MF-MT

(Darren Dugan) #1

130 Kapitel 8 | Die Form


Bezeichnungen in der Porträtfoto-


grafie nach dem Ausschnitt


Bei meinen Recherchen, welche Form des Porträts nun ganz genau wie
bezeichnet wird, konnte ich keine wirkliche Klarheit finden. Ein sicheres
Zeichen dafür, dass im Grunde vier Bezeichnungen reichen würden: Nah-
aufnahme, Oberkörperporträt, Ganzkörperporträt und Detail, auf die ich
in diesem Kapitel ausführlich eingehen werde. Damit Sie aber die Nomen-
klatur in anderen Büchern oder Artikeln zum Thema nicht vollends ver-
wirrt, zur Vollständigkeit alle häufig verwendeten Formen und Namen:

Die Nahaufnahme
Inzwischen gebräuchlicher für diese Porträtform ist tatsächlich der engli-
sche Ausdruck „Close-up“. Diese Form des Porträts könnte man gemessen
an den klassischen Bildausschnitten der Malerei und auch der Fotografie
als modernste und jüngste bezeichnen. Vergleichbar ist hier nur das Kopf-
bild in der Malerei und den Anfängen der Fotografie, das den Kopf mit
Halsbereich, jedoch ohne jeglichen Teil des Rumpfs zeigt.
Aufgrund moderner Objektive braucht man heute dem Modell für eine
Nahaufnahme nicht mehr auf die Pelle zu rücken, denn so hat mit den
Telebrennweiten auch das Close-up Einzug in die Fotografie gehalten. In
der Beauty-Fotografie und Werbefotografie ist diese Aufnahmegestaltung
fast schon Standard. Der obere Anschnitt geht häufig durch die Stirnmitte
während das Kinn fast ganz abgebildet ist.

Das Oberkörperporträt
Das klassische Oberkörperporträt schließt mehr oder weniger den gan-
zen Brustraum bis maximal zur Taille ein. Wie das Wort „Brustbild“ sagt,
sollte neben Kopf, Hals und Schultern also mindestens auch die Brust mit
abgebildet sein. Klassisch als Halbfigur oder im Englischen auch als „half
length portrait“ bezeichnet, schließt das Format zwei weitere klassische
Ausschnitte ein: Das Bruststück zeigt den Kopf mit einem Großteil des
Oberkörpers, Schultern und Armabschnitten. Das Schulterstück oder die
Büste zeigen die Schulteransätze. Das Porträt endet hier auf Achselhöhe.

Die Halbtotale und der American Shot
Die Halbtotale geht noch etwas weiter: Sie endet bei der Hüfte bezie-
hungsweise im Schritt oder Gesäß, auch Hüftbild genannt. Die Beine soll-

Beim klassischen Oberkörperporträt nimmt
das Gesicht anders als beim Close-up nur ein
Drittel des Fotos ein. Kamera: Nikon D200 mit
80-200 mm f/2.8er Objektiv – Belichtungszeit
1/200 Sek. bei f/5 – Brennweite 300 mm – ISO



  1. Foto: Carina Meyer-Broicher

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