MF-MT

(Darren Dugan) #1
Kapitel 8 | Die Form 131

ten stehend nicht mehr im Bild sein. Die Arme und Hände sind sichtbar,
es sei denn, das Modell verschränkt die Arme oder hat sie in der Hosenta-
sche. Bei sitzenden Personen werden die Hände auch gerne auf den Schen-
keln platziert und sollten nach Möglichkeit nicht angeschnitten werden.
Dieser Ausschnitt wurde lange für das klassische handwerkliche Porträt
gewählt. Dabei wurden die Hände auch gerne gekünstelt unter dem Kinn
positioniert, während der Blick verträumt ins Leere ging.


In der Malerei bezeichnet man die Halbtotale annähernd als „Hüftstück“
Ja, das klingt heutzutage ein wenig wie beim Metzger und das „Kniestück“
macht es auch nicht besser, hier werden die Knie, egal ob stehend oder
sitzend, mit ins Bild einbezogen. Der American Shot (Westernanschnitt)
liegt genau dazwischen und stammt eigentlich aus dem Film: Hier wird die
Person bis ungefähr zur Höhe der Knie abgebildet, genau der Ausschnitt,
den im Western der Revolverheld benötigt, um beim Duell richtig in Szene
gesetzt zu werden. Diese interessante Ausschnittsvariante eignet sich ins-
besondere für selbstbewusste, körperbetonte Modelle.


Das Ganzkörperporträt oder auch die Totale


Hier wird der gesamte Körper gezeigt. Wenn Sie die Körperhaltung, die
Kleidung und den Gesamteindruck vermitteln möchten, ist dieser Aus-
schnitt der richtige. Richtig immer dann, wenn entweder Fotos gebraucht
werden, auf denen die Figur gut zu sehen ist, wie zum Beispiel bei Sed-
Cards oder wenn Sie mit dem Umfeld des Modells eine Geschichte erzäh-
len möchten.


Das Detail


Diese extremen Ausschnitte gehören
eigentlich nicht zur klassischen Port-
rätfotografie und haben ihr Zuhause
in der Werbefotografie, wo extreme
Close-ups von Augen und Mund
benötigt werden. Dennoch haben sie
so auch ihren Weg in die normale
Porträtfotografie gefunden. Und ein
Ausschnitt mit Händen oder einem
Stückchen Gesicht kann oft mehr
Geschichten erzählen als ein klassisches
Porträt.


Die Halbtotale lässt Ihnen auch Spielraum
für große Gesten. Kamera: Nikon D200 mit
50 mm f/1.8er Objektiv – Belichtungszeit
1/200 Sek. bei f/7.1 – Brennweite 75 mm –
ISO 100. Foto: Carina Meyer-Broicher
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