
licht liegt. Der automatische Weißab-
gleich Ihrer Kamera funktioniert daher
sehr gut, manuelle Korrekturen bei der
RAW-Entwicklung sind selten nötig und
wenn, dann handelt es sich nur um wenige
Hundert Kelvin. Blitzanlagen gehören zur
Grundausstattung eines professionellen
Studios. Generell bestehen Blitzanlagen
aus einer unterschiedlichen Anzahl von
Blitzköpfen mit einer Leistung von 200 bis
über 1000 Wattsekunden. Die Blitzköpfe
verfügen über ein zusätzliches Einstelllicht,
das proportional zur Blitzleistung geregelt
wird und zu einer ersten Beurteilung der Lichteinstellungen dient. Die
Blitzköpfe werden auf unterschiedlichen Stativen montiert und mit unter-
schiedlichem Zubehör wie Softboxen, Waben, Farbfolien und so weiter
versehen.
Wenn Sie schon einmal in einem professionellen Fotostudio waren,
erinnern Sie sich bestimmt an ein Dutzend Leuchten und Blitzköpfe
oder mehr. Das liegt aber weniger daran, dass tatsächlich so viel Licht
gebraucht wird, als vielmehr daran, dass in Studios die Blitzköpfe mit
unterschiedlichen Lichtformern ausgestattet sind und es schneller geht,
die Stative umzustellen, als die Lichtformer immer wieder an- und abzu-
bauen. Auch sind heute noch sehr viele Studios mit enormen Blitzanlagen
ausgestattet, zu dem Zweck, mit viel Licht viel gestalten zu können. Für
die meisten Anwendungen sind diese Anlagen allerdings völlig überdimen-
sioniert.
In einem kleinen Studio reichen für den Anfang zwei Blitzköpfe mit je 200
Watt Leistung völlig aus. Auch mit geringem Budget ist es möglich, erfolg-
reiche Studiofotografie zu betreiben. Vor allem sollten Sie eines bedenken:
Wenn Sie im Freien fotografieren, haben Sie meist auch nur eine Lichtquelle
zur Verfügung: die Sonne. Sie nutzen entweder das direkte Licht der Sonne
oder die diffuse Helligkeit durch Wolken oder Schatten und Reflexionen von
Bäumen oder Häusern. Auch in der Studiofotografie kann es ausreichend
sein, mit einer einzelnen Lichtquelle zu beginnen, um das Budget zu scho-
nen. Mit Reflektoren und Abschattern ist es möglich, auch mit nur einer
Lichtquelle eine Vielzahl verschiedener Lichtsituationen zu schaffen.

Oben: Oft herrscht im Studio ein Gewirr
von Stativen mit Lampen, Blitzköpfen und
Lichtformern. Aber das Chaos hat System,
denn die Fülle des Lichts wird nicht auf
einmal verwendet, sondern dient dazu,
das Set schnell umzubauen und das Licht
zu verändern. Für den Anfang reichen
Ihnen auch nur ein oder zwei Blitzköpfe.
Wenn Sie unterschiedliche Lichtformer
verwenden möchten, müssen Sie ein wenig
Umbauzeit einplanen.


Unten: Die Blitzsynchronbuchse an einer
DSLR-Kamera. Fotos: Martin Schwabe
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