MF-MT

(Darren Dugan) #1
Kapitel 6 | Low-Key-Fotografie 117

Belichtungswerte erfolgen auf Basis dieses Werts
und die vielen dunklen Anteile im Low-Key-Motiv
können dann den Belichtungsmesser nicht mehr
irritieren. Eine andere Möglichkeit wäre auch eine
automatische Belichtungsreihe, die Ihnen hilft, die
richtigen Belichtungsdaten zu finden.


Die Anwendungsbereiche


People-Fotografie


Low-Key-Fotografie erlebt auch in der Men-
schenfotografie eine Renaissance. In Zeiten des
Stummfilms wurden Low-Keys als Gestaltungs-
mittel zur Darstellung von Schurken verwendet.
Dunkel gekleidete Gestalten wurden in ebenso
dunkler Umgebung abgelichtet und meist mit nur
einem Spot von unten beleuchtet. Diese Technik findet heutzutage auf der
Opern- oder Schauspielbühne immer noch Anwendung. Bei Fotos, die auf
diese Weise ausgeleuchtet werden, spricht man deshalb auch von Bühnen-
licht.


In der Fotografie von Menschen ist diese Technik heute nicht mehr auf
einen Charaktertyp festgelegt. Der Verzicht auf die Beleuchtung von unten
nimmt den Fotos den diabolischen Charakter, der zunehmende Kontras-
tumfang der Digitalkameras, der bald die Qualitäten von analogem Film-
material erreicht, ermöglicht Low-Keys auch ohne spezielle Beleuchtung
nur durch die Verwendung dunkler Stoffe und dunkler Hintergründe mit
einem möglichst dunkelhaarigen Modell. Durch den hohen Kontrastum-
fang der modernen Kameras bleiben dabei feine und feinste Nuancen in
den sehr dunkeln Bereichen der Fotos vorhanden.


Porträts bekommen durch Low-Key eine sehr spezielle Wirkung. Haben
Sie kein dunkles Sujet zur Verfügung, können Sie wieder auf das Streiflicht
ausweichen. Bei Porträts sollte das Streiflicht immer seitlich angeordnet
werden, um eine neutrale Wirkung auf das Gesicht zu haben. Je härter und
gerichteter das Licht ist, umso leichter wird es Ihnen fallen, das Licht so
auszurichten, das eine für Low-Key typische Lichtsituation entsteht. Den-
ken Sie dabei unbedingt daran, dass hartes Licht, insbesondere Streiflicht,
auch Details herausarbeitet, die dem Modell nicht immer schmeicheln.
Im Bereich des Streiflichts wird jede Falte und jede Hautunreinheit betont
und ist später am PC deutlich schwerer zu retuschieren, als weich und
flächig beleuchtete Hautstrukturen.


Der Aufbau des Fotos zeigt, dass das Licht
nicht auf das Gesicht des Modells trifft,
sondern vor und hinter dem Kopf am
Modell vorbeistrahlt, das Modell also nur
streift. Der Spot wurde zusätzlich mit einer
gelben Folie bestückt.
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