MF-MT

(Darren Dugan) #1
Kapitel 8 | Die Form 139

Oberkörperporträts


Mit dem sogenannten „Brustbild“ entfernen wir uns nicht nur ein wenig
von dem Gesicht des Menschen, sondern bringen auch noch eine zusätz-
liche Bildkomponente ein: die Gestik. Sie haben die Möglichkeit, durch
Arme und Körperhaltung Intention und Bildaussage zu unterstützen,
gleichzeitig aber auch ein weiteres Bildelement, auf das Sie achten müssen.


Aber es gibt neben der Gestik auch noch weitere zusätzliche Gestaltungs-
elemente oder Störfaktoren, ganz wie man es sieht, im Oberkörperporträt.
Denn war die Kleidung im Close-up noch ein Faktor ohne jede Bedeutung,
schafft hier das Oberteil farblich wie strukturell einen Bildakzent und
trägt mit tiefem Dekolleté oder zugeknöpftem Hemd oder Bluse zusätz-
lich zur Bildaussage bei. Auch dem Hintergrund kann eine größere Bedeu-
tung zukommen. Das kann bei bestimmten Szenarien nützlich sein, bei
klassischen Porträts wird er aber eher zu einem weiteren Störfaktor.


Das Oberkörperporträt ist die verbreitetste Aufnahmeform des Genres
und hat sich über die Jahre als Standard für das klassische Porträt entwi-
ckelt. Aber auch wenn der Kopf hier höchstens die Hälfte des Bilds ein-
nimmt, konzentrieren wir uns bei der Bildgestaltung dennoch besonders
auf Kopf und Schultern.


Für das Oberkörperporträt muss das
Modell nicht zwingend stehen oder sitzen.
Probieren Sie hier einfach mal etwas ande-
res aus. Kamera: Fujifilm FinePix S2Pro mit
80-200 mm f/2.8er Objektiv – Belichtungs-
zeit 1/1500 Sek. bei f/2.8 – Brennweite
177 mm – ISO 100.
Foto: Carina Meyer-Broicher
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